STAATSIVIINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT SACHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Postfach 100510 I 01076Drêsdon Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Be rn hard-von- Li ndena u-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Kirsten Muster, AfD-Fraktion Drs.-Nr.:6/9167 Thema: Sächsischer Wald Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Welche Fläche nimmt Wald in Sachsen ein und wie hat sich diese Fläche seit dem Jahr 2000 entwickelt? Der Wald im Freistaat Sachsen nimmt mit Stand 1. Januar 2017 eine Fläche von 523.693 Hektar ein. Die Waldfläche hat seit dem Jahr 2000 um circa 11.000 Hektar zugenommen. Frage 2: Wie hoch sind die Waldanteile mit der Waldfunktion a) Nutzwald, b) Erholungswald, c) Schutzwald? Jeder Wald erfüllt gleichzeitig Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen für die Gesellschaft. zu a) Mit Ausnahme von Waldflächen mit Prozessschutz kann der Gesamtwald forstlich genutzt werden. Mit Stand 1. Januar 2016 gab es 13.383 Hektar Wald mit Prozessschutz, das heißt auf diesen Flächen erfolgt keinerlei forstliche Nutzung. Der Anteil von Wald mit Nutzfunktion beträ1t97,4 Prozent . zub) Der Waldanteil mit der Waldfunktion Erholungswald gemäß g 31 des Waldgesetzes für den Freistaat Sachsen (SächsWaldG) beträgt < 0,1 Prozent. Freistaat SACHSEN Der Staatsminister Durchwahl Telefon +49 351 564-2000 ïelefax +49 351 564-2009 poststelle@ smul.sachsen.de* lhr Zeichen lhre Nachricht vom 4. Ap|il2017 Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) z-1050t1t874 Dresden, 16. O*. olo,t7 s¡mu1+ t-(o(o rÛ ¡.- o C\¡ ola¡ññt&4'&Mhffi@tuuddl¡dúi Hausanschr¡ft: Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft Archivstraße I 01097 Dresden www.smul.sachsen.de Verkehrsverbindung: Zu erreichen m¡t den Straßenbahnlinien 3,6,7,8, 13 Für Besucher mit Behinderungen befinden sich gekennzeichnete Parkplåtze am Königsufer. Für alle Besucherparkplätze gilt: Bitte beim Pfortendienst melden. * Ke¡n Zugang für elektronisch s¡gn¡erte sow¡e für verschlilsselte êl€ktron¡schê DokumenteSeite 1 von 3 STAATSMìNISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Zum Funktionenbereich Erholung gehören neben dem Erholungswald gemäß $ 31 SächsWaldG auch die Waldflächen in Naturparken sowie Wald mit besonderer Erholungsfunktion. Der Anteil vom Wald in diesem Funktionenbereich beträgt gemäß Auswertung der Waldfunktionenkartierungsdaten 62,2 Prozent (einschließlich der Überlagerung von Waldflächen mit diesen Erholungsfunktionen). zu c) Der Waldanteil mit der Waldfunktion Schutzwald gemäß $ 29 SächsWaldG beträgt 4,7 Prozent. Der Anteil von Wald im Funktionenbereich Schutz von Boden, Wasser, Luft, Natur, Landschaft und Kultur beträgt gemäß Auswertung der Waldfunktionenkartierungsdaten 204,9 Prozent (einschließlich der Überlagerung von Waldflächen mit gesetzlich vorgegebenen und Waldflächen mit besonderen Schutzfunktionen). Frage 3: Wie hat sich der sächsische Wald im Hinblick auf die Vielfalt der Baumarten, die Naturnähe der Bestände, das Baumalter und die Gesundheit der Wälder seit 2000 entwickelt? Eine Beschreibung der Entwicklung des sächsischen Waldes ist nur durch einen Vergleich der Ergebnisse der zweiten Bundeswaldinventur vom Jahr 2002 mit der dritten vom Jahr 2012 möglich. Die gesamte Vielfalt der Baumarten im sächsischen Wald wird nicht erfasst. Bei den erfassten Hauptbaumarten im Oberstand hat sich die Baumartenverteilung leicht zugunsten der Laubbaumarten verschoben. lnsbesondere die Flächen von Eiche und Buche haben zugenommen. Die Nadelbaumarten Fichte und Kiefer überwiegen jedoch weiterhin. ln der Verjüngungsschicht dominieren dagegen die Laubbaumarten. Die Naturnähe der Hauptbestockung hat leicht zugenommen. lm Oberstand sind 27 Prozent der Bestände sehr naturnah oder naturnah, was einer Zunahme von circa 8.800 Hektar entspricht. Die Naturnähe der Jungbestockung hat deutlich zugenommen. Hier sind 41 Prozenl der Bestände sehr naturnah oder naturnah, was einer Zunahme von circa 24.400 Hektar entspricht. Das flächengewogene durchschnittliche Baumalter ist von 65 Jahre auf 70 Jahre gestiegen. Die Entwicklung der Gesundheit der Wälder ist in den dem Landtag vorgelegten jährlichen Waldzustandsberichten dargestellt. Frage 4: Welche Auswirkungen hatte die Trockenheit und Hitze in den Sommern 2015 und 2016 auf den Zustand der Sächsischen Wälder? Die Auswirkungen der Trockenheit und Hitze in den Sommern der Jahre 2015 und 2016 auf den Zustand der sächsischen Wälder sind in den dem Landtag vorgelegten Waldzustandsberichten 2015 und 201 6 dargestellt. Freistaat SACHSEN Seite 2 von 3 STAATSMINISTERìUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHÀFT Frage 5: Welche Maßnahmen ergreift die Staatsregierung, um die Forstwirtschaft im Umgang mit den Folgen des Klimawandels für die Wälder zu unterstützen? Die Staatsregierung ergreift die verschiedensten Maßnahmen, um die Wälder an den Klimawandel anzupassen. Wichtigste Maßnahme ist der rechtzeitige Waldumbau in stabile, arten- und strukturreiche, leistungsfähige Mischwälder. lm Staatswald werden dazu jährlich circa 15 bis 16 Millionen Euro Haushaltsmittel investiert und so rund 1.300 Hektar Wald umgebaut. Der Privat- und Körperschaftswald wird beim Waldumbau durch die EU-kofinanzierte Förderrichtlinie Wald und Forstwirtschaft (RL WuF/2014) unterstützt. Um den Waldumbau erfolgreich zu gestalten, wird bei besonders belasteten Waldbeständen die periodische, waldeigentümerubergreifende und EU-geförderte Bodenschutzkalkung durch den Staatsbetrieb Sachsenforst (SBS) durchgefährt. Notwendig ist zudem das Herstellen einer waldverträglichen Schalenwilddichte . Des Weiteren werden die nichtstaatlichen Waldbesitzer im Rahmen der Beratung und Betreuung sowie von Fortbildungen durch den SBS zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels umfassend informiert. Wichtige Grundlagen dafür sind die Ergebnisse sowohl der praxisorientierten Forschung des Kompetenzzentrums Wald und Forstwirtschaft des SBS als auch des forstlichen Umweltmonitorings. Weitere Maßnahmen sind in der Waldstrategie 2050 für den Freistaat Sachsen dargestellt . Mit freundlichen Grüßen Th AS chm Freistaat SACHSEN Seite 3 von 3 2017-04-27T13:36:43+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes