STAATSMlNlSTERlUM FÜR SOZlALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Albertstraße 1 o 1 01097 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Piatz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage der Abgeordneten Susanne Schaper, Fraktion DIE LINKE Drs.-Nr.: 6/9057 Thema: Tödliche Herzinfarkte in Sachsen in 2015 und 2016 Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie viele Herzinfarkte in Sachsen verliefen in den Jahren 2015 und 2016 tödlich (wenn möglich bitte ausgliedern nach Landkreisen und kreisfreien Städten)? Frage 2: Wie stellt sich die Rate der Herzinfarkt-Toten in den beiden Jahren im Vergleich zum Bundesdurchschnitt dar (wenn möglich, bitte die einzelnen Bundesländer auflisten)? Zusammenfassende Antwort auf die Fragen 1 und 2: Die Anzahl an Herzinfarkt verstorbenen Patienten in Sachsen nach Landkreisen sowie die Rate der Herzinfarkt-Toten im Vergleich zum Bundesdurchschnitt für das Jahr 2015 ist in Anlage dargestellt. Daten für das Jahr 2016 liegen noch nicht vor. Daten für eine Auflistung nach Bundesländern liegen der Staatsregierung nicht vor. Die Staatsministerin Durchwahl Telefon +49 351 564-5601 Telefax +49 351 564-5791 Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 34-0141.51-17/352 . Dresden, Sf. April 2017 Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium fllr Soziales und Verbraucherschutz Albertstraße 10 01097 Dresden www.sms.sachsen.de STAATSMlNlSTERlUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Frage 3: Welche Ergebnisse bezüglich der Ursachenforschung zur Herzinfarktsterblichkeit liefert das Projekt "Optimierung der Herzinfarktversorgung in Ostsachsen " sowie die Arbeitsgruppe unter Leitung der Sächsischen Landesärztekammer gemeinsam mit den Leistungserbringern in den betroffenen Regionen und den Fachreferaten des Sozialministeriums? Um die Infarktsterblichkeit in Sachsen zu senken, hat die Sächsische Landesärztekammer im Jahr 2013 ein Pilotprojekt zur Optimierung der Versorgung von Herzinfarktpatienten initiiert. Hierbei ging es in erster Linie um die höhere außerklinische Sterblichkeit am Herzinfarkt, da sowohl die stationäre Morbiditätsziffer (Versorgung von Herzinfarktpatienten im Krankenhaus) als auch die Herzkatheterdichte bzw. die Anzahl der Katheteruntersuchungen in Sachsen im Bundesdurchschnitt liegen. Gemeinsam mit Kardiologen und Notärzten sowie den Rettungsleitstellen wurden deshalb die Strukturen der präklinischen Versorgung in Sachsen analysiert. Nach Information der Sächsischen Landesärztekammer funktioniert die Rettungskette in Ostsachsen schnell und gut. Die Zeiten zwischen medizinischem Erstkontakt und Herzkatheteruntersuchung bzw. perkutane Koronarintervention liegt fast immer innerhalb der angestrebten 120 Minuten. Insgesamt erklären die Daten die hohe Mortalität bzgl. Hebungsinfarkt in Sachsen nicht. Aus der Zusammenschau der analysierten Daten konnte das vordringliche Problem identifiziert werden, dass vermutlich Patienten in Ostsachsen zu lange warten, bis sie bei Brustschmerzen den Notarzt rufen. Auch ist die Prävalenz von Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und metabolischem Syndrom in Sachsen sehr hoch, deshalb treten Folgeerkrankungen wie die koronare Herzerkrankung ebenfalls häufiger auf als in anderen Bundesländern. Frage 4: Welche Handlungsempfehlungen lassen sich aus den Ergebnissen ableiten und welche wurden bereits umgesetzt oder befinden sich in der Umsetzung ? Ansatzpunkte könnten sein: Stärkung der Aufklärung der Bevölkerung und Prävention. Bessere Information der Patienten über das kurze Zeitfenster für eine Behandlung . Bessere Information über die Notrufnummer 116117, die neben der Nummer 112 benutzt werden kann. Seite 2 von 3 Freistaat SACHSEN STAATSMlNlSTERlUM FÜR SOZlALES UND VERBRAUC~ERSC~UTZ Aktuell wurde eine "Taschenkarte Akutes coronares Syndrom" für alle Rettungseinrichtungen und Notärzte in der Region bereitgestellt, in der Diagnostik und Notfallintervention zusammengestellt sind und in der sich alle Herzkatheterlabore mit einer Durchwahl zum diensthabenden Kardiologen finden. Mit freundlichen Grüßen J I B:~ara&c Anlage Seite 3 von 3 Freistaat SACHSEN Anlage zur Drs.: 6/9057 Gestorbene 2015 an Herzinfarkt nach Kreisfreien Städten und Landkreisen sowie Geschlecht Akuter und rezidivierender Kreisfreie Stadt Myokardinfarkt lnzidenzje 100.000 EW Landkreis (ICD10-Code: 121/122) Land insgesamt I m~nnlich I weiblich insgesamt I männlich I weiblich Chemnitz, Stadt 209 105 104 84,9 87,0 83,0 Erzgebirgskreis 352 209 143 101,0 122,5 80,4 Mittelsachsen 291 165 126 93,1 106,5 79,9 Vogtlandkreis 232 126 106 99,8 111,6 88,8 Zwickau 284 169 115 87,4 107,0 68,9 Dresden, Stadt 305 185 120 56,5 69,1 44,1 Bautzen 278 166 112 90,7 109,8 72,2 Görlitz 359 205 154 138,0 161,2 115,8 Meißen 164 87 77 67,1 72,2 62,1 S~chsische Schweiz- Osterzgebirge 230 139 91 93,2 114,0 72,9 Leipzig, Stadt 426 205 221 77,1 76,0 78,1 Leipzig 246 133 113 95,3 105,1 85,9 Nordsachsen 164 83 81 83,1 84,9 81,4 Sachsen 3 540 1 977 1 563 87,0 98,9 75,5 (Datenquelle: Statistisches Landesamt Sachsen) Ergebnisse der Todesursachenstatistik für Deutschland ICD1 0-Kiassifikation Akuter und rezidivierender Myokardinfarkt (ICD1 0-Code: 121/122) Bundesdurchschnitt (Datenquelle: Statistisches Bundesamt) lnzidenz je 100.000 EW insgesamt m~nnlich weiblich 62,4 72,2 52,8 2017-04-24T15:17:42+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes