STA AT SM 1M1 STER] U M EUR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Freistaat SACHSEN Die Staatsministerin SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Albertstraße 10 | 01097 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Durchwahl Telefon +49 351 564-5601 Telefax +49 351 564-5791 Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 44-0141.51-15/18 Dresden, Kleine Anfrage des Abgeordneten Andre Schollbach, Fraktion DIE ^Februar2015 LINKE Drs.-Nr.: 6/684 Thema: Armut in Sachsen Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie viele Menschen gelten im Freistaat Sachsen aktuell als arm? Frage 2: Welchen Anteil nehmen die unter Nummer 1 genannten Menschen an der Bevölkerung im Freistaat Sachsen ein? Zusammenfassende Antwort auf die Fragen 1 - 2: In Deutschland versteht man unter dem Armutsbegriff keine absolute, sondern eine relative Armut. Dies bedeutet, dass ein Mensch im Vergleich zum Durchschnitt der Bevölkerung aufgrund seines (nicht) vorhandenen Einkommens und Vermögens nur erschwert am wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Leben teilnehmen kann. Als armutsgefährdet gelten nach der Definition der Europäischen Union, die auch von der Staatsregierung zugrunde gelegt wird, damit Personen die auch unter Einbeziehung staatlicher Transferleistungen mit weniger als 60 % des mittleren Einkommens (Median) der Gesamtbevölkerung des Landes, in dem sie leben, auskommen müssen. Indikator zur Messung der relativen Einkommensarmut ist die Armutsgefährdungsquote. Diese wird auf der Grundlage der Armutsgefährdungsschwelle erarbeitet. Die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder erheben im Rahmen ihrer Sozialberichterstattung entsprechende Daten, auf die zurückgegriffen werden kann. Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz Albertstraße 10 01097 Dresden www.sms.sachsen.de STAATSM11SI1STER11JM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCUUTZ Freistaat SACHSEN So können die Armutsgefährdungsschwellen für im Freistaat Sachen lebende Ein-Personen-Haushalte bzw. für Haushalte mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren können Anlage 1 entnommen werden. Bezüglich der sich hieraus für den Freistaat Sachsen ergebenden Armutsgefährdungsquoten wird auf Anlage 2 verwiesen. Mit freundlichen Grüßen Anlagen Seite 2 von 2 Anlage 1 zu Drs. Nr. 6/684 Tabelle Ä.2 Armutsgefährdungsschwelle in Euro nach Bundesländern und Haushaltstyp*) Land Einpersonenhaushalt Jahr D 2Ö05 r 2006 | 2007 r 2008 r 2ÖÖ9 r 2öiö r — j- 2012 | 2013 Baden-Württemberg 800 811 831 856 871 895 925 952 979 Bayern 787 796 817 846 859 892 916 943 973 Berlin 692 704 721 731 742 766 785 803 814 Brandenburg 661 677 701 734 749 777 793 803 826 Bremen 662 668 711 726 746 775 781 806 797 Hamburg 762 787 812 845 871 903 913 928 934 Hessen 781 786 815 828 845 872 895 919 941 Mecklenburg-Vorpommern 615 626 633 654 677 696 718 724 735 Niedersachsen 730 731 752 768 790 812 841 861 887 Nordrhein-Westfalen 739 748 763 785 796 815 835 855 873 Rheinland-Pfalz 755 771 786 803 819 843 869 894 920 Saarland 701 707 720 762 765 809 836 856 869 Sachsen 653 668 677 698 706 726 736 755 775 Sachsen-Anhalt 630 640 655 677 694 725 741 753 773 Schleswig-Holstein 757 783 790 819 837 851 882 905 927 Thüringen 640 654 673 699 713 736 759 770 791 Deutschland 736 746 764 787 801 826 849 870 892 Früheres Bundesgebiet (ohne Berlin) 762 772 791 814 829 854 878 900 923 Neue Bundesländer (einschl. Berlin) 651 664 679 702 715 738 754 769 786 *) Ergebnisse des Mikrozensus. Ab 2011 basiert die Hochrechnung auf den fortgeschriebenen Ergebnissen des Zensus 2011, zuvor auf den fortgeschriebenen Ergebnissen der Volkszählung 1987 (Westen) bzw. der Registerzählung 1990 (Osten). IT.NRW Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren* 1 2)_____________________ Jahr 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 I 2012 | 2013 Baden-Württemberg 1.681 1.703 1.746 1.797 1.830 1.880 1.942 1.999 2.055 Bayern 1.653 1.672 1.716 1.776 1.804 1.872 1.923 1.980 2.043 Berlin 1.453 1.479 1.513 1.536 1.559 1.608 1.648 1.687 1.710 Brandenburg 1.388 1.422 1.473 1.542 1.573 1.632 1.664 1.687 1.735 Bremen 1.391 1.402 1.492 1.524 1.567 1.627 1.640 1.693 1.674 Hamburg 1.600 1.653 1.704 1.775 1.828 1.896 1.917 1.948 1.961 Hessen 1.639 1.650 1.712 1.738 1.775 1.831 1.878 1.930 1.975 Mecklenburg-Vorpommern 1.292 1.315 1.329 1.374 1.422 1.461 1.509 1.520 1.544 Niedersachsen 1.533 1.535 1.579 1.613 1.658 1.706 1.766 1.808 1.863 Nordrhein-Westfalen 1.551 1.570 1.602 1.649 1.671 1.711 1.754 1.797 1.833 Rheinland-Pfalz 1.585 1.618 1.652 1.687 1.719 1.771 1.824 1.878 1.932 Saarland 1.472 1.485 1.511 1.601 1.607 1.700 1.756 1.797 1.826 Sachsen 1.371 1.403 1.421 1.466 1.482 1.524 1.546 1.585 1.626 Sachsen-Anhalt 1.324 1.344 1.376 1.422 1.458 1.522 1.556 1.580 1.622 Schleswig-Holstein 1.590 1.645 1.658 1.720 1.758 1.788 1.853 1.900 1.947 Thüringen 1.344 1.373 1.413 1.469 1.497 1.545 1.593 1.617 1.660 Deutschland 1.545 1.567 1.605 1.652 1.683 1.735 1.784 1.828 1.873 Früheres Bundesgebiet (ohne Berlin) 1.600 1.621 1.661 1.710 1.741 1.794 1.843 1.890 1.939 Neue Bundesländer (einschl. Berlin) 1.366 1.394 1.425 1.473 1.501 1.550 1.584 1.614 1.651 *) Ergebnisse des Mikrozensus. Ab 2011 basiert die Hochrechnung auf den fortgeschriebenen Ergebnissen des Zensus 2011, zuvor auf den fortgeschriebenen Ergebnissen der Volkszählung 1987 (Westen) bzw. der Registerzählung 1990 (Osten). IT.NRW 1) 60% des Medians der auf der Basis der neuen OECD-Skala berechneten Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung in Privathaushalten am Ort der Hauptwohnung. 2) Armutsgefährdungsschwelle für Einpersonenhaushalte multipliziert mit dem Bedarfsgewicht des Haushalts nach neuer OECD-Skala (2,1). Anlage 2 zu Drs. Nr. 6/684 Tabelle A 1.2.13 Sachsen: Armutsgefährdungsquote1) nach soziodemografischen Merkmalen in % gemessen am Landesmedian Merkmal Insgesamt Jahr 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 13,7 13,3 13,6 13,4 13,6 13,0 12,4 11,9 11,9 Unter 18 19,1 18,0 18,2 16,6 17,4 17,0 15,6 14,2 14,2 18 bis unter 25 23,9 23,6 24,4 24,9 26,3 24,9 25,6 27,1 26,6 25 bis unter 50 15,6 15,0 15,3 14,9 15,2 14,3 13,4 12,6 12,5 50 bis unter 65 12,5 12,6 13,2 14,2 14,2 13,6 13,1 12,5 12,6 65 und älter 4,3 4,1 4,7 4,4 4,3 4,7 4,9 5,2 5,5 Geschlecht Männlich 14,1 13,7 14,0 13,8 14,2 13,5 12,9 12,1 12,1 Weiblich 13,4 12,8 13,3 13,0 13,0 12,5 12,0 11,7 11,7 Alter und Geschlecht Männlich 18 bis unter 25 22,3 23,0 23,5 23,2 24,6 22,3 25,9 26,3 25,3 25 bis unter 50 15,9 15,7 15,9 15,8 16,3 15,1 13,6 12,5 12,5 50 bis unter 65 13,5 13,1 13,9 14,7 15,1 14,4 14,1 13,2 13,3 65 und älter (2,2) (2,4) 2,8 2,9 2,9 3,5 3,0 3,7 4,2 Weiblich 18 bis unter 25 25,8 24,3 25,4 26,9 28,2 27,7 25,2 28,0 28,0 25 bis unter 50 15,3 14,2 14,7 13,8 13,9 13,4 13,3 12,6 12,5 50 bis unter 65 11,5 12,1 12,4 13,7 13,3 12,9 12,2 11,9 11,9 65 und älter 5,8 5,3 5,9 5,4 5,3 5,6 6,3 6,3 6,4 Haushaltstyp2) 3 Einpersonenhaushalt 24,7 24,4 26,5 26,9 26,7 25,0 25,4 25,0 24,2 Zwei Erwachsene ohne Kind 6,4 6,1 6,4 6,2 5,9 6,0 5,0 5,0 5,3 Sonstiger Haushalt ohne Kind 7,6 7,1 7,0 7,9 8,3 7,0 6,4 5,2 5,4 Ein(e) Erwachsene(r) mit Kind(em) 35,8 32,2 33,1 30,6 35,2 33,2 33,4 32,1 32,0 Zwei Erwachsene und ein Kind 12,6 11,3 10,8 11,3 11,2 9,5 8,5 7,7 7,3 Zwei Erwachsene und zwei Kinder 13,8 13,2 13,6 12,0 9,8 10,5 8,9 7,3 7,7 Zwei Erwachsene und drei oder mehr.Kinder 22,2 22,0 22,9 18,7 18,9 20,7 17,8 12,2 13,3 Sonstiger Haushalt mit Kind(ern) 16,2 15,5 12,9 12,1 14,1 14,8 12,2 13,4 12,3 Erwerbsstatus3> Erwerbstätige 7,8 7,4 7,9 7,9 7,8 7,5 6,9 6,4 6,7 Selbständige (einschließlich mithelfende Familienangehörige) 11,0 10,5 11,0 10,1 10,0 9,4 8,9 7,2 8,8 Abhängig Erwerbstätige 7,4 7,0 7,5 7,6 7,6 7,2 6,7 6,3 6,5 Erwerbslose 44,6 45,6 51,8 54,4 54,6 53,8 59,3 55,3 54,0 Nichterwerbspersonen 12,7 12,7 12,9 12,9 13,5 13,4 13,2 13,5 13,4 Rentner/-innen und Pensionäre/Pensionärinnen4) 5 6 5,5 5,6 5,8 6,0 6,0 6,0 6,3 6,7 6,9 Personen im Alter von unter 18 Jahren 19,3 18,0 18,3 16,5 17,4 17,2 15,6 14,2 14,2 Sonstige Nichterwerbspersonen 31,9 32,5 33,4 35,6 38,1 38,6 40,5 43,1 42,5 Qualifikationsniveau6> der Person mit dem höchsten Einkommen im Haushalt (Haupteinkommensbezieher) Niedrig (ISCED 0 bis 2) 29,0 30,2 31,4 33,8 34,4 34,6 31,8 32,4 33,3 Mittel (ISCED 3 und 4) 16,5 15,6 16,2 15,8 16,0 15,3 14,8 14,4 14,2 Hoch (ISCED 5 und 6) 5,7 5,3 5,4 5,1 5,1 4,8 4,7 3,9 4,5 Qualifikationsniveau5* (Personen im Alter von 25 Jahren und älter) Niedrig (ISCED 0 bis 2) 17,6 18,9 20,0 21,1 22,6 21,9 22,2 22,6 23,5 Mittel (ISCED 3 und 4) 13,5 13,0 13,4 13,4 13,3 12,9 12,3 11,8 11,8 Hoch (ISCED 5 und 6) 5,8 5,0 5,3 5,0 5,1 4,9 4,6 4,0 4,6 Staatsangehörigkeit Ohne deutsche Staatsangehörigkeit n 7} 7) 7) 7i 7) 7) 7) Mit deutscher Staatsangehörigkeit 71 7) 7) 7) 7} 7) 7) 7) 71 Migrationshintergrund61 Mit Migrationshintergrund 7) 7) 7) 7) 7) 7) 7) 7) 7) Ohne Migrationshintergrund 7) 7) 7) 7) 7) 7) 7) 7) 7) Ergebnisse des Mikrozensus. Ab 2011 basiert die Hochrechnung auf den fortgeschriebenen Ergebnissen des Zensus 2011, zuvor auf den fortgeschriebenen Ergebnissen der Volkszählung 1987 (Westen) bzw. der Registerzählung 1990 (Osten). IT.NRW 1) Anteil der Personen mit einem Äquivalenzeinkommen von weniger als 60% des Medians der Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung in Privathaushaiten am Ort der Hauptwohnung. Das Äquivalenzeinkommen wird auf Basis der neuen OECD-Skala berechnet. 2) Zu den Kindern zählen Personen im Alter von unter 18 Jahren ohne Lebenspartner/-in und eigene Kinder im Haushalt. 3) Nach dem "Labour-Force-Konzept" der International Labour Organization (ILO). 4) Personen mit Bezug einer eigenen (Versicherten-) Rente, Pension und Personen im Alter von 65 Jahren und älter mit Bezug einer Hinterbliebenenrente, -pension. 5) Das Qualifikationsniveau wird entsprechend der nationalen Klassifikation des Bildungswesens (ISCED) bestimmt. 6) Als Person mit Migrationshintergrund gilt, wer eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzt, oder im Ausland geboren wurde und nach 1949 zugewandert ist, oder in Deutschland geboren ist und eingebürgert wurde, oder ein Elternteil hat, das zugewandert ist, eingebürgert wurde oder eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzt. 71 Aufgrund der geringen Fallzahlen werden für die einzelnen neuen Bundesländer keine Armutsgefährdungsquoten nach Staatsangehörigkeit und Migrationshintergrund ausgewiesen. Den Wert für die neuen Bundesländer insgesamt (einschließlich Berlin) enthält die entsprechende Tabelle. () Aussagewert eingeschränkt, da der Wert Fehler aufweisen kann (zugrunde liegende Fallzahl hochgerechnet zwischen 5.000 und 10.000).