SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜRKULTUS Poslfach 10 09 10 I 01079 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Piatz 1 01 067 Dresden STAATSMINISTERIUM FÜR KULTUS Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Kirsten Muster, AfD-Fraktion Drs.-Nr.: 6/5301 Thema: Projekt "Lehren und Lernen mit Tablets in der Schule" - Nachfrage zur Drs. 6/3539 Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: "Laut einer Mitteilung des Kultusministeriums vom 24.03.2014 zum Projekt 'Lehren und Lernen mit Tablets in der Schule' sollen seit dem laufenden Schuljahr 2015/2016 in Sachsen die ersten Schulen Tablet-Computer im Unterricht nutzen. Dazu wurden 2014 in der ersten Phase 20 Oberschul- und Gymnasiallehrer fortgebildet, die nun als Multiplikatoren dienen so!len. Der Einsatz der Kommunikationstechnik sollte bereits 2014 mit dem Pilotprojekt 'Klassenzimmer der Zukunft' an der TU Chemnitz Education (TUCed) erprobt werden. Bei dem wissenschaftlich begleiteten Test sollten auch Lern- und Lehrkonzepte für den Unterricht entwickelt werden. Parallel sollte dazu ein nationales Expertengremium mit namhaften Vertretern aus Wissenschaft, Schule, Kultusverwaltung und den kommunalen Spitzenverbänden berufen werden, dass noch 2014 Empfehlungen für innovatives Lehren und Lernen an Schulen im Freistaat vorlegen sollte. Der Antwort auf die Große Anfrage der Fraktion DIE LINKE (Drs.-Nr. 6/3530 'Medienkompetenz und Medienpädagogik im Freistaat Sachsen') ist zu entnehmen, dass dem Gremium Prof. Dr. Stefan Aufenanger, Universität Mainz, Prof. Dr. Dr. Klaus Peter Jantke, Fraunhofer IDMT Erfurt, Prof. Dr. Andreas Breiter, Universität Bremen und Dr. Lutz P. Michel, MMB - Institut für Medien- und Kompetenzforschung Essen angehörten. Aus der Antwort der Staatsregierung auf die Große Anfrage geht ebenfalls hervor, dass für das Projekt 'Lehren und Lernen mit Tablets in der Schule' für die Jahre 2015 und 2016 jeweils Haushaltsmittel in Höhe von 250.000,- € aus dem Kapitel 0503 TG 88 'Förderung des Einsatzes neuer Medien in der Bildung' zur Verfügung stehen." Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Seite 1 von 4 Freistaat SACHSEN Die Staatsministerin Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Geschäftszeichen (bitte bei Antwort angeben) z -1 053/2/7 5 Dresden, tt& Juni 2016 Hausanschrift Sächsisches Staatsministerium für Kultus Carolaplatz 1 01097 Dresden www.smk.sachsen.de Verkehrsverbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3, 7, 8 STAATSMlNlSTERlUM FÜR KULT US tii SACHsEN Frage 1: Welche Erkenntnisse konnte die Staatsregierung bisher aus dem 2014 gestarteten Pilotprojekt "Klassenzimmer der Zukunft" und dessen wissenschaftlicher Begleitung gewinnen? Das Pilotprojekt "Lehren und Lernen mit Tablets in der Schule" startete im November 2013. Das Hauptziel des Pilotprojektes bestand in der wissenschaftlich begleiteten Erprobung neuer Lehr- und Lernkonzepte im Unterricht. Die Qualifizierung und Fortbildung von ausgewählten Lehrkräften (Promotoren) und die Entwicklung didaktischer Handlungskonzepte hatte dabei Priorität. Aufgrund der sehr unterschiedlichen und oft nicht ausreichenden Ausstattung in der Ir- Infrastruktur der Einzelschulen kam es bislang nicht zur systematischen Erprobung technischer Lösungen für einen dauerhaften und systemunabhängigen Einsatz. Die Promotoren wurden in insgesamt neun Fortbildungsveranstaltungen qualifiziert. Sie können in Schulen, in denen die IT-Infrastrukturen vorliegen , unterstützend tätig werden. Zudem können sie als Dozenten in der Lehrerfortbildung eingesetzt werden und somit weitere Kolleginnen und Kollegen schulen. Frage 2: An welchen Schulen in Sachsen werden derzeit Tablets im Unterricht genutzt? Dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus liegen dazu keine Angaben vor. Die Ausstattung mit Tablets ist kein statistisch relevantes ErfassungsmerkmaL Für die sächliche Ausstattung der Schulen ist der jeweilige Schulträger zuständig . Eine Ausstattung der Schulen mit Tablets war im Rahmen des Pilotprojektes zu keinem Zeitpunkt geplant. Frage 3: Warum befand sich in dem Expertengremium kein sächsischer Vertreter z.B. aus der Wissenschaft, Schule, Kultusverwaltung oder den kommunalen Spitzenverbänden ? Mit der wissenschaftlichen Begleitung des Projektes wurde das An-Institut für Weiterbildung der TU Chemnitz (TUCed) beauftragt. Dem TUCed oblag es, fachkompetente Vorschläge für die Berufung des Expertengremiums zu unterbreiten. Frage 4: Welche Empfehlungen hat das Expertengremium vorgelegt? Das Expertengremium hat nachfolgende Empfehlungen gegeben: • Das Pilotprojekt soll mit bis zu