STAATSMINISTERIUIVI FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT SÄCHSISCHES STMTSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANOWIRTSCHAFT Postfach 10 05 10 | 01076 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Li ndena u-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage des Abgeordneten Garsten Hütter, AfD-Fraktion Drs.-Nr.: 615347 Thema: Forschungsprojekte zum Wild- bzw. Rotwildmanagement in der Erzgebirgsregion Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: ,,Seitens der Hegegemeinschaft Erzgebirge wurde bekannt gegeben, dass ein Forschungsprojekt durchgeführt werden soll, mit dem Ziel, ein umfassendes Wildtiermanagement für das Gebiet der Hegegemeinschaft zu erarbeiten. Dieses Projekt soll aus Mitteln der Jagdabgabe finanziert werden und gleichzeitig als Grundlage zur Auflösung des sogenannten ,,Rotwild-Streites" im Ezgebirge dienen. Entsprechend dem Erlass des SMUL zur Vorbildlichkeit von Jagdausübung und Hege in den Verwaltungsjagdbezirken des Freistaates Sachsen ist Sachsenforst zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit benachbarten Jagdbezirken angehalten und soll die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen auf dem Gebiet der Jagd weiterentwickeln ." Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage l: Ohne Zweifel beeinflussen alle angewendeten Jagdmethoden nicht nur die jeweils gejagte Tierart sondern die gesamte Lebensgemeinschaft im Wald, weshalb ganzheit- Iiche Jagdkonzepte zu erarbeiten sind. M¡t welcher Begrtindung soll das das Forschungsprojekt der Hegegemeinschaft Erzgebirge sich anstelle eines ganzheitlichen, integrierten Wildtiermanagements allein auf das Rotwildmanagement (ohne Schwazr¡nild, Wolf und Luchs) konzentrieren , wie von der Oberen Jagdbehörde gewünscht? Freistaat SACHSEN Der Staatsminister Durchwahl Telefon +49 351 564-2000 Telefax +49 351 564-2009 poststelle@ smul.sachsen.de* lhr Zeichen lhre Nachricht vom 8. Juni 2016 Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) z-j't41 .50t19t5210 Dresden, Üf.07'Jolb - - - - -d) -(o - !- Tag der I I Dcutsch.nEinhcltllll¡¡¡rlrlll FreistaatSachsen r I or.-o3.ro.zo16 Hausanschr¡ft: Sächsisches Staatsm¡nisterium für Umwelt und Landwirtschaft Archivstraße 1 01 097 Dresden www.smul.sachsen de Verkehrsverbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3, 6, 7, 8, 13 Für Besucher mit Behinderungen befinden sich gekennzeichnete Parkplätze am K0nigsufer. Für alle Besucherparkplätze gilt: Bitte be¡m Pfortendienst melden * Kein Zugang für elektronisch s¡gniertê sowie für verschlusselto elektronische DokumenteSete 1 von 3 STAATSMINISTERIUI\4 FÜR UMWEUT UND LANDWìRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Es wird davon ausgegangen, dass sich die Fragestellung auf das Forschungsprojekt der Technischen Universität Dresden, Dozentur für Wildökologie und Jagdwirtschaft, zum Thema ,,Erstellung eines integrierten Wildtiermanagementkonzeptes auf wildbiologischer Grundlage am Beispiel der Hegegemeinschaft Erzgebirge" bezieht. Hiezu wurde mit Datum vom 25. Februar 2016 der entsprechende Antrag auf Gewährung einer Zuwendung aus der Jagdabgabe bei der oberen Jagdbehörde eingereicht. Von der Hegegemeinschaft Erzgebirge selbst liegt der oberen Jagdbehörde kein Antrag vor. Der oben genannte Projektantrag der Technischen Universität Dresden befindet sich derzeit im Antragsprüfungsverfahren. ln diesem Rahmen erfolgt aktuell eine weitere inhaltliche und fachliche Qualifizierung der Projektskizze sowie der weiteren Antragsunterlagen durch den Antragsteller. Bezüglich der Projektinhalte liegt noch kein abschließendes Ergebnis vor. Frage 2: Aus welchem Grund beteiligen sich die Verwaltungsjagdbezirke nicht an dem wissenschaftlichen Projekt der Hegegemeinschaft Erzgebirge, insbesondere vor den Hintergründen, dass sich in diesem Bereich die Rotwildpopulationen mit den Flächen des Privat- und Landeswaldes stark überschneiden, nur durch eine großflächige Untersuchung belastbare Daten für das Management der gesamten in der Region ansässigen Rotwildpopulation erhoben werden können und es ursprünglich seitens des Staatsbetriebes Sachsenforst Zusagen gab, Flächen und Daten in das Projekt der Hegegemeinschaft einzubringen ? Wie in der Antwort zu Frage 1 dargestellt, wird der Projektantrag der Technischen Universität