SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/106 18. Wahlperiode 12-08-27 Kleine Anfrage des Abgeordneten Heiner Rickers (CDU) und Antwort der Landesregierung – Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie Bahnanschluss Kellinghusen 1. Welche Ausbaumaßnahmen sind nach Auffassung der Landesregierung erfor- derlich, die Bahnstrecke Kellinghusen - Wrist für den Schienenpersonennahverkehr zu reaktivieren? Bitte in Tabellenform nach Einzelprojekten und entsprechend veranschlagten Kosten. Antwort: Es wird mit folgenden Kosten gerechnet: Wiederherstellung der Gleistrasse und Elektrifizierung 4,7 Mio. € Station Kellinghusen 0,5 Mio. € Unvorhergesehenes (5 % der Investkosten) 0,3 Mio. € Planungskosten 0,8 Mio. € GESAMT 6,3 Mio. € 2. Wann ist mit belastbaren Ergebnissen der Vorabplanungen durch die Landesweite Verkehrsservice Schleswig-Holstein GmbH (LVS) hinsichtlich der Ausbaumaßnahmen und den entsprechenden Kosten zu rechnen? Antwort: Die genannten Kosten wurden durch ein im Auftrag der LVS erstelltes Gutachten bereits validiert. Eine weitere Detailierung wird nach Fertigstellung der Vorentwurfsplanung (Anfang 2013) vorliegen. Drucksache 18/106 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 2 3. Können die Kosten für die Ausbaumaßnahmen aller Einzelprojekte der Bahnstrecke Kellinghusen – Wrist vollständig durch Einsparungen von Ausschreibungen im schleswig-holsteinischen Bahnnetz finanziert werden? Wenn nein, wie plant die Landesregierung diese Kosten gegenzufinanzieren? Antwort: Ja. Die eingesparten Betriebskosten durch die Ausschreibung Netz Mitte sind deutlich größer als die Investitionskosten und die zusätzlichen jährlichen Betriebskosten für den Abschnitt Wrist – Kellinghusen. 4. Welche Gutachten sollen eingeholt werden und welche Aufgabenstellung und Ziele müssen erfüllt werden. Antwort: Kurzfristig müssen ein Lärmgutachten und ein Gutachten zu Elektrosmog eingeholt werden. Damit sollen die Auswirkungen der Wiederinbetriebnahme der Strecke und deren Elektrifizierung auf die Anwohner untersucht werden. Es ist zu prüfen, ob durch den Bahnverkehr gesetzlich vorgegebene Grenzwerte überschritten werden. 5. Bis wann ist mit den Ergebnissen der Gutachten zu rechnen? Antwort: Mit den Ergebnissen der Gutachten ist bis Mitte 2013 zu rechnen. 6. Wird durch die LVS ein Alternativszenario eines barrierefreien Buspendelverkehres zwischen dem Bahnhof Kellinghusen und dem Bahnhof Wrist erarbeitet und dem Ausbauszenario der Bahnstrecke Kellinghusen – Wrist gegenübergestellt ? Wenn ja, bitte die veranschlagten Kosten tabellarisch darstellen. Falls nein, warum nicht? Antwort: Nein. Seitens der Landesregierung wurde zuletzt 2008 durch Abschluss eines neuen Trassensicherungsvertrages für den Abschnitt Wrist – Kellinghusen die Reaktivierungsabsicht bekräftigt. Die Integration der Strecke Wrist – Kellinghusen in das Wettbewerbsnetz Mitte bietet nunmehr die Chance, Kellinghusen kostengünstig zum SPNV-Endpunkt in der Metropolregion Hamburg zu entwickeln und umsteigefrei mit Hamburg zu verbinden. Eine Busverbindung zwischen Kellinghusen und Wrist weist durch ihre Führung über die stauanfällige Bundesstraße 206 und durch die häufigen Schließzeiten des Bahnübergangs in Wrist eine hohe Verspätungsanfälligkeit auf, so dass sie als nicht verlässlich und somit als für Fahrgäste unattraktiv einzustufen ist. Die Reaktivierung ist daher aus heutiger Sicht wirtschaftlich vertretbar und aus regionalpolitischen Gründen für die Region Mittelholstein wünschenswert. Dies gilt umso mehr, da Kellinghusen langfristig Endpunkt eines späteren Westastes der geplanten SBahnlinie Bad Oldesloe – Hamburg – Itzehoe/Wrist (S4) werden kann.