STAATSMlNlSTERlUM FÜR SOZlALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Albertstraße 1 o 1 il1 097 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Piatz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage des Abgeordneten Andre Schollbach, Fraktion DIE LINKE Drs.-Nr.: 6/7918 Thema: Armut in Sachsen Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkung : Der Armutsbegriff ist vieldeutig, denn mit seiner Bestimmung sind Werturteile verknüpft. Da das durchschnittliche Wohlstandsniveau in Deutschland weit über dem Existenzminimum liegt, erfolgt eine Ausrichtung an dem relativen Armutsbegriff. Nach dem Konzept der relativen Einkommensarmut wird Armut bzw. Armutsgefährdung in Relation zum mittleren Einkommen in der jeweiligen Region definiert. Dabei wird entsprechend der EU-Konvention davon ausgegangen, dass beim Unterschreiten von 60 Prozent des Medianeinkommens die finanziellen Mittel so gering sind, dass der Lebensstandard und die Teilhabemöglichkeiten der betroffenen Personen mit hoher Wahrscheinlichkeit das gesellschaftlich akzeptable Minimum unterschreiten. Grundlage der Berechnungen ist die Armutsgefährdungsschwelle des Bundes . Diese wird anhand des mittleren Einkommens (Median) im gesamten Bundesgebiet errechnet. Den Armutsgefährdungsquoten für Bund und Länder liegt somit eine einheitliche Armutsgefährdungsschwelle zugrunde. Die Ermittlung der Armutsgefährdungsquoten erfolgt auf der Grundlage von Jahresdurchschnittswerten . Frage 1: Wie viele Menschen gelten im Freistaat Sachsen aktuell als Arm? Frage 2: Welchen Anteil nehmen die unter Ziffer 1 genannten Menschen an der Bevölkerung im Freistaat Sachsen ein? Freistaat SACHSEN Die Staatsministerin Durchwahl Telefon +49 351 564-5601 Telefax +49 351 564-5791 IhrZeichen Ihre Nachricht vom Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 41-0141.51-17/20 Dresden, f}Januar 2017 Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz Albertstraße 1 o 01097 Dresden www.sms.sachsen.de Zusammenfassende Antwort auf die Fragen 1 und 2: STAATSMlNlSTF.RlUM FÜR SOZlALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Im Jahr 2015 waren 749.000 Personen in Sachsen armutsgefährdet Die Armutsgefährdungsquote im Freistaat Sachsen betrug im Jahr 2015 18,6 Prozent. Eine Tabelle der amtlichen Sozialberichtserstattung über die Armutsgefährdungsquote nach deutschen Ländern in Prozent gemessen am Bundesmedian ist als Anlage beigefügt . Mit freundlichen Grüßen 0. Barbar Anlage: Übersicht über die Armutsgefährdungsquote in Deutschland Seite 2 von 2 Freistaat SACHSEN Anlage zu Drs.-Nr. 6/7918 Tabelle A 1.1 Armutsgefährdungsquote 11 nach Bundesländern in% gemessen am Bundesmedian Land 2005 2011 2012 2013 2014 2016 Baden-Württemberg 10,6 10,1 10,0 10,2 10,9 11,0 11,1 11,1 11,4 11,4 11 ,8 Bayern 11,4 10,9 11,0 10,8 11,1 10,8 11,1 11,0 11,3 11,5 11 ,6 Berlin 19,7 17,0 17,5 18,7 19,0 19,2 20,6 20,8 21,4 20,0 22.4 Brandenburg 19,2 18,9 17,5 16,8 16,7 16,3 16,8 18,1 17,7 16,9 16.8 Bremen 22,3 20,4 19,1 22,2 20,1 21 ,1 22,0 22,9 24,6 24,1 24.8 Harnburg 15,7 14,3 14,1 13,1 14,0 13,3 14,7 14,8 16,9 15,6 15,7 Hessen 12,7 12,0 12,0 12,7 12,4 12,1 12,8 13,3 13,7 13,8 14.4 Mecklenburg-Vorpommern 24,1 22,9 24,3 24,0 23,1 22,4 22,1 22,8 23,6 21,3 21 .7 Niedersachsen 15,5 15,3 15,5 15,8 15,3 15,3 15,5 15,7 16,1 15,8 16.5 Nordrhein-Weslfalen 14,4 13,9 14,6 14,7 15,2 15,4 16,4 16,3 17,1 17,5 17,5 Ahainland-Pfalz 14,2 13,2 13,5 14,5 14,2 14,8 15,1 14,6 15,4 15,5 15.2 Saarland 15,5 16,0 16,8 15,8 16,0 14,3 15,2 15,4 17,1 17,5 17,2 Sachsen 19,2 18,5 19,6 19,0 19,5 19,4 19,5 18,8 18,8 18,5 18,6 Sachsen-Anhalt 22,4 21 ,6 21,5 22,1 21,8 19,8 20,6 21,1 20,9 21,3 20,1 Schleswig-Holstein 13,3 12,0 12,5 13,1 14,0 13,8 13,6 13,8 14,0 13,8 14,6 Thüringen 19,9 19,0 18,9 18,5 18,1 17,6 16,7 16,8 18,0 17,8 18,9 Deutschland 14,7 14,0 14,3 14,4 14,6 14,6 16,0 16,0 16,5 16,4 16,7 Nachrichtlich: Früheres BundesQebiel (ohne Berlin) 13,2 12,7 12,9 13,1 13,3 13,3 13,8 t3,9 14,4 14,5 14,7 Neue BundesiAnder (einschl. Be~ln) 20,4 19,2 19,5 t9,5 19,5 19,0 19,4 19,6 19,8 19,2 19,7 Ergebnisse des Mikrozensus. Ab 2011 basiert die Hochrechnung auf den fortgeschriebenen Ergebnissen des Zensus 2011 . IT.NRW ~'Anteil dor Poroonen mit einem Äqulvalonzoinkommon von weniger als 60% dee Mediane der Äquivelenzeinkommen der Bevölkerung ln Privathaushalten am Ort der Hauptwolllluny . D~s Aquivalenzelnkommen wird auf Basis der neuen OE CD-Skala berechnet. 2017-01-18T07:42:59+0100 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes