SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/1676 18. Wahlperiode 2014-03-20 Kleine Anfrage des Abgeordneten Volker Dornquast (CDU) und Antwort der Landesregierung - Ministerin für Bildung und Wissenschaft Personal für die Kindertagesstätten Vorbemerkung des Fragestellers: In den Kindertagesstätten in Schleswig-Holstein waren 2013 nach Angaben des Sta- tischen Amtes Nord mit fast 16.000 Personen gut 6% mehr beschäftigt als ein Jahr zuvor. Im Gegensatz zu 2008 ist dies eine Steigerung um rund 34%. Neben den neuen und den wachsenden Einrichtungen ergeben sich darüber hinaus auch neue Betätigungsfelder für Erziehungspersonal, z.B. in Schulen. 1. Welche schulischen Einrichtungen stehen im Land Schleswig-Holstein für die Ausbildung von Erziehungspersonal zur Verfügung? Antwort: Sozialpädagogische Assistentinnen und Assistenten werden derzeit an Berufsfach- schulen der Fachrichtung Sozialpädagogik ausgebildet. Die Erzieherinnen und Er- zieher, Heilpädagogen und Heilpädagoginnen und Heilerziehungspfleger und Heiler- ziehungspfleger werden an Fachschulen der jeweiligen Fachrichtung ausgebildet. Drucksache 18/1676 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 2 2. Wie viele Schülerinnen und Schüler gibt es im Bereich der Sozialpädagogi- schen Assistenz sowie bei den Erzieherinnen und Erziehern? Bitte nach Ein- richtungen und Ausbildungsberuf getrennt aufgliedern. Antwort: Der nachfolgenden Tabelle ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler nach Ausbil- dungsberufen an öffentlichen Schulen im Schuljahr 2012/13 zu entnehmen. Quelle: Statistikamt Nord, amtliche Schulstatistik 2012/13 Schule Ort Sozialpädagogischen Assistentin/Assistenten (BFS Typ II I - Sozia lpädagogik) Heilpädagogin/ Heilpädagogen (FS - Hei lpädagogik) Heilerziehungs- pfleger/-in (FS - Sonderpädagogik) Erzieher/-in (FS - Sozia lpädagogik - AG Erzieherin/Erzieher) RBZ Hannah-Arendt-Schule Flensburg 105 30 194 RBZ1 - Regionales Berufsbildungszentrum Kiel 204 21 432 Dorothea-Schlözer-Schule Lübeck 162 245 Elly-Heuss-Knapp-Schule Neumünster 97 80 71 362 Regionales BerufsBildungsZentrum Dithmarschen Meldorf 89 135 Berufsbildungszentrum Mölln Mölln 179 246 Berufliche Schule des Kreises Nordfriesland Husum 132 Berufliche Schule des Kreises Nordfriesland Niebüll 52 138 Berufliche Schule Oldenburg in Holstein 110 171 Berufliche Schule Pinneberg 124 174 Regionales Berufsbildungszentrum des Kreises Plön Plön 104 203 Berufsbildungszentrum Rendsburg- Eckernförde Rendsburg 139 50 Berufsbildungszentrum Schleswig des Kreises Schleswig-Flensburg Schleswig 152 73 330 Berufsbildungszentrum Bad Segeberg Bad Segeberg 69 Regionales Berufsbildungszentrum des Kreises Steinburg Itzehoe 153 FS Nord f. anthroposophisch orientierte Heilerziehungspflege Kiel 81 Gisa Feuerberg Schule Lübeck 91 IFBA Institut für berufliche Aus- und Weiterbildung gem.GmbH Lübeck 103 62 IBAF-Institut für berufliche Aus- und Fortbildung gGmbH Rendsburg 19 29 IBAF Rendsburg 37 MaxQ. im bfw Itzehoe 72 1.993 212 235 2.880 Schüler/-innen im Ausbildungsberuf zum/zur Insgesamt Zahl der Schülerinnen und Schüler nach Ausbildungsberufen im Bereich der Sozialpädagogischen Assistenz sowie bei den Erziehern, Heilerziehungspflegern, Heilpädagogen - öffentliche und private Schulen; Schuljahr 2012/13 - Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode Drucksache 18/1676 3 3. Welche Schulen in Nachbarländern bilden gezielt auch für Schleswig-Holstein aus? Gibt es hierfür vertragliche Regelungen? Antwort: Die Schulen der Nachbarländer bilden nicht gezielt für Schleswig-Holstein aus. Die jeweiligen Berufsabschlüsse im sozialpädagogischen Bereich werden aber gegensei- tig anerkannt. 4. Wie viele Schülerinnen und Schüler, die in Schleswig-Holstein eine entspre- chende schulische Einrichtung besuchen, absolvieren ihren praktischen Teil der Ausbildung in einem anderen Bundesland? Wie viele kommen aus anderen Bundesländern für den praktischen Teil nach Schleswig-Holstein? Antwort: Die erforderlichen Daten zu dieser Frage werden nicht erhoben. 5. Wie viele Personen erreichen an diesen Schulen jährlich das jeweilige Ausbil- dungsziel? Bitte tabellarisch für die letzten 10 Jahre aufgliedern. Antwort: Die Zahl der Absolventen, die das Ausbildungsziel erreicht haben entnehmen Sie bitte folgender Tabelle: Drucksache 18/1676 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 4 Quelle: Statistikamt Nord, amtliche Schulstatistik 2012/13 6. In welchen Bereichen sind sozialpädagogische Assistenten/Assistentinnen so- wie Erzieherinnen und Erzieher in Schleswig-Holstein tätig? Antwort: Sozialpädagogische Assistentinnen und Assistenten werden vorrangig in  Krippen  Kindergärten und Kindertagesstätten  Horten  betreuten Grundschulen  Ganztagsschulen als weitere Kräfte eingesetzt. In Einzelfällen werden sozialpädagogische Assistentin- nen und Assistenten auch in Kinder-und Jugendpsychiatrien oder in Sonderschulen „Geistige Entwicklung“ als weitere Kräfte eingesetzt. Staatlich anerkannte Erzieherinnen und Erzieher sind in folgenden Arbeitsbereichen eingesetzt: Entlassjahr Sozialpädagogische/r Assistentin/Assistent (BFS Typ III - Sozia lpädagogik) Heilpädagogin/ Heilpädagoge (FS - Hei lpädagogik) Heilerziehungs- pfleger/-in (FS - Sonderpädagogik) Erzieher/-in (FS - Sozia lpädagogik - AG Erzieherin/Erzieher) 2012 815 66 74 634 2011 757 65 67 603 2010 626 45 78 564 2009 641 69 65 503 2008 664 71 69 567 2007 626 31 74 592 2006 560 34 59 504 2005 596 44 65 - 2004 489 66 55 - 2003 540 36 59 - Absolventen Schülerinnen und Schüler die das Ausbildungsziel in den Ausbildungsberufen im Bereich der Sozialpädagogischen Assistenz sowie bei den Erziehern, Heilerziehungspflegern und Heilpädagogen erreicht haben - öffentliche und private Schulen - Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode Drucksache 18/1676 5  Elementarbereich nach § 1 Abs. 2 Nr. 1 und 2 Kindertagesstättengesetz: (Kin- dertagesstätten, Kindergärten, Krippen)  Horte und Schule (Betreute Grundschulen, Ganztagsschulen)  Kinder- und Jugendpsychiatrischen Einrichtungen  Einrichtungen der Jugendsozialarbeit (Einrichtungen der offenen Jugendar- beit, wie z.B. Jugendzentren, Jugendservicebüros)  Einrichtungen der Jugendhilfe (§§ 27-35, einschl. § 35a SGB VIII)  pädagogische Einrichtungen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen (z.B. Sonderschulen, Schulen „G“, Tagesförderstätten)  Schulsozialarbeit  pädagogische Einrichtungen der Gesundheitsförderung (Mutter-Kind- Kureinrichtungen) 7. Welchen zusätzlichen Bedarf an sozialpädagogischen Assistenten sowie Erzie- herinnen und Erzieher erwartet die Landesregierung in den nächsten 10 Jah- ren? Welcher Ersatzbedarf besteht in dieser Zeit u.a. durch Erreichen der Al- tersgrenze? Bitte tabellarisch aufgliedern. Antwort: Eine umfassende Prognose für die nächsten 10 Jahre ist aufgrund der Vielzahl der exogenen Einflussfaktoren nicht möglich. Berechnungen der TU Dortmund gingen für Schleswig-Holstein von einem ungedeckten Bedarf von 155 Fachkräften im Bereich der Kindertageseinrichtungen zum Stichtag 01.08.2013 aus. Die prognostizierte Ent- wicklung ist allerdings so nicht eingetreten. Ausweislich der jüngsten Analyse der Bundesagentur für Arbeit kann derzeit für Schleswig-Holstein zwar von einer ange- spannten Stellensituation, aber noch nicht von einem Fachkräftemangel ausgegan- gen werden. Neuere Berechnungen werden auf Grundlage der DJI KiföG- Länderstudie im September 2014 vorliegen. 8. Welche Pläne hat die Regierung, um die Ausbildungszahlen an den Bedarf an- zupassen? Drucksache 18/1676 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 6 Antwort: Die Ausbildungszahlen im sozialpädagogischen Bereich wurden in den vergangenen Jahren, wie aus der Tabelle zu Frage 5 ersichtlich, erheblich erhöht. Zur weiteren Ausweitung des Angebots werden an zwei Standorten Berufsfachschulklassen der Fachrichtung Sozialpädagogik aufgestockt, an einem weiteren Standort wird eine Fachschule der Fachrichtung Sozialpädagogik, an einem weiteren Standort wird eine Fachschule der Fachrichtung Heilerziehungspflege und an einem dritten Standort wird eine Fachschule der Fachrichtung Heilpädagogik eingerichtet. 9. Die Anforderungen an das Erziehungspersonal haben sich in den letzten Jah- ren erheblich verändert. Haben sich die Inhalte der schulischen Ausbildung in den letzten Jahren entsprechend angepasst? Wenn ja, wie? Wenn nein, gibt es entsprechende Absichten des Landes? Antwort: Die Inhalte der Erzieher-/Erzieherinnenausbildung haben sich in erheblichem Maß an die veränderten Anforderungen angepasst. Seit 1. August 2013 gilt in Schleswig- Holstein ein länderübergreifender Lehrplan. Die Ausbildungsinhalte und -struktur wurden in diesem Zusammenhang aktualisiert und den Bedürfnissen der verschie- denen Arbeitsbereiche angepasst. Als Ergänzung wurden in Schleswig-Holstein ver- bindliche Handreichungen formuliert. Der Lehrplan der Fachschulen Heilerziehungs- pflege und der Berufsfachschule Sozialpädagogik wird in nächster Zeit diesen Struk- turen entsprechend neu gefasst.