Dresden zurzeit weiter qualifiziert. Erst nach Vorlage dieser Unterlagen, kann von der oberen Jagdbehörde entschieden werden, ob und inwieweit eine Finanzierung des Projektes aus Mitteln der Jagdabgabe erfolgen kann. Folglich kann auch hinsichtlich der Modalitäten der eventuellen Durchführung noch keine Aussage getroffen werden. Frage 3: Der Staatsbetrieb Sachsenforst startete kürzlich ein eigenes Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zum Rotwildmanagement. Durch wen werden die Daten der einzelnen Projektteile erhoben, analysiert und ausgewertet? Die Daten für das Forschungsprojekt als Kooperationsvorhaben des Kompetenzzentrums Wald und Forstwirtschaft, als Ressortforschungseinrichtung innerhalb des Staatsbetriebes Sachsenforst und der Technischen Universität Dresden, Professur für Forstzoologie, AG Wildtierökologie, werden durch diese beiden lnstitutionen erhoben. Die Analyse, Auswertung und Synthese der Ergebnisse edolgt ebenfalls gemeinsam durch beide lnstitutionen. Der methodische Ansatz, die Qualität der Daten sowie die Arbeitsergebnisse unterliegen der Evaluierung durch einen unabhängigen wissenschaftlichen Projektbeirat. lm Übrigen wird auf die ,,Zehn Leitlinien für eine moderne Ressortforschung" der Bundesregierung (Bundesministerium für Bildung und Forschung , 2007) veruiesen, die bei der Erbringung und Koordination von Forschungsleistungen durch das Kompetenzzentrum Wald und Forstwirtschaft grundsätzlich angewendet werden. Seite 2 von 3 STAATSMINìSTERìUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSEN I Frage 4: Mit welchen Mitteln wird das Rotwild-Projekt des Staatsbetriebes Sachsenforst finanziert und in welcher Höhe? Die Finanzierung für das Forschungsvorhaben des Staatsbetriebes Sachsenforst ,,Analyse der Populationsdichte, der Populationsstruktur, des Migrationsverhaltens und der Lebensraumnutzung des Rotwildes im Erzgebirge und Elbsandsteingebirge als Grundlage für ein wald- und wildtierökologisch sowie waldbaulich begründetes Rotwildmanagement" erfolgt aus Mitteln, die dem Staatsbetrieb Sachsenforst für Forschungszwecke zur Verfügung stehen. Die Durchführung des Projektes umfasst ein Finanzvolumen von 545.209,54 Euro für zunächst drei Jahre. Frage 5: ln wie weit werden in dem Rotwild-Projekt des Staatsbetriebes Sachsenforst auch die Erkenntnisse aus dem Jagdprojekt Steinbach weiter qualifiziert und so auch für weitere Regionen nutzbar gemacht? Das nicht nur im Revier Steinbach, sondern im gesamten regelmäßigen Rotwildverbreitungsgebiet des Forstbezirkes Marienberg durchgeführte Modellprojekt Jagd 2013 - 2015 (,,Jagdprojekt Steinbach") war im Wesentlichen auf die regionale Unterstützung beim Umsetzen der Grundsätze für das Rotwildmanagement in den Venrualtungsjagdbezirken des Forstbezirkes gerichtet. Die damit verfolgten Ziele wurden übenruiegend erreicht. Unter anderem sind Entwürfe für Lebensraumkonzepte in den genannten Revieren, ein Fütterungskonzept für Notzeiten und Schulungsmaterialien für interne Fortbildu ngsveranstaltungen entstanden. Das aktuelle Forschungsvorhaben,,Analyse der Populationsdichte, der Populationsstruktur , des Migrationsverhaltens und der Lebensraumnutzung des Rotwildes im Ezgebirge und Elbsandsteingebirge als Grundlage für ein wald- und wildtierökologisch sowie waldbaulich begründetes Rotwildmanagement" verfolgt zunächst einen streng wissenschaftlich-systematischen Ansatz. Grundlage einer späteren managementbezogenen Herangehensweise fiagdpraktische Aspekte) ist die Ermittlung von umfangreichen Daten zur Struktur und Raumnutzung der Rotwildpopulation in vier Modellregionen . Zur Bewertung der lnteraktion ,,Wald - Wild - Mensch" fließen zudem umfassende Daten einer Lebensraumbewertung und anthropogener Störfaktoren in das Projekt ein. Aufgrund dieses unterschiedlichen Ansatzes werden die Erkenntnisse aus dem Modelprojekt Jagd 2013 - 2015 nur in begrenztem Umfang in das Rotwild-Projekt des Staatsbetriebes Sachsenforst einfließen. Einige Aspekte werden aber im Rahmen des Arbeitspaketes vier (u. a. Regulation der Populationsgröße, Lenkung der Lebensraumnutzung ) - soweit eine Ubertragbarkeit gegeben ist - in die Betrachtungen mit einbezogen werden. Mit freundlichen Grüßen Thomas Schmidt Seite 3 von 3 2016-07-05T12:54:08+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes