2015/3466 STAATSM1W1STER1UM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSEN Der Staatsminister SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Postfach 10 05 10 | 01076 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Gerd Lippold, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drs.-Nr.: 6/835 Thema: Quecksilbergehalt der sächsischen Braunkohle Durchwahl Telefon +49 351 564-2000 Telefax +49 351 564-2009 Poststelle® smul.sachsen.de* Ihr Zeichen PD 2-2012 Pa/Ho Ihre Nachricht vom 30. Januar 2015 Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) Z-0141.50/19/4800 Dresden, ^ Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: „Nach Aussage des Umweltministers (Drs. 5/11593) sind die schwankenden Quecksilberemissionen aus Kohlekraftwerken hauptsächlich auf den schwankenden Quecksilbergehalt der verbrannten Kohle zurückzuführen. Vorliegenden Brennstoffanalysen werden erwähnt. Die Anlagenbetreiber der Kraftwerke führen monatlich Messungen des Quecksilbergehaltes der Braunkohle durch.“ Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkung: Für die Beantwortung der Anfrage wurden die Daten der Heizkraftwerke (HKW) bzw. Kraftwerke (KW) herangezogen, die Braunkohle aus sächsischen Abbaugebieten einsetzen und die mehr als 50 MW Feuerungswärmeleistung besitzen und damit der 13. Verordnung zur Durchführung des BImSchG (Verordnung über Großfeuerungs-, Gasturbinen- und Verbrennungsmotoranlagen - 13. BImSchV) unterliegen. Es handelt sich um die Kraftwerke • HKW Bautzen, • KW Boxberg, • HKW Nord II Chemnitz, • KW Lippendorf. Die Quecksilbergehalt-Daten wurden durch die Betreiber im Rahmen der Anwendung des § 21 Abs. 5 der 13. BImSchV der Genehmigungsbehörde zur Verfügung gestellt. Seite 1 von 5 Jetzt @ schalten Energ ieeffizienz in Sachsen Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft Archivstraße 1 01097 Dresden www.smul.sachsen.de Verkehrsverbi ndung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3, 6, 7, 8, 13 Für Besucher mit Behinderungen befinden sich gekennzeichnete Parkplätze am Königsufer. Für alle Besucherparkplätze gilt: Bitte beim Pfortendienst melden. * Kein Zugang für elektronisch signierte sowie für verschlüsselte elektronische Dokumente D2015/3466 STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSEN Gemäß Satz 3 dieser Regelung sind Betreiber verpflichtet, die Nachweise für jeweils fünf Jahre nach Ende des Nachweiszeitraumes aufzubewahren. Aus diesem Grund beziehungsweise aus Zeitgründen konnten nicht alle Daten ab 2007 vollständig vorgelegt werden. Frage 1: Wie hoch war der Quecksilbergehalt der sächsischen Braunkohle, die in den Kraftwerken verbrannt wurde, im Monatsmittel seit 2007 (Bitte tabellarisch nach Kraftwerk, Tagebau jeweils angeben)? Die folgenden Tabellen listen die verfügbaren Angaben der Gehalte an Quecksilber in der Braunkohle nach Herkunfts-Tagebau (siehe Tabellenbezeichnung) in mg/kg (roh) auf. HKW Nord II 2007 2008 2009 Januar 0,08 0,20 0,04 Februar 0,09 0,09 0,09 März 0,06 0,05 0,13 April 0,11 0,08 0,10 Mai 0,08 0,08 0,08 Juni 0,16 0,07 0,11 Juli 0,11 0,07 0,06 August 0,10 0,08 September 0,12 0,09 0,02 Oktober 0,08 0,09 0,08 November 0,09 0,05 0,12 Dezember 0,04 0,05 0,08 Tabelle 1 - Einsatz von Rohbraunkohle aus dem Tagebau Nochten im HKW Nord II Seit Januar 2010 wird im HKW Nord II Rohbraunkohle aus Sachsen-Anhalt eingesetzt. Im KW Boxberg und HKW Bautzen werden Lausitzer Braunkohlen verbrannt. Die zum Einsatz kommenden Rohbraunkohlen werden aus den Tagebauen Nochten und Reichwalde gefördert. Die Braunkohlen aus beiden Tagebauen werden gemischt und gelangen danach zur Verbrennung. Seite 2 von 5 STAATSM1N1STER1UM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSEN KW Boxberg und HKW Bautzen 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Januar <0,04 < 0,04 <0,04 0,04 0,07 0,05 0,05 Februar <0,04 0,05 <0,04 - 0,04 0,05 0,05 März <0,04 <0,04 0,05 0,04 0,05 0,05 0,06 April <0,04 <0,04 <0,04 0,05 0,09 0,05 0,05 Mai <0,04 <0,04 <0,04 0,05 0,11 0,06 0,06 Juni <0,04 <0,04 <0,04 0,05 0,10 0,05 0,05 Juli <0,04 <0,04 <0,04 <0,04 0,06 0,05 0,06 August - 0,06 <0,04 0,05 0,04 0,05 0,08 September 0,05 <0,04 <0,04 0,04 0,04 0,06 0,04 Oktober <0,04 0,05 <0,04 0,07 0,05 0,05 0,05 November <0,04 <0,04 0,05 0,06 0,06 0,05 0,04 Dezember <0,04 <0,04 0,04 0,04 0,05 0,04 Tabelle 2 - Einsatz gemischter Rohbraunkohle aus den Tagebauen Nochten und Reichwalde im KW Boxberg und im HKW Bautzen Die Daten für das Kraftwerk Lippendorf wurden durch den Betreiber kurzfristig als Jahresmittelwerte zur Verfügung gestellt. Da eine kontinuierliche Quecksilber-Emissionsmessung im Rauchgas erfolgt, wird § 21 Abs. 5 der 13. BImSchV hier nicht angewandt. Es besteht demzufolge keine Nachweispflicht. KW Lippendorf 2009 2010 2011 2012 2013 2014 0,4 0,42 0,43 0,25 0,39 0,4 Tabelle 3 - Einsatz von Rohbraunkohle aus dem Tagebau Vereinigtes Schleenhain im KW Lippendorf Frage 2: Wie hoch waren die Anteile (Prozent) der mitverbrannten Klärschlamme in den sächsischen Kohlekraftwerken seit 2007 (Bitte tabellarisch nach Kraftwerk, Tagebau jeweils angeben)? Frage 3: Wie hoch waren die absoluten Mengen (Tonnen) der mitverbrannten Klärschlämme in den sächsischen Kohlekraftwerken seit 2007 (Bitte tabellarisch nach Kraftwerk, Tagebau jeweils angeben)? Frage 4: Wie hoch war der Quecksilbergehalt der mitverbrannten Klärschlämme in den sächsischen Kohlekraftwerken seit 2007 (Bitte tabellarisch nach Kraftwerk, Tagebau jeweils angeben)? Seite 3 von 5 STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Zusammenfassende Antwort auf die Fragen 2 bis 4: Es wird auf unten angegebene Tabellen verwiesen. KW Boxberg, Werk III Anteil mitverbrannter Klärschlamme in Masse-Prozent Mitverbrannte Klärschlämme in Tonnen Hg-Gehalt im Klärschlamm in mg/kg organische Substanz 2007 1,36 129.018 0,24 2008 1,37 129.647 0,23 2009 1,37 111.131 0,23 2010 1,28 109.342 0,20 2011 1,31 121.278 0,18 2012 1,04 94.820 0,19 2013 1,11 95.362 0,20 2014 1,38 117.126 0,18 Tabelle 4 - Klärschlammeinsatz KW Boxberg, Werk III. KW Lippendorf Anteil mitverbrannter Klärschlämme in Masse-Prozent Mitverbrannte Klärschlämme in Tonnen Hg-Gehalt im Klärschlamm in mg/kg Trockensubstanz 2007 2,77 297.802 0,87 2008 2,95 307.915 0,78 2009 2,71 319.614 0,75 2010 2,76 314.975 0,72 2011 2,82 280.737 0,86 2012 2,88 287.502 0,76 2013 2,79 295.629 0,82 Tabelle 5 - Klärschlammeinsatz KW Lippendorf Im HKW Nord II, im Werk IV des KW Boxberg (Blöcke Q und R) und im HKW Bautzen wird kein Klärschlamm mitverbrannt. Freistaat SACHSEN Seite 4 von 5 STAATSM1N1STER1UM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSEN Frage 5: Wie hoch war der Quecksilbergehalt der Braunkohle, die im Tagebau Vereinigtes Schleenhain gefördert wurde, im Monatsmittel seit 2007? Rohbraunkohle aus diesem Tagebau wird nur vorgemischt geliefert (vergleiche Antwort auf Frage 1). Der zuständigen Überwachungsbehörde der Kraftwerke, der Landesdirektion Sachsen, liegen die Originalwerte der im Tagebau Vereinigtes Schleenhain geförderten Rohbraunkohle nicht vor. Auch der für die Bergaufsicht des Tagebaus zuständigen Behörde, dem Sächsischen Oberbergamt, liegen diese Daten nicht vor. Mit freundlichen Grüßen Thomas Schmidt Seite 5 von 5