STAATSMINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST Freistaat SACHSEN Die Staatsministerin STAATSMINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST Postfach 10 09 20 I 01079 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) L-1053/2/11-2017 Dresden, . Februar 2017 Kleine Anfrage des Abgeordneten Faik Neubert, Fraktion DIE LINKE Drs.-Nr.: 6/8089 Thema: Umsetzung von Open-Access an den Sächsischen Hochschu len und außeruniversitären Forschungseinrichtungen Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Welche wissenschaftlichen Publikationen, die von oder an sächsischen Hochschulen, Hochschulbibliotheken und Forschungsein richtungen erscheinen, folgen komplett oder in Teilen dem Open-Access -Prinzip? In der Open Access-Strategie des Bundesministeriums für Bildung und For schung werden zwei Publikationswege unterschieden: Der sogenannte Gol dene Weg des Open Access bedeutet die unmittelbare freie Zugänglichkeit zu einer Publikation im Internet am originären Publikationsort - z. B. einer Open Access-Zeitschrift. Beim sogenannten Grünen Weg des Open Access werden Publikationen neben der Veröffentlichung im analogen Print-Format (parallel oder nach Ablauf einer Embargofrist) in eine frei zugängliche Online- Datenbank (sog. Repositorium) eingestellt. Das sächsische Open Access-Repositorium integriert aktuell rund 21.000 wissenschaftliche bzw. wissenschaftlich relevante Publikationen aus Sach sen, die durchweg dem Open Access-Prinzip folgen. Darunter befinden sich fast 7.000 Dissertationen (Goldener Weg des Open Access) sowie über 4.000 Zeitschriftenaufsätze (Goldener bzw. Grüner Weg des Open Access). Die Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) selbst verlegt das sächsische Bibliotheksmagazin BIS und ihre Schrif tenreihe nach dem Goldenen Weg von Open Access. Die retrodigitalen Sammlungen der Bibliothek mit über 150.000 Bänden sowie 1,8 Millionen di gitalisierten Fotos, Karten und Zeichnungen folgen ebenfalls weitgehend dem Open Access-Prinzip. Die Hochschulbibliotheken stellen Open Access-Rei hen und -Zeitschriften, Hochschulforschungsberichte sowie interne Publikati onen der jeweiligen Hochschule zur Verfügung. Allgemein ist hier in den letz ten Jahren ein stetiger Aufwärtstrend zu beobachten. Regelmäßig wird bei Zertifikat seit 2007 audit berufundfamilie Hausanschrift: Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst Wigardstralle 17 01097 Dresden www.smwk.sachsen.de Verkehrsanbindung: Zu erreichen mit den Straßen bahnlinien 3, 6, 7, 8, 13 Für Besucher mit Behinderungen befinden sich gekennzeichnete Parkplätze am Hintereingang der Wigardstraße 17. Für alle Besucherparkpiätze gilt: Bitte beim Pfortendienst meiden. *Kein Zugang für elektronisch signierte sowie für verschlüsselte elektronische Dokumente. STAATSMINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST Freistaat SACHSEIM den meisten Einrichtungen die Option der Open Access-Publikation von Dissertationsund Habilitationsschriften, studentischen Arbeiten, Projektberichten und Tagungsdoku mentationen genutzt. Frage 2: Welche Forschungsdatenbanken, die von sächsischen Hochschulen, Hochschulbibliotheken oder Forschungseinrichtungen verwaltet werden, folgen komplett oder in Teilen dem Open-Access-Prinzip? Der Begriff „Forschungsdatenbank" kann in diesem Zusammenhang unterschiedlich in terpretiert werden. Man kann darunter einerseits eine Datenbank für Forschungs(primär )daten verstehen, d. h. ein Forschungsdatenrepositorium, oder andererseits eine Datenbank, die Informationen über Forschung enthält, d. h. ein Forschungsinformations system (FIS). Grundsätzlich sind die meist suchmaschinenbasierten Kataloge und Bibliographien (z. B. Sächsische Bibliographie) der SLUB und der sächsischen Hochschulbibliotheken sowie die Universitätsbibliographien bzw. Forschungsinformationssysteme (FIS) den