SACHSISCHES STMTSMINISTERIUM FÜR UIVIWELT UND LANDWIRTSCHAFT Postfach 100510 | 01076Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage des Abgeordneten Wolfram Günther, Fraktion BUNDNIS 90/DlE GRUNEN Drs.-Nr.:6/3013 Thema: Monitoring der Pestizidbelastung in sächsischen gewässern STAATSN4INISTERIUI\4 FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT KleinFreistaat SACHSEN Der Staatsminister Durchwahl Telefon +49 351 564-2000 Telefax +49 351 564-2009 poststelle@ smul sachsen.de" lhr Zeichen PD 2-2012 PalHo lhre Nachricht vom 13. Oktober 2015 Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) z-o141.50t19t5000 Dresden, 06. il. )O K LANDESGARTENSCHAU oErsNnr/ERzGEBrnar 20 .l 5 Hausanschrift: Sächs¡sches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft Archivstraße 1 01 097 Dresden www.smul sachsen de Verkehrsverbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3, 6, 7, 8, l3 Für Besucher mit Beh¡nderungen befi nden sich gekennzeichnete Parkplätze am Königsufer Für alle Besucherparkplätze gilt: Bitte be¡m Pfortendienst melden * Ke¡n Zugang für elektron¡sch sign¡erte sow¡e für vêrschlüsselte elektron¡sche Dokumente Sehr geehder Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage l: Seit wann findet in Sachsen e¡n Pestizid-Monitoring für Kleingewässer statt? Der Begriff ,,Kleingewässer" ist im sächsischen Wasserrecht nicht geregelt.lm Rahmen der Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) werden seit dem Jahr 2006 Gewässerabschnitte - sogenannte Oberflächenwasserkörper (OWK) - ab zehn Quadratkilometer Einzugsgebiet im Rahmen der operativen Übenryachung überuvacht. Gewässer mit kleineren Einzugsgebieten werden bei Auffälligkeiten gegebenenfalls im Rahmen des Ermittlungsmonitorings untersucht. Entsprechend Verpflichtung, aufzubereiten Jahrhunderts suchungen. $ 89 Sächsisches Wassergesetz (SächsWG) besteht die gewässerkundliche Daten zu ermitteln, zu sammeln und Dementsprechend gibt es seit den 90er Jahren des letztenin zunehmendem Maße regelmäßige Pestiziduntero (f) N@(t r.c) o(\ Der Begriff ,,Kleingewässer" wird im Rahmen des Nationalen Aktionsplanes zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) verwendet. Eine genaue Definition wird gegenwärtig im Rahmen eines vom Umweltbundesamt (UBA) initiierten Projektes ,,Umsetzung des nationalen Aktionsplanes zur nachhaltigen Anwendung von Pestiziden - Bestandsaufnahme zur Erhebung von Daten zur Belastung von Kleingewässern der Agrarlandschaft ", an dem sich der Freistaat Sachsen beteiligt, erarbeitet. Daher ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine genaue Eingrenzung noch nicht möglich. Seite 1 von 3 STAATSMINISTERìUI\4 FÜR UMWELT UND LANDWìRTSCHAFT Freistaat SACHSEN Frage 2: Wie hoch ist die Dichte der Probenahme, d.h. wie viele Proben werdenjährlich aus welcher Grundgesamtheit aus welchen konkreten Gewässern genommen und wie groß sind die Messintervalle? Dezeit werden im Freistaat Sachsen 646 Oberflächenwasserkörper, mit 646 repräsentativen Messstellen zut Beurteilung der chemischen Qualitätskomponenten, zu denen auch die Pestizidwirkstoffe zählen, entsprechend den Vorgaben der Oberflächengewässerverordnung mindestens alle drei Jahre untersucht. Dabei werden jährlich vier bis zwölf Proben pro Messstelle genommen. ln Anlage 1 sind die seit dem Jahr 2006 untersuchten Messstellen aufgelistet. Welche Pestizide an welchen Gewässern und im welchen Jahr untersucht wurden, wird im lnternet unter http://www.umwelt.sachsen.de/umwelUwasser/7112.htm veröffentlicht. Die Daten liegen in Form von gezippten Microsoft Access-Datenbanken unterteilt nach Flüssen und Einzugsgebieten vor. Frage 3: Auf welche Pestizide werden die Gewässerproben untersucht und welche Gründe gibt es für die Auswahl dieser Pestizide jeweils? ln Anlage 2 sind die untersuchten Pestizide mit dem Stand vom Jahr 2015 aufgeführt. Es werden die in der Oberflächengewässerverordnung geregelten Pestizid-Wirkstoffe untersucht. Das Untersuchungsspektrum der Pestizide wurde in den vergangenen Jahren regelmäßig enryeitert und beinhaltet neben den Pestizid-Wirkstoffen auch eine Vielzahl von Metaboliten (Bezeichnung über die im biologischen Stoffwechsel umgesetzten Substanzen ). Frage 4: Werden auch ereignisorientierte Messmethoden angewandt und nach welchen Kriterien werden die Ereignisse ausgewählt? (Bitte mit Begründung) Die Untersuchungsergebnisse an den repräsentativen Messstellen werden jährlich ausgewertet. Bei Überschreitungen der Umweltqualitätsnormvorgaben von PestizidWirkstoffen wird im Rahmen des Ermittlungsmonitorings nach möglichen Ursachen geforscht. Auffällige analytische Werte werden zeitnah nach der Beprobung den zuständigen Behörden übermittelt, die dann nach pflichtgemäßem Ermessen im Rahmen ihrer Zuständigkeit handeln können. Es kommen keine gesonderten Messmethoden für die Untersuchung von Ereignissen zur Anwendung. Seite 2 von 3 STÀATSilIINìSTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Frage 5: Welche Pestizide wurden in jeweils wie vielen Proben nachgewiesen, in wie vielen Fällen wurden die Grenzwerte der Umweltqualitätsnormen (UON) überschritten und welche Maßnahmen wurden daraufhin eingeleitet? Welche Pestizide in den einzelnen Proben nachgewiesen wurden, geht aus den Ergebnissen im lnternet unter http://www.umwelt.sachsen.de/umwelUwasser/71 12.htm hervor. Für den 2. Bewirtschaftungsplan zur Umsetzung der WRRL wurden mit den Daten der Jahre von 2009 bis 2014 die OWK neu bewertet. ln Anlage 3 ist für Pestizid-Wirkstoffe die Anzahl der OWK mit Überschreitungen der UQN aufgefühft. Dabei ist anzumerken, dass auch nicht mehr in der Anwendung befindliche Pestizid-Wirkstoffe mit gelistet wurden. Vonseiten der Landwirtschaftsbehörden im Freistaat Sachsen werden im Rahmen der kooperativen Zusammenarbeit vielfältige Aktivitäten entwickelt, um die Landwirte auf die Thematik des richtigen Pflanzenschutzmitteleinsatzes verstärkt hinzuweisen. ln Gebieten mit gehäuften Überschreitungen wurden Arbeitskreise gebildet. Es finden Schulungen und Diskussionen mit den Betriebsleitern statt. Gerätefahrer werden zur Durchführung der guten fachlichen Praxis geschult und müssen über einen Sachkundenachweis und eine aktuelle Fortbildung verfügen. Darüber hinaus wurden auch rechtliche Voraussetzungen geschaffen. Nach S 24 Abs. 3 SächsWG ist im Gewässerrandstreifen in einer Breite von fünf Metern die Venruendung von Dunge- und Pflanzenschutzmitteln verboten. Hinzu kommen dann aus der Zulassung der Pflanzenschutzmittel weitere Anwendungsbeschränkungen. lm Rahmen des Ermittlungsmonitorings wird nach den Ursachen für Gewässerbelastungen gesucht. Mit freundlichen Grüßen ßt Thomas Schmidt Anlagen: 3 Seite 3 von 3 Anlage 1: Untersuchte Messstellen seit 2006 OWK: Oberflächenwasserkörper MKZ: Messstellenkennzahl NAME: Messstellenname OWK ID OWK NAME Mt