STAATSMINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST Postfach 10 09 20 | 01079 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden STAATSMINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST Kleine Anfrage der Abgeordneten Kerstin Lauterbach, Fraktion DIE LINKE. Drs.-Nr.: 6/6268 Thema: Ehrenhain Zeithain Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie viele Haushaltsmittel wurden in den letzten 15 Jahren für Ausgrabungen in der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain eingesetzt? In den letzten 14 Jahren - seit 2003 - wurden ca. 145.000 EUR aus Mitteln der Stiftung Sächsische Gedenkstätten für Grabungs- und Schülerprojekte auf dem Gelände eingesetzt. Anteilige Personalkosten der vor Ort beschäf tigten Mitarbeiter der Stiftung sind darin nicht enthalten. Frage 2: Wann und in welcher Form soll das der Bevölkerung zugänglich gemacht werden? Die Grabungen sollen unter Einbeziehung des Bahnhofs Jacobsthal in Form eines Geschichtslehrpfades einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Letzterer ließe sich ggf. gemeinsam mit dem Geländeeigentümer Sachsenforst auch als einer der geplanten touristischen Rundwege im Natur schutzgebiet Gohrischheide-Elbniederterasse entwickeln, also als kombinier ter Geschichts- und Naturlehrpfad. Die Realisierung bedarf einer Überein kunft der Stiftung Sächsische Gedenkstätten/Gedenkstätte Ehrenhain Zeit hain mit dem Eigentümer Sachsenforst sowie den Denkmalschutz- und Na turschutzbehörden. Freistaat SACHSEN Die Staatsministerin Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) L-1053/1/203-2016 Dresden, J^". September 2016 Tagder I Deutschen Einheit I I Freistaat Sachsen 2016 Zertifikat seit 2007 audit berufundfamilie Hausanschrift: Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst Wigardstraße 17 01097 Dresden www smwk sachsen.de Verkehrsanbindung: Zu erreichen mit den Straßen bahnlinien 3, 6, 7, 8, 13 Für Besucher mit Behinderungen befinden sich gekennzeichnete Parkplatze am Hintereingang der Wigardstraße 17. Für alle Besu cherparkplätze gilt: Bitte beim Pfortendienst melden. *Kein Zugang für elektronisch signierte sowie für verschlüsselte elektronische Dokumente. STAATSMINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST Freistaat SACHSEN Frage 3: Welche Mittel werden in Zukunft geplant? Für die Realisierung liegen Kostenschätzungen aus den Jahren 2007 und 2012 vor. In der einfachsten Variante - Wegebau, Markierung, Infostelen und einfacher Aussichts punkt - wird mit Kosten in Höhe von ca. 350 Tsd. EUR gerechnet. Bei adäquater archä ologischer Präsentation der Barackenrelikte (Schutzeinhausungen, Giebel, Befundfens ter) würden zusätzlich Kosten in Höhe von bis zu zwei Mio. EUR anfallen. Kosten in dieser Größenordnung sind nicht aus dem laufenden Etat der Stiftung aufzubringen, son dern bedürften zusätzlicher Zuwendungen des Freistaates oder der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien. Frage 4: Gibt es Gespräche zwischen dem Staatsbetrieb Sachsenforst und dem Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement? (z. B. Bahnhof Ja cobsthal) Zwischen dem Staatsbetrieb Sachsenforst und dem Staatsbetrieb Sächsisches Immobi lien- und Baumanagement gab und gibt es aktuell keine Gespräche zum Thema „Ehren hain Zeithain". Frage 5: Seit mehreren Jahren werden im Gelände der Gedenkstätten Ehrenhain Zeithain (Gohrischheide, Jacobstal) meistens aus der Basis von SCI-Workcamps Arbeiten zur Errichtung eines Geschichtslehrpfades durchgeführt. In der jüngsten Vergangenheit kommt es zu unterschiedlichen Auffassungen zwischen Natur schutzbehörden, Sachsenforst, Denkmalschutzbehörden und dem Ehrenhain Zeit hain. Besteht die Möglichkeit, hier ein gemeinsames Projekt auf den Weg zu bringen? Alle beteiligten Behörden sind der Auffassung, dass auf dem Areal des ehemaligen Ge fangenenlagers grundsätzlich die Möglichkeit besteht, ein gemeinsames Projekt „Ge schichtslehrpfad" im Rahmen von SCI-Workcamps durchzuführen und stehen weiterhin für konstruktive Gespräche zur Verfügung. Aus Sicht der Stiftung Sächsische Gedenkstätten bestehen teilweise unterschiedliche Auffassungen mit den Naturschutzbehörden über die Geländenutzung. Diese stellen je doch keine unüberwindbaren Probleme dar. Sie bewertet den Geschichtslehrpfad als außergewöhnliche Möglichkeit, am historisch authentischen Ort und der größten Kriegs gräberstätte im Freistaat Sachsen an die Verbrechen der Wehrmacht an sowjetischen Kriegsgefangenen und an das Schicksal der Kriegsgefangenen anderer Nationen zu er innern und darüber aufzuklären. Mit fr6uDdffchen Grüßen Dr. Eva-Maria Stange Seite 2 von 2 2016-09-28T14:13:38+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes