SÄC HSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR KULTUS Postfach 10 09 10 1 01 079 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Piatz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage des Abgeordneten Uwe Wurlitzer Fraktion der AfD Drs.-Nr.: 6/5738 Thema: Arabischunterricht an Chemnitzer Schulen Sehr geehrter Herr Präsident, STAATSMlNlSTERlUM FÜR KULTUS den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: "Aus Medienberichten war zu erfahren, dass an Chemnitzer Schulen Arabischunterricht angeboten werden soll. Der Sprecher der SBA teilte mit, man habe insgesamt zwei Lehrer für diesen Unterricht gewinnen können. Eine dieser Lehrkräfte sei eine Asylsuchende aus Syrien, die sich seit dem Jahre 2015 in Deutschland aufhalte." Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Woher stammt der zweite Arabischlehrer und sind weitere Einstellungen geplant? Wenn ja, wie viele? Der zweite Arabisch-Lehrer ist deutscher Staatsbürger jemenitischer Herkunft . Des Weiteren sind zwei Einstellungen zur Absicherung herkunftssprachlichen Unterrichts geplant. Frage 2: Wie hoch ist das Entgelt der Lehrer? Die Honorarvergütung der Lehrer für herkunftssprachlichen Unterricht erfolgt in Abhängigkeit vom vorliegenden pädagogischen Abschluss durch eine Stundenvergütung zwischen 16,13 € und 19,16 €. Frage 3: Wie viele Schüler werden derzeit schon in Arabisch unterrichtet , bzw. welche Schülerzahlen erwartet die Staatsregierung zukünftig? Arabisch-Unterricht wurde im Freistaat Sachsen im Schuljahr 2015/2016 insgesamt 797 Schülern an öffentlichen und freien Schulen erteilt. Davon erhielten 602 Schüler einen Unterricht in Arabisch als Fremdsprache, jedoch ausschließlich an Schulen in freier Trägerschaft; 152 Schüler wurden im Rahmen von Ganztagsangeboten und Arbeitsgemeinschaften unterrichtet. Seite 1 von 2 S SACHsEN Die Staatsministerin Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) Z-1053/2/112 Dresden, ~ . August 2016 Hausanschrift Sächsisches Staatsministerium für Kultus Carolaplatz 1 01097 Dresden www.smk.sachsen.de Verkehrsverbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3, 7, 8 STAATSMlNlSTERlUM FÜR KULTUS 43 Schüler mit Migrationshintergrund erhielten herkunftssprachlichen Unterricht. ~SACHsEN Die Einrichtung des herkunftssprachlichen Unterrichts in Arabisch ist abhängig von den Ergebnissen der Bildungsberatungen in der Sächsischen Bildungsagentur. Die staatliche Schulaufsicht wird im Rahmen der verfügbaren Stellen und Mittel dem Bedarf Rechnung tragen. Frage 4: Welche Schüler sollen mit diesem Angebot erreicht werden, bzw. wird das Angebot im Zusammenhang mit dem Zustrom von schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen aus dem arabischsprechenden Raum eingerichtet? Dieser Unterricht wird Schülern erteilt, deren Herkunftssprache Arabisch ist. Herkunftssprachlicher Unterricht wurde grundsätzlich bereits in den neunziger Jahren im Freistaat Sachsen eingerichtet. Insgesamt gibt es derzeit Unterricht in 15 Herkunftssprachen . Frage 5: Derzeit scheint Arabischunterricht kein Teil der Lehrpläne an sächsischen Schulen zu sein. Auf welcher Grundlage und mit welchem Inhalt wird Arabischunterricht an öffentlichen Schulen vermittelt und welches Ziel wird mit dem Angebot verfolgt? Seit Schuljahresbeginn 2014/2015 ist der Lehrplan "Herkunftssprache" zum Ersetzen der zweiten Fremdsprache gemäß den Regelungen der Schulordnungen in Mittelschulen und Gymnasien in Kraft. Weiterhin wird Arabischunterricht als herkunftssprachlicher Unterricht auf der Grundlage des Rahmenplanes "Herkunftssprache" schulartübergreifend erteilt. Der herkunftssprachliche Unterricht ist Teil des Gesamtkonzepts "Sprachliche Bildung". Er leistet einen Beitrag zur sprachlichen Orientierung der Kinder, zur aktiv gelebten Mehrsprachigkeit an der Schule und fördert Mehrsprachigkeit als Ressource mit individueller , gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Bedeutung . Mehrsprachiges Aufwachsen beeinflusst die gesamte Sprachentwicklung ebenso wie die ldentitätsbildung. Durch das Fach "Herkunftssprache" werden die Schüler ganzheitlich in ihren sprachlichen, kognitiven, sozialen und emotionalen Entwicklungen unterstützt. Die fachlichen Ziele bestehen im Entwickeln der mündlichen und schriftlichen Kommunikationsfähigkeit , im Entwickeln von Strategien zum Erwerb und Gebrauch der Herkunftssprache, im Entwickeln der Reflexionsfähigkeit über Sprachen sowie dem Entwickeln von interkultureller und kommunikativer Handlungsfähigkeit auf funktional angemessenem bildungssprachlichem Niveau. Mit freundlichen Grüßen ;;f~ Seite 2 von 2 2016-08-02T13:55:47+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes