STAATSMINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST Postfach 1 o 09 20 1 01079 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden STAATSMINISTERlUM FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Kirsten Muster, AfD-Fraktion Drs.-Nr.: 6/4251 Thema: Stabsstelle Diversity Management an der TU Dresden Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Welche Ziele verfolgt die Stabsstelle „Diversity Management" an der TU Dresden? Die derzeitigen Arbeitsschwerpunkte der Stabsstelle Diversity Management konzentrieren sich vorrangig auf die Bereiche der Gleichstellung, Familienfreundlichkeit , der Inklusion von Menschen mit Behinderungen und unterschiedlicher ethnischer Herkunft. Frage 2: Welche Ziele verfolgt die Stabsstelle „ Diversity Management" an der TU Dresden in Hinsicht auf Generationengerechtigkeit? Aufgrund der Zweckbindung der projektbezogenen Förderungen stellt der Kernbereich Alter und damit die Arbeit im Kontext Generationengerechtigkeit derzeit kein Handlungsfeld der Stabsstelle Diversity Management dar. Wenngleich sich die Stabsstelle Diversity Management derzeit diesem Punkt aus genannten Gründen nicht widmet, ist darauf hinzuweisen, dass sie selbstverständlich alle Aspekte der Gleichberechtigung, und damit auch das Verbot der Altersd iskriminierung, in ihrer täglichen Arbeit beachtet. Im Lehr- und Forschungskontext der TU Dresden wird das Thema Demografie und Alter darüber hinaus stellenweise zum wissenschaftl ichen Gegenstand gemacht. Frage 3: Welche konkreten Ergebnisse wurden von der Stabsstelle „ Diversity Management" an der TU Dresden bisher erreicht? Die TU Dresden war mit ihrem Gleichstellungskonzept, welches durch die Stabsstelle Diversity Management erarbeitet wurde, bei beiden Förderrunden des Professorinnenprogramms erfolgreich. Das Professorinnenprogramm Freistaat SACHSEN Die Staatsministerin Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) L-1053/1/31-2016 .J:Rsden, _, > . März 2016 Zertifikat seit 2007 audlt berufundfamille Hausanschrift: Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst Wigardstraße 17 01097 Dresden www.smwk.sachsen.de Verkehrsanbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3, 6, 7, 8, 13 Für Besucher mit Behinderungen befinden sich gekennzeichnete Parkplätze am Hintereingang der Wigardstraße 17. Für alle Besucherparkplätze gilt: Bitte beim Pfortendienst melden. "Kein Zugang für elektronisch signierte sowie für verschlüsselte elektronische Dokumente. STAATSMlNlSTERl UM FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST des Bundes und der Länder (PP) wurde 2007 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit den Bundesländern initiiert, mit dem Ziel der Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern in Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen. Die wichtigsten gleichstellungsfördernden Maßnahmen, die durch das Programm an der TU Dresden etabliert und - wie die Evaluation durch eine externe Expertenkommission 2013 im Auftrag der TU Dresden gezeigt hat - erfolgreich umgesetzt werden, sind im Folgenden dargestellt. Dabei übernimmt die Stabsstelle Diversity Management für alle Maßnahmen die Konzipierung , Umsetzung und Evaluation. Maria-Reiche-Förderprogramm Das Förderprogramm wurde für Habilitandinnen und Postdoktorandinnen der TU Dresden 2011 eingerichtet. Über dieses Programm erhalten Nachwuchswissenschaftlerinnen auf Antrag bis maximal ein Jahr lang eine Förderung. Die Förderung erfolgt als Anschub- (Förderlinie 1) oder Abschlussfinanzierung (Förderlinie 2) einer Habilitation oder einer gleichwertigen Qualifikation. Seit Etablierung des Förderprogramms wurden universitätsweit 45 Nachwuchswissenschaftlerinnen gefördert. Maria-Reiche-Mentoringproqramm Das Maria-Reiche-Mentoringprogramm für Habilitandinnen und Postdoktorandinnen wurde ebenfalls 2011 eingeführt und ist ein fakultätsübergreifendes Tandem-Mentoringprogramm , durch welches für Wissenschaftlerinnen, mit Anbindung an die TU Dresden, eine persönliche und strategische Karriereberatung über einen Zeitraum von 18 Monaten organisiert wird . Diese erfolgt durch den regelmäßigen Austausch mit arrivierten Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern aus dem gesamten bundesdeutschen Raum. Die Mentees werden z. B. durch Einladung zur aktiven Teilnahme an Kolloquien, Konferenzen und Symposien oder verbesserte Kontakte im Netzwerk in ihrer Sichtbarkeit unterstützt , was insbesondere in der Phase vor der Berufungsfähigkeit sehr bedeutsam ist. Wie das Maria-Reiche-Programm wird auch das Mentoringprogramm stark nachgefragt. MINT-Projekte Die TU Dresden strebt in allen Studiengängen möglichst ausgeglichene Anteile von Frauen und Männern an. Um den Frauenanteil besonders in MINT-Studiengängen an der TU Dresden zu erhöhen, initiiert und koordiniert die Stabsstelle Diversity Management MINT-Projekte. Zielgruppen für MINT-Aktivitäten sind Schülerinnen, Studentinnen und Doktorandinnen. Seit Ende 2012 finden regelmäßige Koordinationstreffen aller MINT-Projektleiterinnen und -leiter der TU Dresden statt, um den Erfahrungsaustausch sowie eine gemeinsame gezielte Öffentlichkeitsarbeit zu befördern (z. B. Broschüre „Uni testen", Werbung für den Girls' Day) . Im Jahr 2013 hat die Koordinatorin der MINT-Projekte ein Mentoring für Schülerinnen im MINT-Bereich für DFG-koordinierte Programme initiiert. Eine neue Veranstaltungsreihe, die im Jahr 2014 ins Leben gerufen wurde, heißt „Taffe Frauen in den Ingenieurwissenschaften - Einblicke in Studium und Praxis". Diese fand im Rahmen des UNI LIVE- Schnupperstudiums statt und brachte Schülerinnen mit Rollenvorbildern unterschiedlichster Karrierestufen in Kontakt. Die Reihe „Taffe Frauen in MINT-Studiengängen" wurde 2015 um die Fächer Mathematik und Physik sowie Bau- und Verkehrsingenieurwesen erweitert. Zusätzlich wurde 2014 der erste Women-MINT-Slam mit Rollenvorbildern aus dem MINT-Bereich erfolgreich durchgeführt, der ab 2015 im Rahmen der Veranstaltung „Lange Nacht der Wissenschaften" jährlich in enger Zusammenarbeit mit der Seite 2 von 5 Freistaat SACHSEN STAATSMINISTERlUM FÜR WlSSENSCHAFT UND KUNST Fakultät Informatik durchgeführt wird. Der Wissenschaftscampus der Fraunhofer Gesellschaft - in Zusammenarbeit mit der TU Dresden - wurde im Sommer 2014 als eine 4- tägige Veranstaltung für Studentinnen und Doktorandinnen im MINT-Bereich durchgeführt . Im Jahr 2015 wurde erstmals eine Veranstaltung zum Boys' Day durchgeführt mit dem Ziel , den Männeranteil in frauendominierten Studiengängen zu erhöhen. Dual-Career für internationale Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler Das Welcome Center der TU Dresden und das Dual-Career-Service für internationale Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler haben in enger Zusammenarbeit mit dem Welcome Center der Stadt Dresden eine enorme Verbesserung der Beratungs- und Unterstützungsleistungen für internationale Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler der TU Dresden und deren Partnerinnen und Partner bewirkt. Durch die Arbeit werden internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Jobsuche, der Vermittlung von Kindertageseinrichtungsplätzen sowie der Wohnungssuche unterstützt. Aktive Rekrutierung Aktive Rekrutierung ist die gezielte Suche nach geeigneten Wissenschaftlerinnen im Fall einer Ausschreibung für eine Professur an der TU Dresden. Die konkrete Arbeit des Service fokussiert auf drei Handlungsfelder: • die universitätsinterne Sensibilisierung für die Unterrepräsentanz von Frauen auf Professuren; • die Unterstützung der Berufungskommissionen bei der Suche nach geeigneten Wissenschaftlerinnen im Fall einer Ausschreibung durch Recherche und Streuung in Datenbanken und sonstigen Netzwerken; • die Konzeption von wirksamen Routinen und deren Implementierung in die mit Berufungsangelegenheiten befassten Struktureinheiten aus Wissenschaft und Verwaltung . Maßnahmen der Familienfreundlichkeit Familienfreundlichkeit ist an der TU Dresden ein zentraler Pfeiler zugunsten von mehr Chancengleichheit für Menschen, die in einem wissenschaftlichen Umfeld reüssieren wollen und gleichzeitig die Pflege und Betreuung von Kindern und Familienangehörigen wahrnehmen. Eine Optimierung der Vereinbarkeit von familiären und beruflichen/studienbedingten Anforderungen für Frauen und Männer wird kontinuierlich durch eine Vielzahl von Maßnahmen bedarfsgerecht und nachhaltig unterstützt. Die TU Dresden ist seit 2007 als familiengerechte Hochschule zertifiziert. Die regelmäßigen Evaluierungen durch die berufundfamilie Service GmbH bescheinigen der TU Dresden eine erfolgreiche und zielorientierte Umsetzungsarbeit. Zu den Maßnahmen im Kontext der Familienfreundlichkeit zählen u. a.: die Verabschiedung einer Ordnung über das Teilzeitstudium an der TU Dresden sowie Einrichtung erster in Teilzeit studierbarer Studiengänge; Seite 3 von 5 Freistaat SACHSEN STAATSMlNISTERlUM FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST die neue Kooperationsvereinbarung zwischen der TU Dresden und dem Studentenwerk Dresden zur Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie und zur Verstetigung der Arbeit des Campusbüros Uni mit Kind; Ideenwettbewerb Familiengerechte Hochschule 2014: Prämierung der Preisträger sowie erfolgreiche Umsetzung der erstplatzierten Projektidee (Einrichtung eines Eltern -Kind-Arbeitsraumes an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften); Weiterbildungs- bzw. Informationsveranstaltung „Rechtliche Regelungen zur Vereinbarkeit von Familie und wissenschaftlicher Qualifizierung" für TU- interne Beratungseinrichtungen sowie Nachwuchswissenschaftlerinnen der TU Dresden ( 10/2014); das Angebot von Kindertageseinrichtungsplätzen für Beschäftigte der TU Dresden; die Einführung einer Kinderferienbetreuung für Beschäftigte der TU Dresden in den Winterferien; die Einführung der flexiblen Kinderbetreuung ; Beteiligung der TU Dresden an einer Befragung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen des Forschungsprojektes „Gesund und leistungsfähig: Vereinbarkeit von Beruf und Pflegeverantwortung" der Fachrichtung Psychologie der TU Dresden; Entwicklung einer Beratungslandkarte für Beschäftigte für die Bereiche Gleichstellung und Familienfreundlichkeit an der TU Dresden. Inklusion von Menschen mit Behinderungen Ein Aspekt der Chancengleichheit betrifft die Inklusion von Menschen mit Behinderungen und chronischer Erkrankung. Die TU Dresden wächst durch die Vielfalt aller ihrer Mitglieder und bekennt sich zum lnklusionsgedanken: Eine chancengleiche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen bei allen Themen innerhalb der Universität mitzudenken und damit einen Beitrag zur Entwicklung einer inklusiven Hochschule zu leisten. Die TU Dresden beteiligt sich am bundesweiten PROMl-Projekt für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler mit Behinderungen, welches durch die Stabsstelle Diversity Management koordiniert wird . Im Rahmen des Projektes „PROMI - Promotion inklusive" erhalten Hochschulabsolventinnen und -abs·o1venten mit einer Behinderung die Möglichkeit zur Promotion . Dazu wurden in den Jahren 2013 bis 2015 jährlich 15 zusätzliche halbe Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 20 Partner-Universitäten in ganz Deutschland eingerichtet. Das Projekt hat eine voraussichtliche Laufzeit bis 2018. Die Stabsstelle Diversity Management ist im Kontext Inklusion mit dem strategischen Management der 2015 durch das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) ausgereichten Sondermittel beauftragt. Mit den Sondermitteln hat die TU Dresden die Chance genutzt, das Themenfeld Inklusion nachhaltig voran zu bringen und im Wettbewerb der besten Hochschulen weitere Akzente zu setzen. In diesem Rahmen fanden vom 09.11 . bis 12.11.2015 die Diversity Tage der TU Dresden zum Thema „Alle Inklusive !" statt. Die Organisation der gut besuchten Veranstaltungstage hatte die Stabsstelle Diversity Management inne. Zu den derzeitigen Aufgaben der Stabsstelle Diversity Management im Themenfeld Inklusion gehört die Entwicklung eines Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention an der TU Dresden. Seite 4 von 5 Freistaat SACHSEN STAATSM1N1STER1UM FÜR WISSENSCHAFT lJND KUNST Frage 4: Welche konkreten Ergebnisse wurden von der Stabsstelle „Diversity Management " an der TU Dresden in Hinsicht auf Generationengerechtigkeit bisher erreicht? Auf die Antwort zu Frage 2 wird verwiesen. Frage 5: Gibt es an anderen Universitäten, Berufsakademien, Fachhochschulen und sonstigen Hochschulen in Sachsen ebenfalls eine Stabsstelle oder ähnliches, die sich mit dem Thema „Diversity Management" beschäftigt? An den anderen Universitäten im Bereich des SMWK gibt es keine weitere Stabsstelle. An der Universität Leipzig werden entsprechende Aufgaben vom Gleichstellungsbüro übernommen und an der TU Bergakademie Freiberg von der Rektoratskommission Gleichstellung. Auch an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften - Fachhochschulen gibt es bisher keine Stabsstellen. Für die Themenfelder Chancengleichheit, Inklusion und Familie ist an der Hochschule Mittweida die Sozialkontaktstelle zuständig , die in der zentralen wissenschaftlichen Einrichtung des IKKS (Institut für Kompetenz, Kommunikation und Sport) verortet ist. Die Westsächsische Hochschule Zwickau beschäftigt sich in vielfältiger Weise mit dem sehr facettenreichen Thema der Diversität. Dies erfolgt über die verschiedenen themenrelevanten Beauftragten der Hochschule und wird nicht zentral koordiniert. Die Hochschule Zittau/Görlitz hat ein über den Qualitätspakt Lehre finanziertes Projekt „Vielfalt als Stärke", welches sich der Heterogenität und Diversität der Studierenden annimmt. An der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig ist eine Stabsstelle ab März 2016 geplant. An der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) gibt es wie auch an den anderen Kunsthochschulen keine Stabsstelle zum o. g. Thema. Die Aufgaben hinsichtlich der Themen, welche unter dem Begriff „Diversity Management" gefasst werden, nimmt jedoch an der HGB die Hochschulleitung im Benehmen mit der Gleichstellungsbeauftragten und der (Haupt)Schwerbehindertenvertretung wahr. An der Berufsakademie Sachsen gibt es keine Stabsstelle oder ähnliches, die sich mit dem Thema „Diversity Management" beschäftigt. Miz:;.;;;7" Dr. Eva-Maria Stange Seite 5 von 5 Freistaat SACHSEN 2016-03-15T13:44:30+0100 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes