STAATSMlNlSTERlUM FÜR SOZlALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Albertstraße 1 o 1 01097 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Piatz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage des Abgeordneten Volkmar Zschocke, Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Drs.-Nr.: 6/5882 Thema: Radioaktiv belastetes Schwarzwild-Fleisch Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: "Wie aktuellen Medienberichten zu entnehmen war, überschritt ein hoher Anteil des Fleisches von erlegten Wildschweinen im Süden des Landkreises Zwickau noch dreißig Jahre nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl den vorgegebenen Grenzwert von 600 Becquerel pro Kilo an Belastung mit radioaktivem Cäsium 137 sehr deutlich, so dass radiologische Untersuchungen von erlegtem Schwarzwild dort jetzt zur Pflicht erhoben und die bisherigen Pflichtschutzuntersuchungsgebiete erweitert wurden." Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Seit wann werden im Freistaat radiologische Untersuchungen an Fleisch von Schwarzwild durch das BfUL vorgenommen? Seit Bestehen der BfUL (bis zum Jahr 2008 UBG) werden radiologische Untersuchungen an Schwarzwild im kleinen Umfang im Rahmen des Strahlenschutzvorsorgegesetzes durchgeführt (also seit dem Jahr 1994). Seit 1. Januar 2005 wird darüber hinaus die radiologische Untersuchung u. a. auch von Schwarzwild im Rahmen der Lebensmittelüberwachung in Amtshilfe für die Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen fortgeführt. Ferner untersucht die BfUL seit dem Jagdjahr 2006/07 in Amtshilfe für den Staatsbetrieb Sachsenforst Wildproben aus der Verwaltungsjagd . Die Staatsministerin Durchwahl Telefon +49 351 564-5601 Telefax +49 351 564-5791 Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 22-0141.51-16/646 Dresden , .Jl August 2016 Hausanschrift Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz Albertstraße 1 o 01097 Dresden www.sms.sachsen.de STAATSMlNlSTERlUM FÜR SOZlALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ (ij SACHsr:N Frage 2: Wie viele Schwarzwild-Fieischproben aus welchen Jagdgebieten im Freistaat (aufgeschlüsselt nach Landkreisen) wurden im Untersuchungszeitraum auf Radiocäsium hin geprüft? Landkreis 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Gesamtergebnis Bautzen 1 2 3 3 10 9 28 Erzgebirgskreis 1 7 6 4 12 3 107 118 258 Görlitz 3 4 4 4 4 4 14 6 14 7 64 Leipzig 1 1 Meißen 9 2 11 Mittelsachsen 2 8 4 1 5 20 Nordsachsen 1 53 54 Sächsische Schweiz- 1 4 3 29 14 33 11 34 48 177 Osterzoebirqe Vogtlandkreis 4 1 1 20 96 337 139 333 357 1288 Zwickau 1 5 9 3 2 13 113 131 277 Gesamtergebnis 8 18 26 4 5 115 141 401 173 612 675 2178 Die in der Tabelle dargestellten Zahlen bilden die von der BfUL erhoben Untersuchungsergebnisse ab. Frage 3: Was ergaben bisherige radiologische Fleischuntersuchungen von Wildschweinen in den einzelnen sächsischen Landkreisen generell und welche Untersuchungsergebnisse liegen konkret sowohl in den Monitoring- als auch in den jetzigen Pflichtuntersuchungsgebieten des Freistaates vor? Die Untersuchungen wurden risikoorientiert nach Auswertung der vorhandenen Bodenkontaminationskarten durchgeführt. Die Untersuchungen der Jahre 2010/11 bzw. 2011/12 bestätigten, dass Überschreitungen des Höchstwertes von 600 Bq/kg im Schwarzwildfleisch gehäuft im Süden des Vogtlandkreises auftreten. Seit 1. September 2012 ist dort eine radiologische Pflichtuntersuchung eingeführt worden. Ein anschließendes Monitaring in angrenzenden Gebieten führte zu einer Erweiterung des Pflichtuntersuchungsgebietes (PflUG) ab 1. Juli 2016 auf weitere Gemeinden des Vogtlandkreises sowie auf angrenzende Gemeinden im Landkreis Zwickau sowie im Erzgebirgskreis . Die nachstehende Tabelle fasst die wichtigsten Ergebnisse seit 1. Januar 2012 zusammen . Die Ergebnisse beinhalten auch Messergebnisse aus dem Lebensmittelüberwachungs - und Veterinäramt Vogtlandkreis. Seite 2 von 4 Häufigkeit für "600 Bq/kg eingehalten" (Maximaler Messwert im Ze1traum) PflUG Monitaring Sonstige Jahr 61% (9.175) 84% (1 .885) 100% (96) 2012/13 Winter Sommer Jahr (Dez- (Jun- Mai) Nov 41% 85% 75% (9.175) (5.183) (6.614) 89% (1.524) 98% (750) ST.AATSMlNlSTERlUM FÜR SOZlALES UND VERBRAUC~ERSC~UTZ 2013/14 Winter Sommer Jahr (Dez- (Jun- Mai Nov 64% 87% 66% (6.614) (3.300) (7.470) 88% 90% 83% (1.486) (1.524) (3.996) 94% 100% 94% (750) (354) (867) 2014/15 Winter (Dez- Mai) 50% (7.470) 77% (3.996) 92% (867) Unter sonstige sind Gebiete außerhalb des PflUG und des Monitaringgebietes zu verstehen . Proben stammen dort vor allem vom Staatsbetrieb Sachsenforst Das neu ausgewiesene PflUG gibt die nachstehende Grafik wieder. Legende ~ ... !Mo~•r.z•.- o ~ ..... "'il . .,.:., D ~I'Y,;,ir.'At1-;:l"tl"'Q\-;