STAATSMINISTERIUM FUR KULTUS Freistaat SACHSENS Die Staatsministerin SACHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR KULTUS Postfach l0 09 10 l 01079 Dresden Ihr Zeichen Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz l 01 067 Dresden Ihre Nachricht vom Geschäftszeichen (bitte bei Antwort angeben) Z-1 053/8/46 Dresden, ( . März 2017 Kleine Anfrage der Abgeordneten Petra Zais, Fraktion BtINDNIS 90/DIE GRtJNEN Drs.-N r.: 6/8541 Thema: Modellprojekt gegen Rechtsextremismus an Berufsschulen Sehr geehrter Herr Präsident den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: "Am 15. November 2015 startete in Leipzig o. g. Modellprojekt, mit dem sich die Robert Bosch Stiftung und das Sächsische Kultusministerium gegen Rechtsextremismus an Berufsschulen engagieren. Im Rahmen des Projektes erhalten Lehrkräfte von 9 sächsischen Berufsschulen professionelle Unterstützung durch ein Team der TU Dresden, um besser mit fremdenfeindlichen und antidemokratischen Äußerungen ihrer Schülerinnen umgehen zu können. (PM)" Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie viele Lehrkräfte von jeweils welchen Berufsschulen nehmen mit welchem Zeitaufwand auf welcher Basis (z. B. Freiwilligkeit) am Modellprojekt teil? Am Projekt nehmen 22 Lehrer/innen und drei Sozialpädagogen/innen aus insgesamt neun beruflichen Schulen teil. Dabei handelt es sich um berufliche Schulen aus Dresden, Großenhain, Freiberg. Annaberg, Reichenbach. Delitzsch und Leipzig (die drei beruflichen Schulen aus Leipzig nehmen als Verbund teil). Der Zeitaufwand bemisst sich aus der Teilnahme an Qualifizierungs - und Vernetzungsworkshops (zwölf Workshop-Tage innerhalb der Projektlaufzeit ) und den Supervisionen vor Ort an den Schulen (max. 15 x 5 h innerhalb des Projektverlaufs). Die Teilnahme am Projekt erfolgte auf der Basis freiwilliger Teilnahmebereitschaft der Schulen. Dabei wurde im Vorfeld vereinbart. dass die Schulen die Lehrer/innen auf freiwilliger Basis ins Pro-jekt entsenden. Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Kultus Carolaplatz l O1 097 Dresden Frage 2: Welche externen Fachleute / Träger sind in welchem Umfang als Partner am Projekt beteiligt? ' www.smk.sachsen.de De-Mail-Zugang: poststelle@smk-sachsen.de-mail.de Seite l von 3 Verkehrsverbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3. 7. 8 STAATSMINISTERIUM FUR KULTUS Freistaat SACH SENS Das Projekt arbeitet mit sieben externen Fachleuten aus unterschiedlichen außerschulischen Organisationen der rassismuskritischen, demokratiefördernden Bildungsarbeit zusammen, die die Supervisor/innen bei ihrer Arbeit vor Ort an den Schulen mit ihrer fachlichen Expertise unterstützen. Exemplarisch sind das Leipziger Erich-Zeigner-Haus e. V., die Landesarbeitsgemeinschaft Jungen- und Männerarbeit Sachsen e. V. oder das Deutsche Hygiene-Museum Dresden zu nennen. Je eine Supervisorin und ein/e externe/r Expert/in bilden ein sogenanntes Tandem. welches die Supervisionen vor Ort an den Schulen umsetzt. Der Beteiligungsumfang liegt damit bei max. 1 5 x 5 h. Darüber hinaus arbeitet das Projekt im Kontext der Vernetzungsworkshops mit unterschiedlichen Akteuren mit dem Ziel zusammen, die teilnehmenden Lehrer/innen bzw. Sozialpädagogen/innen mit weiteren außerschulischen Initiativen politischer Bildung zu vernetzen Frage 3: Welcher jährliche finanzielle Rahmen steht für das Projekt bis 2018 zur Verfügung? Für den Gesamtzeitraum von 36 Monaten stellen die Robert Bosch Stiftung und das Sächsische Staatsministerium für Kultus insgesamt 481.000 EUR zur Verfügung. Landesseitig werden davon Ressourcen im Umfang von 122.000 EUR eingesetzt, u. a. für Sachkosten in Form von Qualifikationsmaßnahmen (Workshops) für die Supervisor /innen bzw. Trainer/innen und Honorarkosten der Supervisor/Innen für die Arbeit vor Ort an den Schulen sowie Personalkosten in Form eines Äquivalents der teilnehmenden Lehrer/innen. Frage 4: An welchen Schulen sind am Thema orientierte Veranstaltungen welchen Inhalten organisiert und durchgeführt worden? mit An jeder der oben genannten Schulen wurde der Supervisionsprozess gestartet. In diesen Supervisionen haben die teilnehmenden Lehrer/innen bzw. Sozialpädagogen /Innen die Möglichkeit, angeleitet von einer Supervisorin und unterstützt durch den/die außerschulische Expert/in an Fällen und Vorkommnissen aus der eigenen Schulpraxis zu arbeiten und die eigenen Handlungskompetenzen im Umgang mit dem Thema zu optimieren und zu professionalisieren. Frage 5: Wie fällt das Zwischenfazit nach einem reichlichem Jahr Laufzeit aus - welche Dinge können positiv bewertet werden, wo gibt es Nachbesserungsbe darf? Der aktuelle Stand der umgesetzten Formate im Projekt entspricht dem angelegten Zeitplan. In Qualifizierungsworkshops wurden ein Feldwissen zum Thema vermittelt und Sensibilisierungsprozesse angestoßen. In Vernetzungsworkshops haben die Teilnehmenden bereits die Gelegenheit gehabt, Akteure in unterschiedlichen Themengebieten kennenzulernen. Weiterhin wurde der Beratungs- und Supervisionsprozess an allen Schulen gestartet. Seite 2 von 3 STAATSMINISTERIUM FÜR KULTUS Freistaat SACHSENS Nachdem zum Beginn vor allem Fragen der persönlichen Entwicklung und Sensibilisierung der Teilnehmenden im Fokus standen, rücken nun vor allem Transferfragen stärker in den Mittelpunkt der Arbeit. Dabei wird es darum gehen, wie die Arbeit des Projekts über den individuellen Rahmen hinaus in die jeweilige Schule wirken kann und wie gewonnene Erfahrungen für andere Schulen und Schulformen nutzbar gemacht werden können. Als positiv ist herauszustellen. dass sich beim überwiegenden Teil der Teilnehmenden Sensibilisierungsprozesse im Umgang mit der Thematik Rechtsextremismus/Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit feststellen lassen und erste Ansätze von Entwicklungsprozessen an den Schulen zu sehen sind. Im Bereich der Vernetzung und des innerschulischen Transfers der Projektangebote kann das Potenzial des Modellprojektes in der verbleibenden Zeit noch stärker ausgeschöpft werden. Mit freundlichen Grüßen g Seite 3 von 3 2017-03-06T11:12:00+0100 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes