Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Postfach 1 O 03 29 1 01073 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden STAATSMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT ARBEIT UND VERKEHR Kleine Anfrage des Abgeordneten Franz Sodann, Fraktion DIE LINKE Drs.-Nr.: 6/5528 Thema: Umwegerentabilitätsberechnung in der Kultur- und Kreativwirtschaft Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: „Im stenographischen Protokoll der 27. Sitzung des Landtages am 03. Februar 2016 wird Herr Minister Dulig zitiert wie folgt: „ ... -, drittens wir die Umwegerentabilität nicht messen wollen, weil der Aufwand und der Ertrag schlichtweg nicht im Verhältnis stehen und damit nicht klar ist, ob es uns etwas nützt." {Seite 2.194 des Protokolls) Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Welche Erkenntnisse liegen der Staatsregierung vor, die zur Feststellung führen, dass Aufwand und Ertrag einer Umwegerentabilitätsberechung nicht im Verhältnis stehen? Die Fraktion DIE LINKE ersucht in ihrem Antrag „Zweiten Kulturwirtschaftsbericht erstellen - Kultur- und Kreativwirtschaft im Freistaat Sachsen stärken " (Drs. 6/2990) vom 7. Oktober 2015 die Staatsregierung, „[„. ] die Umwegrentabilität der freischaffenden Kulturszene und der Kultur- und Kreativwirtschaft [zu erfassen]" . In der 27. Sitzung des Landtages am 3. Februar 2016 wurde in Bezug auf den Antrag der Fraktion DIE LINKE erläutert, warum die weitergehenden Forderungen nicht in den Antrag der Regierungsfraktionen (Drs. 6/3202) aufgenommen wurden. Dem Bemühen einer Umwegrentabilitätsberechnung im Kulturbereich liegt die These zugrunde, dass Kultur in der Gesamtbetrachtung, unter Einschluss der öffentlich finanzierten Bereiche, kein „Kostgänger" des Staates ist, sondern einen eigenen Beitrag zur Volkswirtschaft leistet. Entsprechend findet die Untersuchungsmethode der Umwegrentabilität insbesondere in der Seite 1 von 2 ~SACHsEN Der Staatsminister Durchwahl Telefon: 0351 564-8001 Telefax: 0351 564-8024 Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 21-1 053/63/2 Dresden , 1 1. JULI 2016 Zertiflbt seit 2006 audlt bcrufundfamille Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Wilhelm-Buck-Straße 2 01097 Dresden Außenstellen : Hoyerswerdaer Straße 1 o 1099 Dresden Glacisstraße 4 01099 Dresden www.smwa .sachsen .de Verkehrsanbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3, 7, 8 Haltestelle Carolaplatz Kein Zugang für elektronisch signierte sowie für verschlüsselte elektronische Dokumente. STAATSMINISTERJUM FÜR WIRTSCHAFT ARBEIT UNO VERKEHR ~SACHsEN kulturpolitischen Argumentation Anwendung , um öffentliche Kulturausgaben bzw. Fördermaßnahmen im kulturellen Bereich wirtschaftlich zu rechtfertigen .1 Zur volkswirtschaftlichen Bedeutung der sächsischen Kultur- und Kreativwirtschaft enthält der erste Kulturwirtschaftsbericht für den Freistaat Sachsen grundlegende Aussagen . Für die Staatsregierung spielt die Kultur- und Kreativwirtschaft in einer zunehmend wissensbasierten Ökonomie nicht nur für das Image und die Standortattraktivität einer Region eine Rolle. Vielmehr gilt die Branche als eigenständiger Wirtschaftsbereich mit hoher Wachstumsdynamik, der Chancen zur Steigerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und beachtliche Beschäftigungs- und Innovationspotentiale birgt. Die Staatsregierung fördert die Kultur- und Kreativwirtschaft insbesondere durch die Anschubfinanzierung eines selbstorganisierten Zentrums für Kultur- und Kreativwirtschaft in den kommenden Jahren umfangreich. Methodisch lässt sich die Umwegrentabilität nur für den Einzelfall, wie z. B. für bestimmte kulturelle Einrichtungen2, mit hohem Aufwand modellhaft ermitteln . Die Forderung nach der Erfassung der Umwegrentabilität der Kultur- und Kreativwirtschaft inklusive der freischaffenden Kulturszene als Ganzes scheint vor dem Hintergrund der methodischen Restriktionen nicht zielführend: Für jeden Teilmarkt müssten eine Vielzahl von Einzelfällen definiert und jeweils die messbaren Elemente wie die - direkten wirtschaftlichen Auswirkungen, - indirekten wirtschaftlichen Auswirkungen und - fiskalischen Effekte ermittelt werden, um wirtschaftliche Auswirkungen annähernd analysieren zu können . Damit stehen die Kosten für die Beauftragung eines solch umfangreichen Forschungsvorhabens mit Steuergeldern in keinem Verhältnis zum zu erwartenden Erkenntnisgewinn und dessen Nutzen. Mit freundlichen Grüßen ~:~'CL 1 Vgl. Haselbach, D.: Kulturwirtschaft , Wo mit Kultur Geld verdient wird . Handbuchartikel zur Kulturwirtschaft. Das Handbuch Kulturmanagement des Raabe Verlags wurde 2009 ausgeliefert. Artikel online verfügbar unter: http://integratedconsultinq .at/fileadmin/user upload/pdf-Dateien/Kuturwirtschaft Wo mit Kutur Geld verdient wird .pdf 2 Vgl. z. B. Studie zur Umwegrentabilität der Semperoper in Dresden aus dem Jahr 2006 (Donsbach , Bönsel , 2007) (Kurzfassung online verfügbar: http://www.miz.org/downloads/dokumente/423/studie dresden.pdf) und Studie zur Umwegrentabilität der kulturellen Eigenbetriebe der Stadt Leipzig (Kurzfassung online verfügbar: http://www.miz.org/dokumente/2014 HTWK Studie Umweqrentabilitaet Kurzfassung .pdf) . Seite 2 von 2 2016-07-11T12:30:50+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes