SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/1600 18. Wahlperiode 28. Februar 2014 Kleine Anfrage der Abgeordneten Katja Rathje-Hoffmann (CDU) und Antwort der Landesregierung – Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung Säuglingssterblichkeit in Schleswig-Holstein Vorbemerkung der Fragestellerin: Die Äußerungen des Verbandes der Ersatzkassen, kleinere Geburtsstandorte zu schließen, beruhen lt. Medienberichten auf einer Studie der Magdeburger Universitäts -Kinderklinik zur Säuglingssterblichkeit. Laut dieser Studie soll die Säuglingssterblichkeit in Schleswig-Holstein besonders hoch sein. 1. Ist der Landesregierung die Studie bekannt und wenn ja, wie bewertet die Lan- desregierung die Ergebnisse der Studie? Antwort: Der Verband der Ersatzkassen hat mitgeteilt, dass seine Aussagen zur Qualität in der Geburtshilfe auf Daten beruhen, die das Bundesamt für Statistik im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung regelmäßig veröffentlicht. Eine Studie der Magdeburger Universitäts-Kinderklinik zur Säuglingssterblichkeit ist der Landesregierung nicht bekannt. Es gibt aber immer wieder wissenschaftliche Studien, die sich mit dieser Thematik befassen und in Fachzeitschriften veröffentlicht werden1. 1 Dazu gehören z.B.: Klinische Pädiatrie, 2013: Mehr gesunde Babys, Autoren: G. Jorch, D. Körholz, L. Gortner; Monatsschrift Kinderheilkunde – Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedizin, 2010: Neonatologische Versorgung – Fallzahlregelung: Autoren: A. Gerber, R. Rossi. Auf die letzt genannte Studie hat die Landesregierung bereits in der Antwort zur Frage 7 der Landtagsdrucksache 18/1439 hingewiesen . Drucksache 18/ 1600 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 2 Im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (Bundesamt für Statistik , hier: www.gbe-bund.de) wird darüber hinaus eine Vielzahl von Daten aus dem Gesundheitswesen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Landesregierung wertet diese bei Bedarf zu einzelnen Fragestellungen aus. Aus diesen Daten können auch „Rankings“ der Bundesländer erstellt werden. Die Landesregierung hat beispielhaft auf Grundlage der vom Bundesamt für Statistik zur Verfügung gestellten Daten ein Länderranking für folgende Fragestellungen erstellt:  Säuglingssterblichkeit innerhalb des ersten Lebensjahres - alle Diagnosen (einschl. Unfall- und Gewaltopfer)  Säuglingssterblichkeit innerhalb der ersten 28. Tage – alle Diagnosen (einschl . Unfall- und Gewaltopfer)  Totgeborene und innerhalb der ersten 7 Lebenstage verstorbene Kinder 2000 2005 2012 Bemerkung Säuglingssterblichkeit innerhalb des ersten Lebensjahres 8 11 10 in 2012 lagen die Zahlen für die Bundesländer zwischen 2,4 (Platz 1) und 4,3 (Platz 16) ; Bundesdurchschnitt 3,3, Schleswig-Holstein 3,4 pro 1000 Lebendgeborene Säuglingssterblichkeit innerhalb der ersten 28 Tage 5 9 11 in 2012 lagen die Zahlen für die Bundesländer zwischen 1,5 (Platz 1) und 3,2 (Platz 16) ; Bundesdurchschnitt 2,2, Schleswig-Holstein 2,3 pro 1000 Lebendgeborene Totgeborene und in den ersten 7 Tagen verstor- bene 4 8 13 in 2012 lagen die Zahlen für die Bundesländer zwischen 4,3 (Platz 1) und 6,5 (Platz 16) ; Bundesdurchschnitt 5,3, Schleswig-Holstein 5,9 pro 1000 Lebend- und Totgeborene 2. Sind der Landesregierung die Ursachen für die erhöhte Säuglingssterblichkeitsra- te in Schleswig-Holstein bekannt? Wenn ja, bitte ausführen. Antwort: Die Daten aus den in Antwort 1 genannten Rankings geben keine eindeutigen Hinweise auf eine „erhöhte“ Säuglingssterblichkeitsrate in Schleswig-Holstein. Es handelt sich um sehr kleine Fallzahlen, so dass kleine – ggf. zufällige - Ereignisse in Schleswig-Holstein oder auch in den anderen Bundesländern schon zu großen Veränderungen im „Länder-Ranking“ führen können. Aufgrund der bestehenden Datenlage können nur allgemeine Aussagen getroffen werden. So weisen die oben zitierten Studien im Rahmen internationaler Betrachtungen darauf hin, dass es einen Zusammenhang von Fallzahlen in der Geburtshilfe und Qualität in der Versorgung gibt. Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode Drucksache 18/1600 3 3. Ist eine erhöhte Säuglingssterblichkeit regional zu beobachten? Wenn ja, bitte die Zahlen getrennt nach Kliniken für die Kreise einzeln aufgliedern. Antwort: Der Landesregierung sind keine Daten zur Säuglingssterblichkeit bezogen auf Kreise oder kreisfreie Städte bekannt. 4. Wie bewertet die Landesregierung den Wunsch des Verbandes der Ersatzkas- sen, kleinere Geburtsstandorte zu schließen? Antwort: Nach dem Kenntnisstand der Landesregierung hat der Verband der Ersatzkassen nicht gefordert, kleinere Geburtskliniken zu schließen. 5. Welche Ursachen sieht die Landesregierung für die laut Studie erhöhte Säug- lingssterblichkeit in Schleswig-Holstein? Antwort: Siehe Antwort zu Frage 2. 6. Welche Initiativen hat die Landesregierung bereits ergriffen, um die Säuglings- sterblichkeit zu senken? Welche Initiativen plant die Landesregierung zu ergreifen ? Antwort: Es wird auf die Antworten zu den Fragen 2 und 5 verwiesen. Die Landesregierung hält es für notwendig, in Geburtskliniken die Mindeststandards zur Strukturqualität einzuhalten, wie sie von den medizinischen Fachgesellschaften formuliert werden sowie die Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses. Hierzu wird auf die Antwort zur Frage 7 in der Landtagsdrucksache 18/1439 verwiesen.