zehn sächsischen Schulen mit Zustimmung der Schulkonferenz und des Schulträgers und unter Einbeziehung der IT-Voraussetzungen sowie des Medienentwicklungsplans der Schule fortgeführt werden . • An den Pilotschulen sind spezifische Infrastrukturvoraussetzungen für die Nutzung digitaler Medien, Bildungstechnologien und Tablets im Unterricht zu analysieren und zu schaffen. • Die Entwicklung und Erprobung von Unterrichtssequenzen, unterstützt durch digitale Medien, Bildungstechnologien und Tablets, steht im Fokus des Pilotprojekts. Die Entwick- Seite 2 von 4 STAATSMlNlSTERlUM FÜR KULT US ~SACHsEN lung entsprechender Unterrichtssequenzen ist von Experten zu beraten, zu begleiten und zu evaluieren. • Die Aktivitäten im Rahmen des Pilotprojekts sind mit den Schulentwicklungsplänen und Medienentwicklungsplänen der Schulen zu verzahnen . • Bei der Durchführung des Pilotprojekts wird eine enge Abstimmung mit den kommunalen Sachaufwandsträgern aus Städten, Gemeinden und Landkreisen empfohlen. • Die qualifizierten Promotoren sind weiter fortzubilden und als Berater der Pilotschulen zu gewinnen. • Das Pilotprojekt ist zum Anlass zu nehmen, die bisherigen Fort- und Weiterbildungsangebote im Thema digitale Bildung hinsichtlich ihrer Wirksamkeit, Systematik, Vollständigkeit und Aktualität zu analysieren. Zudem soll ein Curriculum zur Stärkung der Medienkompetenz sächsischer Lehrkräfte vorgelegt werden . • Unter Federführung des Sächsischen Datenschutzbeauftragten ist eine Offensive in Schulen in Sachsen zu realisieren . • Es ist ein überörtliches Beratungsgremium zum strategischen Einsatz und zur operativen Nutzung digitaler Medien und Bildungstechnologien in Kommunen auf Basis von Prinzipien der Wirtschaftlichkeit einzurichten . • Der Austausch und Erfahrungstransfer zwischen den Bundesländern ist im Rahmen des Pilotprojekts anzugehen. Frage 5: Wofür und in welcher Höhe wurden bisher konkret die zur Verfügung gestellten Haushaltsmittel aus dem Kapitel 0503 TG 88 aufgewendet? ln den Jahren 2013-2015 wurden insgesamt finanzielle Mittel in Höhe von 609.200 € für das Projekt aufgewendet. Über fünf Einzelverträge wurden die nachfolgend aufgeführten Leistungen erbracht: Vertrag Summe Laufzeit Leistungen FEV-1 178.000,00 € 01 .11.2013 Erstellung einer thematischen Erstkonzeption, Etabbis lierung einer thematischen Community, Erstellung 31 .10.2014 der finalen thematischen Konzeption, Erstellung der Expertise, Durchführung einer Konferenz, Vorlage eines Abschlussberichtes FEV-2 140.000,00 € 01 .10.2014 Konzeption, Durchführung und Dokumentation einer bis Konferenz, Versorgung der Promotoren zur Qualifi- 31 .03.2015 zierung mit Tablets, Entwicklung der technologisehen Ausstattung des Living Labs, Vorlage eines Abschlussberichtes Weitere außervertragliche Vereinbarungen während der Vertragslaufzeit Vorschlag zur Fortführung der Leihverträge mit den Promotoren Seite 3 von 4 FEV-3 FEV-4 FEV-5 6.200,00 € 35.000,00 € 15.11.2014 bis 31 .12.2014 15.12.2014 bis 30.06 .2015 250.000,00 € 01.04.2015 bis 31.12.2015 Mit freundlichen Grüßen Brunhild Kurth Seite 4 von 4 STAATSMlNlSTERlUM FÜR KULTUS Freistaat SACHSEN Unterstützung bei Ausstattungsfragen und deren Erprobung im Living Lab, Vorlage eines Abschlussberichtes Entwicklung und Bereitstellung zu digitalen Bildungsinhalten "Knowledge Nuggets" , Planung von Lehr- und Lernprozessen auf Basis der "Knowledge Nuggets" für Promotoren, Beratungs- und Unterstützungsleistungen im Verlauf der Planungs- und Durchführungsphasen, Öffnung Living Lab für interessierte Lehrkräfte aus Sachsen, Erweiterung der technologischen Ausstattung des Living Labs, Entwurf einer Konzeption zu einer "Promotoren- Academy" , Vorlage eines Abschlussberichtes Weitere außervertragliche Vereinbarungen während der Vertragslaufzeit Erarbeitung eines Leitfadens zur Führung von Gesprächen mit Promotoren, Durchführung der Gespräche an der TUCed Technologischer Betrieb und Weiterentwicklung des Living Labs, Coaching und Mentaring der Promotoren bei Konzeption und Entwicklung von Lehr- und Lernkonzepten unter Nutzung von Tablets, Unterrichtsbeobachtung bei Umsetzung der Konzepte vor Ort, Beratung zur digitalen Dokumentation von Lehr- und Lernprozessen, Aufbau und Vorhaltung eines Education Magazin via Internet, Erstellung redaktioneller Schwerpunktthemen für das Education Magazin, Konzeption und Umsetzung einer Anwendung zur Überprüfung der IT-Schulinfrastruktur, Konzeption und Durchführung eines Bewerbungsund Auswahlverfahrens für Modellschulen zum Einsatz von Tablets, Vorlage eines Abschlussberichtes 2016-06-28T11:19:02+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes