SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/1266 18. Wahlperiode 2013-11-18 Kleine Anfrage des Abgeordneten Heiner Rickers (CDU) und Antwort der Landesregierung – Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Produktionsintegrierte Kompensation in der Landwirtschaft (PIK) 1. Was sind die wesentlichen Ergebnisse des Pilotprojektes der Produktionsintegrierten Kompensation in der Landwirtschaft (PIK) und wie werden diese von der Landesregierung für die jeweilige Region bewertet? In Schleswig-Holstein liegen schon langjährige und positive Erfahrungen in der Nutzung extensiv landwirtschaftlich bewirtschafteter Grünlandflächen für die naturschutzrechtliche Kompensation vor. Dieser grünlandbezogene Schwerpunkt produktionsintegrierter Kompensation sollte mit Hilfe des Pilotprojektes um PIK-Maßnahmen erweitert werden, die auf wechselnden Flächen und vornehmlich auf Acker durchgeführt werden können. Dazu wurden in dem Pilotprojekt die Effekte von insgesamt vier verschiedenen produktionsintegrierten Kompensationsmaßnahmen und zwar „Blühstreifen/Buntbrache“, „Schwarzbrache“, „Anbau in weiter Reihe“ und „Randstreifen im Grünland“ über je zwei Jahre in verschiedenen Regionen Schleswig-Holsteins untersucht . Hierbei wurden sowohl konventionell als auch ökologisch wirtschaftende Betriebe in das Pilotprojekt einbezogen. Neben der Erfassung von Flora und Fauna auf den Flächen wurden auch wirtschaftliche Aspekte sowie Möglichkeiten der Verwaltung und Administration von PIK-Flächen betrachtet. Es zeigte sich, dass PIK-Maßnahmen zu einer ökologischen Aufwertung der Agrarlandschaft beitragen können. Gefördert werden in erster Linie häufige und weit verbreitete Arten. Durch die Extensivierung der Nutzung und den Drucksache 18/1266 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 2 Verzicht auf Pflanzenschutzmittel konnten jedoch auch einige gefährdete und stark gefährdete Pflanzenarten und Moose auf den Maßnahmenflächen wieder angesiedelt werden. Die generelle Zunahme des Blütenangebotes machte die Flächen für Insekten attraktiver und so konnten auch einige gefährdete Insektenarten auf den Maßnahmenflächen wieder angesiedelt werden. Besonders deutliche Effekte traten bei den Maßnahmen „Blühstreifen“ und „Brache“ im Vergleich zu angrenzenden landwirtschaftlich konventionell genutzten Referenzflächen auf. 2. Welche Akzeptanz konnte mit dem Pilotprojekt erreicht werden? Im Rahmen des Pilotprojekts konnten produktionsintegrierte Maßnahmen auf 50 Hektar realisiert werden. Ca. 2/3 der Angebotsflächen wurden ökologisch bewirtschaftet. 3. Welche Möglichkeiten und Grenzen sieht die Landesregierung nach Abschluss des Pilotprojektes? Am 4. Dezember 2013 werden auf einer Veranstaltung des MELUR im Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume die Ergebnisse des Pilotprojektes den interessierten Kreisen aus Landwirtschaft, Naturschutz und Verwaltung erläutert und zur Diskussion gestellt. Anfang 2014 wird das MELUR die verschiedenen Möglichkeiten der Ausweitung produktionsintegrierter Kompensationsformen in der Landwirtschaft prüfen. Eine zentrale Rolle werden dabei PIK auf wechselnden Flächen und Fragen der rechtlichen Sicherung und der behördlichen Administrierung spielen.