SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/1948 18. Wahlperiode 2014-06-06 Kleine Anfrage des Abgeordneten Oliver Kumbartzky (FDP) und Antwort der Landesregierung – Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Pyrrolizidine im Honig Laut Berichterstattung im Flensburger Tageblatt vom 19.05.2014 sind in einigen Proben von Honig aus Schleswig-Holstein erhöhte Werte von Pyrrolizidinen festgestellt worden. Vorbemerkung der Landesregierung: In den letzten Wochen berichteten die Medien über hohe Pyrrolizidinalkaloid-Gehalte in Honig. Diese nichtamtlichen Untersuchungsergebnisse betreffen Importware wie auch regionale Produkte. Jakobskreuzkraut zählt nicht zu den bevorzugten Trachtpflanzen der Bienen. Wichtig ist daher, dafür Sorge zu tragen, dass ausreichend Blühflächen zur Verfügung stehen. Aus diesem Grunde wird die Landesregierung auch 2014 das Pilotprojekt „Greening für Bienen“ fördern. 1. Hat die Landesregierung in den letzten Jahren Honig aus Schleswig-Holstein auf Pyrrolizidine untersucht? Wenn ja, mit welchen Ergebnissen? Wenn nein, warum nicht? Nein. Im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung wurden bislang keine derartigen Untersuchungen veranlasst, weil gemäß den Vorgaben des EU-Rechts die Lebensmittelüberwachung risikoorientiert erfolgt. Nach den Europäischen Behörden für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und dem Bundesinstitut für Risikobewertung ist ein Risiko ausgeschlossen. Drucksache 18/1948 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 2 2. Was hat die Landesregierung bisher konkret unternommen, um das in den Verkehr bringen von mit Pyrrolizidin belastetem Honig zu verhindern? Schleswig-Holstein wird ab 2014 an einem bundesweiten Monitoring zur Untersuchung von Pyrrolizidinalkaloiden in Honig teilnehmen, das erstmals aufgelegt wird. Unter anderem sind folgende projektbezogene Untersuchungen durch das LAVES in Celle/NI vorgesehen: • Pollenanalyse (Bestimmung der Pflanzenarten, die die Honigbienen im Sommer angeflogen und deren Pollen sie in den Bienenstock eingetragen haben), • PA-Analyse (Untersuchung des ‚Sommertracht‘-Honigs). Die Ergebnisse sind Ende September 2014 zu erwarten und sollen Rückschlüsse auf die Honigbelastung unter optimierten Trachtbedingungen zulassen. 3. Was beabsichtigt die Landesregierung konkret zu unternehmen, um in Zukunft sicher zu stellen, dass mit Pyrrolizidin belasteter Honig nicht in den Verkehr gelangt? Siehe Antwort zu Frage 1. Die Landesregierung hat im Mai 2013 die Broschüre zum „Umgang mit dem Jakobskreuzkraut – Meiden, Dulden, Bekämpfen“ mit einem entsprechenden Handlungskonzept erneut herausgegeben, um im Vorherein eine eventuelle Belastung auch von Honig auszuschließen. Die Handlungsempfehlungen haben die Zustimmung des Runden Tisches und aller Beteiligten. Da in diesem Jahr die Rapsblüte witterungsbedingt außerordentlich früh endet, könnte das Kreuzkrautvorkommen bedeutsamer für die Honigbienen werden. Deshalb hat das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume alle Liegenschaftsverwaltungen erneut gebeten, entsprechende Bekämpfungsmaßnahmen zur Vorbeugung vorzunehmen. Darüber hinaus hat die Landesregierung den zuständigen Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft am 27.5.2014 schriftlich aufgefordert, die erforderlichen Schritte für einen gesetzlichen Grenzwert einzuleiten. 4. Sind der Landesregierung Gebiete bekannt, in denen das Jakobskreuzkraut verstärkt auftritt? Wenn ja, wo liegen diese Gebiete? Das Jakobskreuzkraut ist eine heimische Pflanzenart und kommt, von wenigen Gebieten abgesehen, in der Regel in allen Landesteilen Schleswig-Holsteins vor. Verlässliche Angaben von Gebieten mit bedeutsameren Vorkommen von Jakobskreuzkraut liegen nicht vor. In den letzten Jahren ist jedoch ein flächenhafteres Auftreten u. a. in den Bereichen Barkauer See und Middelburger See, Kreis Ostholstein, bei Arpsdorf, im Aukrug (Buckener Au/Bünzau) und im Eidertal, Kreis RendsburgEckernförde , und Westerwohld, Kreis Dithmarschen, bekannt geworden.