Hochschulen offen, folgen also dem Open Access-Prinzip. An der Technischen Univer sität Dresden wird das FIS aktuell erneuert. Ziel ist die Herstellung einer modernen Benutzeroberfläche, die alle Interessierten maximal offen über Forschungsfortschritte der Universität unterrichtet. An der Universität Leipzig ist ein FIS derzeit im Aufbau. Die Technische Universität Bergakademie Freiberg ist am Programm Open Access Repository and Archive (OpARA) beteiligt und nutzt die damit verbundenen Möglichkeiten der Publikation von Forschungsdaten. Frage 3: Welche Lizenzen werden an Sächsischen Hochschulen, Hochschulbibli otheken und Forschungseinrichtungen bevorzugt verwendet, um im Rahmen von Open-Access-Veröffentlichungen zu agieren? Die Objekte der Digitalen Sammlungen der SLUB und die im Rahmen des Landesdigitalisierungsprogramms produzierten digitalen Objekte der Universitätsbibliothek Leipzig und der Bibliothek der Technischen Universität Chemnitz werden in der Regel unter der Creative Commons Lizenz CC-BY-SA 4.0 veröffentlicht. Im Fall des sächsischen Doku menten- und Publikationsservers „Qucosa" legen jeweils Autorin bzw. Autor die Lizenz fest. Frage 4: Welche Probleme sind der Staatsregierung seitens der sächsischen Hochschulen, Hochschulbibliotheken, Forschungseinrichtungen, Wissenschafts verbände oder auch einzelner Forschender bezüglich der stärkeren Verwendung von Open-Access-Formaten bekannt? Im Bereich von Open Access hat sich inzwischen eine Vielfalt von Geschäftsmodellen herausgebildet, die für Forschende nicht einfach zu überschauen und in ihren Konse quenzen auch nicht immer leicht einzuordnen sind. Weitere Eintrittsbarrieren bilden mangelnde Grundkenntnisse im Urheber- und Verwertungsrecht sowie technisch-orga nisatorische Hindernisse, etwa bei der Herstellung von standardkonformen und langzeitarchivierungsfähigen Manuskriptversionen. Bibliotheken bemühen sich, für derlei Fragen möglichst passgenaue Informationsangebote zu unterbreiten. Seite 2 von 3 STAATSMINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST Freistaat SACHSEN In einzelnen Fachkulturen, speziell in den Geisteswissenschaften, gibt es daneben weiterhin Qualitätsvorbehalte gegenüber Open Access. Ais häufige Probleme werden außerdem die mangelnde Zeit für Eintragungen sowie fehlende Schnittstellen genannt. Die Bibliotheken selbst haben darauf zu achten, dass sich bestimmte Open Access-Ge schäftsmodelle nicht zu einer neuen Belastung der Erwerbungsetats auswachsen. Wäh rend man im traditionellen Publikationswesen für ein Buch oder eine Zugangslizenz, d. h. am Ende der Publikationskette, bezahlte, erfordern bestimmte Publikationsange bote nach dem Goldenen Weg des Open Access vor einer Veröffentlichung sogenannte Artikelbearbeitungsgebühren. Diese Bearbeitungsgebühren belaufen sich für die ein zelne Autorin bzw. den Autor oder deren/dessen Arbeitgeber inzwischen zuweilen auf über 2.000 EUR pro Artikel. Frage 5: Bestehen im Bereich Open-Access bereits überregionale Kooperationen und Verbundstrukturen, an denen sächsische Hochschulen, Hochschulbibliothe ken und Forschungseinrichtungen beteiligt sind? Wenn ja, welche? Die sächsischen Hochschulbibliotheken sind überregional an vielfältigen Initiativen und Kooperationen zu Open Access beteiligt. Neben dem Katalogisierungsverbund Südwest deutscher Bibliotheksverbund (SWB) seien beispielhaft genannt; OA-Netzwerk (https://open-access. net): Open APC (https://dini.de/proiekte/open-apc-initiative): Open Library Badge (https://badqe.openbiblio.eu): TU9 Bibliotheken (https://www.tu9.de): Kitodo (http://www.kitodo.ora): SCOAP 3 (http://www.scoap3.de/home): Intact Project (https://www.intact-proiect.ora/): Oucosa: (http://www.aucosa.de/startseite/). Mit freundlichen Grüßen Dr. Eva-Maria Stange Seite 3 von 3 2017-02-10T12:09:44+0100 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes