STAATSMìNISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Postfach 100510 | 01076Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindena u-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage der Abgeordneten Silke Grimm, Fraktion der AfD Drs.-Nr.: 6/6430 Thema: Wolfspopulation im Freistaat Sachsen Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage l: Wie entwickelte sich die unkontrollierte Ausbreitung des Wolfes in den einzelnen Landkreisen Sachsens in den letzten 5 Jahren bis heute? (Bitte pro Jahr und Landkreis einzeln aufschlüsseln) Die natürliche Bestandsentwicklung der Wölfe im Freistaat Sachsen ist in der Anlage dargestellt. Die Zuordnung zu den jeweiligen Landkreisen ist dabei gutachtlich auf Grundlage der bekannten Reproduktionsvorkommen und der genetischen Untersuchungsergebnisse gemäß der Monitoringstandards für Großraubtiere in der Bundesrepublik Deutschland 2009 vorgenommen worden. Wenn Territorien in zwei Landkreisen liegen, wurden diese jeweils als halbe Rudel in den Landkreisen gezählt. Frage 2= G¡bt es seitens des Freistaates Sachsens Gutachten, Konzepte oder Vorstellungen welche Populationsgrößen für die verschiedenen Regionen Sachsen verträglich sind? Die Wölfe im Freistaat Sachsen sind ein Teil der Mitteleuropäischen Tieflandpopulation . Die Ziele des Artenschutzrechtes hinsichtlich des günstigen Erhaltungszustandes einer Art beziehen sich immer auf die Population und nicht auf Teile davon. Dementsprechend liegen für den Freistaat Sachsen, wie auch für die anderen Bundesländer, keine regionalen Vorgaben vor. Freistaat SACHSEN Der Staatsminister Durchwahl Telefon +49 351 564-2000 ïelefax +49 351 564-2009 poststelle@ smu l.sachsen.de* lhr Zeichen lhre Nachricht vom 15. September 2016 Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) z-0141 .50t19t5372 Dresden, ll./O, ¿o/t Tag der I I Dcutschen Ê¡nheit I ¡ll:llIl FreistaatSachsen 'I or.-o3.ro.2ot6 Hausanschrift: Sächsisches Staatsmin¡sterium für Umwelt und Landwirtschaft Archivstraße 1 01097 Dresden www.smul.sachsen.de Verkehrsverbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3, 6, 7, 8, 13 Für Besucher mit Beh¡nderungen befinden sich gekennzeichnete Parkplätze am Königsufer. Für alle Besucherparkplätze gilt: Bitte beim Pfortendienst melden. " Ke¡n Zugang für elektron¡sch s¡gnierte sow¡e für verschlüsselte elektron¡sche DokumenteSeite 1 von 2 STAATSMìNISTERIUI\4 FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Frage 3: Ab welchen Populationsgrößen, insbesondere in dicht besiedelten Gebieten, sieht die Staatsregierung eine Veränderung des Schutzstatus des Wolfes als notwendig an? Die Anderung des Schutzstatus kann nur auf Grundlage der Populationsbetrachtung vorgenommen werden. Der Freistaat Sachsen unterstützt durch ein intensives Monitoring den Erkenntnisgewinn zur Populationsausbreitung. Der Freistaat Sachsen nimmt an der jährlich auf Einladung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) stattfindenden Beratung der Bundesländer zur Feststellung der aktuellen Wolfspopulation teil. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) sieht den Wolf in der Mitteleuropäischen Tieflandpopulation zwar im positiven Trend bezüglich seiner Bestandsentwicklung, insgesamt aber noch als gefährdet. Wie die Anderung des Schutzstatus des Wolfes erfolgen kann, regelt Art. 19 der Richtlinie 92l43lEWG des Rates vom 21. Mai 1992 (FFH-RL). Frage 4: Wie weit ist der Bearbeitungsstand der im Januar 2014 eingereichten Petition zum Thema ,,Wolf' mit fast 10.000 Unterschriften? Die Petition ist abschließend bearbeitet und durch den Petitionsausschuss beantwortet (Drucksache 5114756). Frage 5: Was unternimmt die Staatsregierung auf Bundesebene und auf EU Ebene, um auf die Risiken des derzeit unkontrollierten Bestandsanstiegs des Wolfes in Sachsen hinzuweisen bzw. diese zu verdeutlichen ? Die natürliche Ausbreitung der Wölfe wird von der Staatsregierung durch ein deutschlandweit abgestimmtes Monitoring begleitet, um verhaltensauffällige Wölfe frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen einleiten zu können. Der Freistaat Sachsen nimmt an den regelmäßig stattfindenden Beratungen des Bundes teil und nutzt dabei den Erfahrungsaustausch mit den anderen Bundesländern. Der Freistaat Sachsen nimmt regelmäßig auf Einladung des BMUB an den Sitzungen der Deutsch-Polnischen Arbeitsgruppe zum Wolf teil. Die über das Monitoring gesammelten lnformationen zur zahlenmäßigen Ausbreitung der Wölfe, zu Schäden an Nutztieren oder zu auffälligen Wölfen bilden die Entscheidungsgrundlage fur Maßnahmen im regionalen wie im populationsweiten Betrachtungsbereich. Diese lnformationen werden über das Kontaktbüro ,,Wolfsregion Lausitz" im Rahmen des Managementplanes für den Wolf im Freistaat Sachsen der Bevölkerung und den Medien im Freistaat Sachsen zut Verfügung gestellt. Mit freundlichen Grüßen ( L" Thomas Schmidt Anlage: 1 Seite 2 von 2 Anlage Bestandsentwicklung der wolfsvorkommen in sachsen nach Zeit und Landkre keit geordnet Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20LO 2077 2012 2013 201,4 2015 GR 1R 1R 1R,0.5 E LR,0.5 E 1R, L.5P 1.5R, 1P 2.5R 2.5R,0.5P 3R (2+2x 0.5) 2.5R 2.5R, lP 3.5R,0.5P 4R (3 + 2x0.5), 1P 4.5R 3.5R, 2P 5.5R,0.5P 0.5E 0.5E 0.5P 0.5R 0.5R 0.5R, 1.5P 2R (1+ 2x 0.5), 1P 2.5R 2.5R,2P 4.5R,0.5P 4R (3+ 2x 0.5), 1P 4.5R,2P 6.5R,2P 8.5R, 1.5P Summe 1R 1R 1R, LE 1R, ].E ].R,2P 2R, lP 3R 3R, 2P 5R, ].P 5R 5R,3P 8R,2P 9R,2P 10R,2P 1.0R,5P, l_E 15R, 3P, 1E BZ ssoE MEI 1P ].R, 1P Bemerkung Spremberg voll gerechnet Spremberg voll gerechnet Spremberg voll gerechnet Spremberg voll gerechnet Gohrischheide & Spremberg voll gerechnet Gohrischheide & Spremberg voll gerechnet 1P 1R LR LE 1E Legende: R = Rudel P = Paar E = territorialer Einzelwolf 2016-10-13T09:34:36+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes