STAATSMlNlSTERlUM FÜR SOZlALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Albertstraße 1 o 1 01097 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Piatz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage des Abgeordneten Andre Wendt, Fraktion AfD Drs.-Nr.: 6/5979 Thema: lnobhutnahme gefährdeter Kinder Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: "Nach einem Artikel der Freien Presse vom 19.07.16 werden in Sachsen einmalig viele gefährdete Kinder in Obhut genommen. Bei Kindern unter 6 Jahren seien in Sachsen so viele- wie in keinem anderen Bundesland - in Obhut genommen worden. " Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie viele lnobhutnahmen gab es jeweils in den letzten 5 Jahren in Sachsen und wer hatte jeweils den Antrag hierzu gestellt? Die erfragten Daten werden durch die amtliche Kinder- und Jugendhilfestatistik nach §§ 98 ff. Sozialgesetzbuch Achtes Buch (SGB VIII) vom Statistischen Landesamt des Freistaates Sachsen erfasst und sind für den Zeitraum 2011 bis 2015 der Tabelle in der Anlage zu entnehmen. Frage 2: Was waren die jeweiligen Gründe der unter Frage 1 genannten lnobhutnahmen? Zur Beantwortung der Frage 2 wird auf die in der Anlage unter dem Merkmal "Anlass der Maßnahme" dargestellten Daten verwiesen. Freistaat SACHSEN Die Staatsministerin Durchwahl Telefon +49 351 564-5601 Telefax +49 351 564-5791 IhrZeichen Ihre Nachricht vom Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 42-0141.51-16/763 Dresden, Z· September 2016 Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz Albertstraße 1 o 01097 Dresden www.sms.sachsen.de Frage 3: STAATSM1N1STER1UM FÜR SOZlALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ ~:::J Freistaat c::....~ SACHSEN Wie viele, der unter Frage 1 genannten lnobhutnahmen bezogen sich jeweils auf: a) Kinder deutscher Staatsbürger, b) Kinder deutscher Staatsbürger mit Migrationshintergrund, c) Kinder von Asylbewerbern, d) UMA? Die Ergebnisse zu den Fragen 3 a) und d) sind den Daten in der Anlage unter den Merkmalen "Staatsangehörigkeit" (bis 2013 erhoben), "Migrationshintergrund" (ab 2014 erhoben) sowie "Anlass der Maßnahme - Unbegleitete Einreise aus dem Ausland" zu entnehmen. Zu den unter den Punkten 3 b) und c) erfragten Daten liegen der Sächsischen Staatsregierung keine Angaben vor, da diese Daten von der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik gemäß §§ 98 ff. SGB VIII in der abgefragten Form nicht erfasst werden. Frage 4: Wie viele, der unter Frage 1 genannten lnobhutnahmen bezogen sich auf: a) Familien, Bedarfsgemeinschaften oder Alleinerziehenden mit Leistungsbezug nach SGB II, SGB VII oder SGB XII, b) Kinder aus geschiedenen Ehen, c) Kinder Alleinerziehender? Die Ergebnisse zur Frage 4 c) sind dem Merkmal "Aufenthalt vor der Maßnahme" in der Anlage zu entnehmen. Die unter den Punkten 4 a) und b) erfragten Daten werden im Rahmen der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik nicht erfasst. Im Übrigen wird auf die Ausführungen zu Frage 3 verwiesen. Anlage Seite 2 von 2 Anlage zu Drs. 6/5979 Vorläufige Schutzmaßnahmen für Kinder und Jugendliche 2011 - 2015 nach verschiedenen Merkmalen Merkmal 2011 2012 2013 2014 2015 Insgesamt 2 393 2 574 2 767 2 800 4104 Staatsangehörigkeit 1 l Deutsch 2 218 2 431 2 572 Nicht deutsch 175 143 195 Migrationshintergrund2' (Ausländische Herkunft mindestens eines Elternteils) Ja 550 1 907 Nein 2 250 2 197 Aufenthalt vor der Maßnahme Bei allein erziehendem Elternteil 860 913 950 889 931 Maßnahme wurde angeregt durch Kind/Jugendlichen selbst 586 380 450 439 587 Eltern/Elternteil 297 186 202 235 215 Soziale Dienste/Jugendamt 758 1 696 1 742 1 667 2 123 Polizei/Ordnungsbehörde 552 232 260 342 908 Lehrer/in, Erzieher/in 49 27 15 23 24 Arzt, Ärztin 40 20 27 23 25 NachbarnNerwandte 50 18 28 24 43 Sonstige 61 15 43 47 179 Anlass der Maßnahme3' Integrationsprobleme im Heim/in der Pflegefamilie 192 237 223 234 269 Überforderung der Eltern/eines Elternteils 1 114 1 281 1 452 1 372 1 407 Schul-/Ausbildungsproblerne 85 114 102 132 133 Vernachlässigung 295 375 385 433 425 Delinquenz des Kindes/ Straftat des Jugendlichen 179 227 232 182 162 Suchtprobleme des Kindes/ Jugendlichen 51 68 70 105 91 Anzeichen für Misshandlung 221 222 225 195 232 Anzeichen für sexuellen Missbrauch 27 42 36 45 42 Trennung oder Scheidung der Eitern 42 36 59 41 35 Wohnungsprobleme 122 118 145 126 168 Unbegleitete Einreise aus dem Ausland 94 38 72 140 1 360 Beziehungsprobleme 535 556 635 562 616 Sonstige Probleme 530 560 653 663 685 1) bis 2013 2) ab 2014 3) Für jedes/n Kind/Jugendlichen konnten bis zu zwei Anlässe angegeben werden. ©Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen 2016-09-05T11:00:03+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes