STÀATSI\4INISTERIUIM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Postfach 1005 10 | 01076 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Be rn h ard-von-Li nden a u-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage der Abgeordneten Silke Grimm, Fraktion der AfD Drs.-Nr.: 616721 Thema: Weidetierhaltung in Wolfsregionen Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt. Frage l: Wie hat sich die Zahl der Schaf- und Rinderhaltenden Betriebe sachsenweit und in den Bereichen, in denen aktuell Wolfspopulationen anzutreffen sind, seit dem Jahr 2000 entwickelt? Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe mit Rindern beziehungsweise Schafen im Freistaat Sachsen sowie in den Hauptvorkommensgebieten (Landkreise Bautzen und Görlitz) der vergangenen Jahre ist aus Anlage 1 ersichtlich. Die Zahlen wurden vom Statistischen Landesamt des Freistaates Sachsen auf Basis der aktuellen Erfassungsgrenzen aus den jeweiligen Strukturerhebungen der angegebenen Jahre ermittelt. Da für das Jahr 2000 keine landkreisbezogenen Daten vorliegen, wurden stattdessen dle Angaben der bereits im Jahr 1999 erfolgten Landwirtschaftszählung verwendet. Frage 2: Wie haben sich die beantragten und tatsächlich bewilligten Entschädigungszahlungen für Wolfsschäden in den Bereichen , in denen aktuell Wolfspopulationen anzutreffen sind, seit dem Jahr 2000 entwickelt? (Bitte aufschlüsseln nach den jeweiligen Höhen der beantragten und bewilligten Mittel für die einzelnen Regionen, den jeweiligen Entschädigungsgründen sowie nach Jahresscheiben) lm Freistaat Sachsen wurden alle durch Wölfe verursachten Schäden auf Antrag des Nutztierhalters ausgeglichen. Voraussetzung für den Antrag auf Schadenausgleich war und ist eine Rissbegutachtung innerhalb von 24 Stunden. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Schäden in den bekannten Wolfsgebieten Ostsachsens (Landkreise Bautzen und Görlitz) und dem nördlichen Gebiet des Landkreises Meißen aufgetreten. Ð Freistaat SACHSEN Der Staatsminister Durchwahl Telefon +49 351 564-2000 Telefax +49 351 564-2009 poststelle@ smul.sachsen.de* lhr Zeichen lhre Nachricht vom 7. Oktober 2016 Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) z-0141.50t19t5398 Dresden, 81.4'¡, lolç simu[+ - @ ¡r € (f)ò oc! ùtudit&6l¡ffi3¡¡&dtr&Uñuill&þñ Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft Archivstraße 1 01 097 Dresden www.smul.sachsen.de Verkehrsverb¡ndung: Zu eneichen mit den Straßenbahnlinien 3, 6, 7, 8, 13 Fijr Besucher m¡t Behinderungen befinden sich gekennzeichnete Parkplätze am Königsufer. Für alle Besucherparkplätze gilt: Bitte beim Pfortendienst melden. * Kein Zugang fúr elêktronisch s¡gn¡êrte sowiê für verschlüsseltê elektronische DokumenteSeite 1 von 2 STAATSMINISTERIUI\4 FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSENÐ Eine Übersicht der Schadenausgleichszahlungen ab dem Jahr 2002 nach Haushalts-jahren ist der Anlage 2 zu entnehmen. Daten, die vor diesem Zeitraum liegen, sind nicht mehr ermittelbar. Frage 3: ln wie weit sieht die Staatsregierung die Weidehaltung von Tieren, insbesondere Rindern und Schafen, in einzelnen Regionen oder sachsenweit , derzeit oder zuktinftig bei der angenommenen zügig fortschreitenden Ausbreitung des Wolfes gefährdet? Für die Weidetierhaltung im Freistaat Sachsen bedeutet die Wiederkehr der Wölfe, dass die Tierhalter ihre Zäune an die geänderten Rahmenbedingungen anpassen müssen, um Schäden zu minimieren. Häufig werden die empfohlenen Schutzmaßnahmen bereits angewendet. Durch Fördermittel wird die Anschaffung von geeigneten Zaunmaterial unterstützt. Rinder- und Schafhaltung wird weiterhin möglich sein, so wie es auch aus Ländern mit ununterbrochener Wolfsanwesenheit bekannt ist. Frage 4: lst es Ziel der Staatsregierung in einzelnen Regionen oder sachsenweit die Weidehaltung von Tieren weiterhin trotz Ausbreitung des Wolfes und insbesondere vor dem Hintergrund der naturschutzfachlichen und tierwohlfördernden Bedeutung dieser Haltungsform zu erhalten, und wie versucht die Staatsregierung das Konfliktpotential dieses Sachverhaltes außer durch Herdenschutzmaßnahmen, wie Elektrozäune und Hütehunde, zu entschärfen? Die Anwesenheit von Wölfen ist kein Ausschlussgrund für Weidetierhaltung. lnsofern ist die Erhaltung der Weidetierhaltung auch unter Anwesenheit von Wölfen Ziel der Staatsregierung. Tierhalter können daher auch auf Anfrage zur Verbesserung der Weidesicherheit beraten werden, um Übergriffe durch Wölfe auf Nutztiere zu minimieren . Fördermittel unterstützen die Anschaffung von geeigneten Herdenschutzmitteln. Frage 5: Welche Forschungsvorhaben werden durch die Staatsregierung betrieben, sind geplant oder werden von der Staatsregierung zumindest zur Kenntnis genommen, die das Ziel haben die Konfliktproblematik der Ausbreitung des Wolfes in Regionen mit Weidetierhaltung zu vermindern und mit welchen finanziellen Mittel werden diese durch den Freistaat Sachsen unterstutzt? (Bitte Nennung derjeweiligen Projekte, die Projektträger, ggf. die Projektbeteiligten und ggf. die finanzielle Unterstützung durch den Freistaat Sachsen) Forschungsprojekte, die zur Verbesserung der Weidesicherheit bei Anwesenheit von Wölfen im Freistaat Sachsen beitragen, sind derAnlage 3 zu entnehmen. Mit freundlichen Grüßen fu. (t Thomas Schmidt Anlagen: 3 Seite 2 von 2 Anlage 1 Entwicklung der Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe mit Rinderhaltung oder Schafhaltung in Sachsen 1) an die seit 2010 geltenden aktuellen Ertassungsgrenzen der Meldepflicht angepasst und somit vergleichbar 2) hochgerechnete Werte einer Stichprobe (repräsentative Erhebung), dabei Angaben in Tausend mit einer Dezimale 1) an die seit 2010 geltenden aktuellen Erfassungsgrenzen der Meldepflichf angepasst und somit vergleichbar 2) hochgerechnete Werte einer Stichprobe (repräsentative Erhebung), dabei Angaben in Tausend mit einer Dezimale landwirtschaftliche Betriebe mit Rindern Jahr Sachsen darunter Landkreis Bautzen Görlitz Betriebe lggg') 3 899 354 276 2003') 3 688 325 253 2007') 3 568 332 253 2010 3 532 329 246 2013') 3 300 300 200 landwirtschaftliche Betriebe mit Schafen Jahr Sachsen darunter Landkreis Bautzen Görlitz Betriebe lggg') 1 378 141 99 2003') 1 311 141 88 2007') 1 408 150 106 2010 1 275 128 88 2013') 1 200 100 100 Anlage 2 Entwicklung der Schadenausgleichszahlungen bei Wolfsrissen im Freistaat Sachsen Jahr Schadenausgleichszahlung(in T€) 2002 8,4 2003 0,0 2004 0,1 2005 0,0 2006 5,2 2007 16,0 2008 4.4 2009 2,1 2010 Q,7 2011 5,0 2012 3,1 2013 3,1 2014 3,3 2015 18,1 gesamt 69.7 Anlage 3 Projekte zur Verbesserung der Weidesicherheit im Zusammenhang mit der Rückkehr der Wölfe nach Sachsen Name des Projektes Laufzeit Kosten (EURO) Auftragnehmer I ntensive Präventionsberatu ng von Tierhaltung vor Wolfsschäden im enryeiterten Fördergebiet (kein FUE-Vorhaben) 3t16 - 12t17 148.367,59 Fachbüro für Naturschutz und Landschaftsökologie Herr Ulrich Klausnitzer Erprobung und Bewertung von Schutzmaßnahmen vor dem Wolf hinsichtlich Wirksamkeit, Praktikabilität u nd Wirtschaftl ichkeit , insbesondere Auswahl und Einsatz von Herdenschutzhunden 1t11 - 8t13 92.779,42 SSZV e. V im Ergebnis Broschüre (schon 3. Auflage) und Lehrvideo Erprobung und Bewertung neuer Formen des Herdenschutzes Teilthema 1: Erfassung des bisherigen Herdenschutzes in zu beteiligenden Betrieben, für Schafe und Ziegen in Gebirgsregionen Teilthema 2: praktische Erprobung und Bewertung verschiedener Varianten zum Herdenschutz (Netze, Litzen, transportable Unterbringung von Schafen, Ziegen, Neuweltkameliden und Gatterwild) 3t16 - 11t17 164.981,60 IAK Agrar Consulting GmbH, Leipzig Erprobung und Bewertung neuer Formen des Herdenschutzes Teilthema 3: Schutz von weidenden Rindern und Pferden vor großen Beutegreifern (Literaturstud ie) 11t15 - 3t16 14.327,8Q MLU Halle/Saale Natu nruissenschaftl iche Fakultät lll 2016-11-08T10:36:13+0100 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes