SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR KULTUS Postfach 10 09 1 0 1 01079 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Piatz 1 01067 Dresden STAATSMlNlSTERlUM FÜR KULTUS Kleine Anfrage der Abgeordneten Andrea Kersten, Fraktion der AfD Drs.-Nr.: 6/9071 Thema: Tatsächlicher Unterrichtsausfall Schuljahr 2016/2017 - 1. Halbjahr Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: "Auf der Webseite 'schule.sachsen.de' wurden die Daten zum Unterrichtsausfall im 1. Halbjahr des aktuellen Schuljahres veröffentlicht. Absolute Spitzenreiter im Bereich der SBA Chemnitz beim tatsächlichen Unterrichtsausfall bei den Ober-/Mittelschulen sowie bei den Gymnasien sind zwei Schulen aus Mittweida (Landkreis Mittelsachsen). Bei den Grundschulen führen die Statistik eine Grundschule aus Lunzenau (Landkreis Mittelsachsen ) und eine Grundschule aus Seiften (Erzgebirgskreis) die Statistik an." Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Was sind die konkreten Gründe für den hohen tatsächlichen Unterrichtsausfall an den beiden Mittweidaer Schulen (Johann-Gottlieb- Fichte-Schule in Mittweida sowie Städtisches Gymnasium Mittweida)? Der Unterrichtsausfall an der Johann-Gottlieb-Fichte-Schule, Oberschule in Mittweida, betrug im ersten Schulhalbjahr 2016/2017 durchschnittlich 12,65 %. Hauptursache war die Langzeiterkrankung von drei Lehrkräften. Dazu kamen noch weitere Lehrkräfte mit kurzzeitigen Erkrankungen. Im Dezember waren aufgrund von Krankheit teilweise 15 Lehrkräfte zeitgleich abwesend. Der Unterrichtsausfall am Städtischen Gymnasium Mittweida betrug im ersten Schulhalbjahr 2016/2017 durchschnittlich 6,69 %. Zu Schuljahresbeginn war der gesamte Stundenbedarf des Gymnasiums Mittweida abgesichert. Der dennoch entstandene Unterrichtsausfall hatte folgende Ursachen: • Vollabordnung eines Lehrers an die Oberschule auf eigenen Wunsch, • Kündigung einer Lehrerin auf eigenen Wunsch, Seite 1 von 3 S SACHsEN Die Staatsministerin Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Geschäftszeichen (bitte bei Antwort angeben) Z-1053/9/2 Dresdenlj. April2017 Hausanschrift Sächsisches Staatsministerium für Kultus Carolaplatz 1 01097 Dresden www.smk.sachsen.de De-Maii-Zugang: poststelle@smk-sachsen.de-mail .de Verkehrsverbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3. 7. 8 • länger andauernde Erkrankungen von drei Lehrkräften, STAATSMlNlSTERlUM FÜR KULTUS • Beschäftigungsverbot aufgrund Schwangerschaft in zwei Fällen, • weitere kurzzeitige Erkrankungen. 5i SACHsEN Frage 2: Warum konnte dem in Frage 1 genannten Unterrichtsausfall nicht abgeholfen werden? Kurzfristige und kurzzeitige Abordnungen aus umliegenden Schulen sind organisatorisch in der Regel nur schwer umsetzbar. Derartige Personalmaßnahmen hätten an diesen Schulstandorten dann ggf. zu Unterrichtsausfall geführt. Am Gymnasium Mittweida wurde die Einstellung eines Vertretungslehrers im Schwerpunktfach Chemie vorgenommen, dieser erkrankte unfallbedingt jedoch ebenfalls auf längere Zeit. Ein adäquater Ersatz konnte kurzfristig nicht gefunden werden, personelle Reserven sind nicht vorhanden. Frage 3: Welche Klassen an den beiden Mittweidaer Schulen sind insbesondere von dem benannten Unterrichtsausfall betroffen und wie wird erreicht, dass der Unterrichtsstoff nachgeholt wird? An der Johann-Gottlieb-Fichte-Schule, Oberschule in Mittweida, kam es über einen längeren Zeitraum zum vollständigen Ausfall eines Faches. ln der Folge wurden vorrangig die Abschlussklassen abgesichert. ln anderen Klassen wurde der Unterricht möglichst gleichmäßig verteilt, soweit dies planungstechnisch möglich war. Die entstandenen Lücken sollen insbesondere durch gezielten Förderunterricht nach Möglichkeit aufgearbeitet werden. Die Lehrpläne bieten zusätzlich Freiräume bezüglich der obligatorischen und wahlobligatorischen Unterrichtsinhalte. Am Städtischen Gymnasium Mittweida kam es hauptsächlich in den Klassenstufen 8 bis 10 im Fach Chemie zu Kürzungen und UnterrichtsausfalL Ebenso betroffen war das Fach Mathematik in den Klassenstufen 5 und 9. Durch fünf Neueinsteilungen im Februar dieses Jahres konnten die Probleme, hauptsächlich im Fach Chemie, gelöst und bestehender Bedarf in den Fächern Biologie, Englisch und Mathematik zum Teil ausgeglichen werden . Soweit möglich, erfolgt ein Einsatz von Lehrern als Vertretung in anderen Fächern nach Schwerpunksetzung vor Ort. Ebenso wurde zur Kompensation der Ausfallstunden Mehrarbeit geleistet. Frage 4: Wie gestaltet sich derzeit die Situation an den beiden Mittweidaer Schulen , ist weiterhin mit so hohem Unterrichtsausfall zu rechnen? Mit den durchgeführten Neueinsteilungen zum zweiten Schulhalbjahr wurde an beiden Schulen ein Personalzuwachs erreicht. Damit hat sich die Situation entspannt. Der Unterrichtsausfall im März 2017 ist an beiden Schulen gegenüber den Werten für Februar 2017 gesunken. Eine Vorhersage über künftigen Personalausfall kann nicht getroffen werden . Neue Schwerpunkte durch unvorhersehbare Ereignisse können sich jederzeit ergeben. Frage 5: Was sind die konkreten Gründe für den hohen tatsächlichen Unterrichtsausfall an den in der Vorbemerkung genannten Grundschulen in Lunzenau und Seiften? Seite 2 von 3 STAATSMlNlSTERlUM FÜR KULTUS ~SACHsEN An der Grundschule Seiffen befindet sich seit Oktober 2016 eine Lehrkraft im Beschäftigungsverbot , seit Januar 2017 im Mutterschutz. Seit November ist ein hoher Krankenstand zu verzeichnen. ln den Monaten November bis Januar betraf dies bis zu drei bzw. vier von sieben Lehrkräften gleichzeitig . An der Grundschule Lunzenau waren bis zu den Herbstferien sieben und danach acht Lehrkräfte beschäftigt. Davon ist eine Kollegin mit 21 Stunden zum Schwimmunterricht und als Leiterin des Schwimmzentrums sowie eine weitere Kollegin mit acht Stunden als Schulleiterin an eine zweite Grundschule abgeordnet. Seit Schuljahresbeginn arbeitet eine Lehrkraft als Seiteneinsteigerin, die nach elf Unterrichtswochen aufgrund unerwarteter stimmlicher Probleme für zwölf Wochen ausfiel. Eine ärztliche Wiedereingliederungsmaßnahme erfolgte im Anschluss. Eine weitere Lehrkraft musste sich einer Operation unterziehen, die im Januar eine längere Krankschreibung nach sich zog. Während der Grippewelle vom 14. -24.11 .2016 und vom 01 . - 10.02.2017 fielen jeweils gleichzeitig drei Lehrerinnen aus, so dass an der Schule für sechs Klassen nur noch drei Lehrer verfügbar waren. Der am 08.02.2017 durchgeführte Warnstreik ergab einen Ausfall von 33 Unterrichtsstunden und damit 10,79 % UnterrichtausfalL Mit freundlichen Grüßen Brunhild Kurth Seite 3 von 3 2017-04-24T11:26:40+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes