STAATSMINISTERIUM FÜR SOllALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Albertstraße 1 0 I 01097 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Piatz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage des Abgeordneten Andre Wendt, AfD-Fraktion Drs.-Nr.: 6/2948 Thema: Antibiotikaeinsatz in Sachsen Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: "Die kleine Anfrage dient der Aufklärung über den mengenmäßigen Einsatz von Antibiotika in Sachsen aufgeschlüsselt in die Bereiche Humanmedizin, Veterinärmedizin und landwirtschaftliche Tierhaltung (Schlachttiere) für den Vergleichszeitpunkt des Jahres 2000 und der Jahre 2013 und 2014." Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Welche Mengen Antibiotika wurden in den Jahren 2000, 2013 und 2014 in Sachsen im Bereich der Humanmedizin verwendet? (Bitte aufschlüsseln nach ambulantem und stationärem Bereich) Daten für den ambulanten Bereich stehen erst ab dem Jahr 2001 zur Verfügung . Die Auswertung für die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen der GKV Arzneimittel Schnellinformation (GAmSi) ergibt für den Freistaat Sachsen folgende Antibiotika/Antiinfektiva-Verordnungen bei GKV-Versicherten im ambulanten Bereich: 2001: 15,172 Mio. DDD 2013: 15,277 Mio. DDD 2014: 14,277 Mio. DDD (DDD = statistisches Maß des Arzneimittelverbrauchs, durchschnittliche Erhaltungsdosis eines Medikaments pro Tag, die für die Hauptindikation bei Erwachsenen verordnet wird) Freistaat SACHSEN Die Staatsministerin Durchwahl Telefon +49 351 564-5601 Telefax +49 351 564-5791 IhrZeichen Ihre Nachricht vom Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 26-0141.51-15/634 Dresden, z~oktober 2015 Hausanschrift Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz Albertstraße 1 o 01097 Dresden www.sms.sachsen.de STAATSMlNlSTERlUM FÜR SOllALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Der Antibiotikaeinsatz in Krankenhäusern wird als sogenannte Anwendungsdichte dargestellt , um eine Vergleichbarkeit auf Stations- bzw. Krankenhausebene zu ermöglichen . Hierbei werden für jedes Antibiotikum die Abgabemengen seitens der Krankenhausapotheke in die Anzahl abgegebener Tagesdosen umgerechnet und auf 100 Pflegetage bezogen (Tagesdosen/100 Pflegetage). Jedem Antibiotikum wurde bei der Berechnung der Tagedosen die sogenannte "empfohlene Tagesdosis" (= ROD, recommended daily dose) zugrunde gelegt und anschließend auf 100 Pflegetage bezogen (RDD/1 00 Pflegetage, kurz RDD/1 00). Der Gesamt-Antibiotikaeinsatz in sächsischen Krankenhäusern betrug im Jahr 2013 142,1 RDD/100, im Jahr 2014 137,8 RDD/100. Daten für das Jahr 2000 stehen nicht zur Verfügung. Frage 2: ln welcher Menge wurden im Bereich der Humanmedizin sogenannte Reserveantibiotika in den Jahren 2000, 2013 und 2014 eingesetzt? (Bitte aufschlüsseln nach ambulantem und stationärem Bereich) Als Reserveantibiotika gelten: Staphylokokkenpenicilline (Fiucloxacillin, Oxacillin), Kombination Aminopenicilline mit ß-Laktamase-lnhibitoren, orale Cephalosporine, neuere Makrolide, Ketolide, Fluorchinolone, Lincosamide, Fusidinsäure, Streptogramine. Insgesamt ist eine Zunahme der Verordnung der Reserveantibiotika, hier u. a. der Cephalosporine (z. B. Cefuroxim) und der Fluorchinolone (z. B. Ciprofloxacin), über die Jahre zu verzeichnen. Im Zeitraum 2002 bis 2014 stiegen die verordneten Tagesdosen bei Cephalosporinen der 2. Generation bei den GKV-Versicherten in Sachsen im ambulanten Bereich auf das 4-5fache (2002: 596.116 DDD, 2013: 2.909.690 DDD, 2014: 2.641.890 DDD). Bei den Fluorchinaionen war ein Anstieg von 27 % zu verzeichnen (2002: 1.167.810 DDD, 2013: 1.613.960 DDD, 2014: 1.484.410 DDD). Im klinischen Bereich machen alle Substanzen zusammen 20,1 % des Gesamtantibiotikaverbrauches der am Projekt teilnehmenden sächsischen Krankenhäuser im Jahr 2014 aus. Zu der 2014 am häufigsten parenteral eingesetzten Substanz gehört Ceftriaxon {9,9 %) und zu der am häufigsten oral eingesetzten Substanz gehört Cefuroxim (13,3 %). Dies hat sich im Vergleich zu 2013 nicht verändert. Insgesamt machen Cehalosporine, welche Resistenzentwicklung fördern können, 33 % des Gesamtantibiotikaeinsatzes im Jahr 2014 aus. Frage 3: Welche Mengen Antibiotika wurden in den Jahren 2000, 2013 und 2014 in Sachsen im Bereich der Veterinärmedizin verwendet? Frage 4: Welche Mengen Antibiotika wurden in den Jahren 2000, 2013 und 2014 in Sachsen im Bereich der landwirtschaftlichen Tierhaltung verwendet? Zusammenfassende Antwort auf die Fragen 3 - 4: Der Staatsregierung liegen keine Informationen darüber vor, welche Mengen Antibiotika in Sachsen in der Veterinärmedizin bzw. in der landwirtschaftlichen Tierhaltung verwendet wurden. Ab 2011 wurde in Deutschland erstmals eine jährliche Verpflichtung für pharmazeutische Unternehmer und Großhändler eingeführt, die Abgabemengen von Antibiotika regional aufgegliedert an das zentrale Tierarzneimittelregister zu melden. Aus DatenSeite 2 von 3 Freistaat SACHSEN STAATSMlNlSTERlUM FÜR SOZlALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ schutzgründen erfolgt die Meldung aufgeschlüsselt nach den ersten zwei Ziffern der Postleitzahl, unter der die belieferten Tierärzte gemeldet sind. Somit ist nur eine Zuordnung der abgegebenen Mengen zu Postleitzonen (erste Ziffer: 0-9) und Postleitzahlenbereichen (ersten beiden Ziffern: 01-99) möglich. Eine eindeutige Zuordnung zu den Ländern oder Kreisen ist jedoch durch diese Postleitzahlbereiche nicht möglich, da es zu mehreren Überschneidungen dieser Bereiche kommt. Auch ist eine Lieferung an einen Tierarzt in Sachsen nicht zwingend identisch mit einer Anwendung an Tieren in Sachsen, da Tierärzte auch überregional tätig sind. Mit freundlichen Grüßen Seite 3 von 3 Freistaat SACHSEN 2015-10-30T08:21:47+0100 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes