STAATSMINISTERIUM DES INNERN ' Freistaat c—' S A C H S E N SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM DES INNERN 01095 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard -von -Lindenau -Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage der Abgeordneten Petra Zais, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drs.-Nr.: 6/7735 Thema: Suizide und Suizidversuche in Erstaufnahmeeinrichtungen und in Gemeinschaftsunterkünften Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie viele in Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes und in kommunalen Gemeinschaftsunterkünften untergebrachte Menschen nahmen sich das Leben? (Bitte angeben für die Jahre 2014 bis 2016, differenziert nach Lebensalter, Geschlecht und Herkunftsland sowie nach Art und Ort der Unterbringung.) Hinsichtlich der Jahre 2014 und 2015 sind der Staatsregierung keine derartigen Fälle bekannt. Für das Jahr 2016 liegen Erkenntnisse zu insgesamt drei Suizidfällen wie folgt vor: Alter Geschlecht Herkunftsland Art der Unterbringung Landkreis 42 männlich Kosovo Gemeinschaftsunterkunft Mittelsachsen 42 männlich Myanmar Gemeinschaftsunterkunft Mittelsachsen 20 männlich Libyen Gemeinschaftsunterkunft Vogtlandkreis Erkenntnisse gibt es zudem zu weiteren vier Suizidfällen von in Wohnungen untergebrachten Personen. Es handelt sich dabei um drei Männer (ein 25- jähriger Mann aus Eritrea, ein 23 -jähriger Mann aus Afghanistan und ein 20- jähriger Mann aus Syrien), die in Dresden untergebracht wurden sowie eine 62 -jährige weibliche Person aus Albanien, untergebracht im Landkreis Meißen . Der Staatsminister Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 24-1053/12/17 Dresden, Januar 2017 Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium des Innern Wilhelm-Buck-Str. 2 01097 Dresden Telefon +49 351 564-0 Telefax +49 351 564-3199 www.smi.sachsen.de Verkehrsanbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3, 6, 7, 8, 13 Besucherparkplätze: Bitte beim Empfang Wilhelm- Buck-Str. 2 oder 4 melden. STAATSMIN1STERIUM DES INNERN = Freistaat —A SACHSEN Frage 2: Wie viele in Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes und in kommunalen Gemeinschaftsunterkünften untergebrachte Menschen versuchten sich das Leben zu nehmen? (Bitte angeben für die Jahre 2014 bis 2016, differenziert nach Lebensalter , Geschlecht und Herkunftsland sowie nach Art und Ort der Unterbringung .) Auf die Antwort der Staatsregierung auf die Frage 1 der Kleinen Anfrage Dr.-Nr. 6/6155, wird verwiesen. Darüber hinaus gibt es Erkenntnisse über einen Suizidversuch einer 35 -jährigen Person aus Syrien im Jahr 2014, die in einer Wohnung in Stollberg (Landkreis Erzgebirgskreis ) untergebracht war. Frage 3: Welche Maßnahmen der Suizidprävention werden in welchen Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes und in welchen kommunalen Gemeinschaftsunterkünften vorgehalten? Werden Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes, Landesverband Sachsen e.V. (DRK) in den vom DRK betriebenen Aufnahmeeinrichtungen (Standorte Hamburger Straße und Bremer Straße in Dresden sowie der Standort Grillenburg) auf Personen aufmerksam, die auffällige Reaktionen im Umgang mit anderen Menschen zeigen, bzw. traumatisierende Erfahrungen erleben mussten, wird ein Termin in der Krisensprechstunde vorgeschlagen. Die Krisen- und Traumasprechstunde gibt es seit 2015 in den Aufnahmeeinrichtungen in Dresden. Sie wurde im Jahr 2016 auf die Aufnahmeeinrichtungen in Leipzig und Chemnitz auf ehrenamtlicher Basis ausgeweitet. Durchgeführt wird sie für Erwachsene über das Traumanetz Seelische Gesundheit e.V. Seit 2016 führt das DRK ein eigenes Projekt „Traunnahilfe für Kinder in Aufnahmeeinrichtungen , welche durch das DRK betrieben werden, durch. Dort bekommen Kinder und Jugendliche Unterstützung durch Therapeuten, die speziell für diese Altersgruppe ausgebildet sind. Geplant sind weiterhin wöchentliche Beratungstermine in den Einrichtungen in Dresden, die die Beratungsstelle des psychosozialen Zentrums (PSZ) in Dresden, durchführen wird. In den Aufnahmeeinrichtungen, die von der MW Malteser Werke gGmbH betrieben werden (Standorte Altendorfer Straße und Adalbert-Stifter-Weg in Chemnitz sowie Schneeberg), werden die in der Betreuung eingesetzten Mitarbeiter im Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen und im Bereich Deeskalation geschult und sind somit für die Thematik sensibilisiert. Im Bedarfsfall wird eng mit externen Fachleuten wie Psychologen und psychosozialen Zentren kooperiert. Seite 2 von 3 STAATSMINISTERIUM DES INNERN Freistaat SACHSEN Die in alarb und n ämte ter si twev en kgmmunalen Gemeinschaftsunterkünften eingesetzten Heimleiter und Sozirfcl für diese Thematik sensibilisiert, sodass im Bedarfsfall erforderliche Hilfe dige Unterstützung — in Zusammenarbeit mit den Gesundheits- und Sozialwährleistet ist. Mit fileundlichen Grüßen MaVrkus Ulbi Seite 3 von 3 2017-01-23T12:37:34+0100 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes