SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/2010 18. Wahlperiode 2014-06-20 Kleine Anfrage des Abgeordneten Christopher Vogt (FDP) und Antwort der Landesregierung - Innenminister Zusammenarbeit der Rettungskräfte beim Fährunglück auf Amrum am 4. Juni 2014 Am 4. Juni 2014 ereignete sich im Hafen von Amrum eine Kollision eines Fahrgastschiffes , bei dem nahezu 30 Personen verletzt wurden. 1. Welche Rettungsorganisationen waren beteiligt? Antwort Nach Anfrage beim Kreis Nordfriesland: Amrum: Rettungsdienst NF, Notarztdienst NF, Inselfeuerwehren mit medizinischer Schnelleinsatzgruppe, DGzRS-Kreuzer, div. Ärzte aus Kliniken sowie Urlauberärzte , insgesamt 6 Rettungshubschrauber (DRF, ADAC, Bundesinnenministerium , Offshore-Rettung) sowie 2 Transporthubschrauber (Bundeswehr /SAR und Bundespolizei) nachgelagert: zusätzliche Rettungskräfte vom Festland (Flugplatz Schwesing) über Luftbrücke: Organisatorischer Leiter Rettungsdienst, A-Dienst, mehrere Rettungsassistenten und Notärzte incl. Ausrüstungen, Schnelleinsatzgruppen Süd Flugplatz Schwesing: Zur Übernahme der leicht-mittelschwer verletzten Personen der Luftbrücke: Transport- und Versorgungskomponenten des Rettungsdienst NF, DRK, DLRG, zur Absicherung und Logistik: FW Schwesing und THW Husum Hafen Dagebüll: Zur Übernahme der leicht-mittelschwer verletzten Personen des Seeweg- Drucksache 18/2010 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 2 transportes (mit bereitstehender WDR-Fähre): Rettungsdienst NF, DRK, Schnelleinsatzgruppen Nord (Abschnitt wurde frühzeitig wieder aufgelöst, nachdem Patiententransport ausschließlich über Luftbrücke erfolgen konnte). 2. Wie hat die Zusammenarbeit der beteiligten Rettungskräfte funktioniert? Und wie bewertet die Landesregierung diese Zusammenarbeit? Antwort: Bewertung durch Kreis Nordfriesland: Absolut problemlos. Bewertung der Landesregierung: Wieder einmal hat sich das unmittelbare Zusammenwirken von Rettungsdienst und Polizei auf der Regionalleitstelle Nord bewährt. Hilfe- und Unterstützungsleistungen konnten unmittelbar, unverzüglich und koordiniert im Rahmen der Erstmaßnahmen ohne Kommunikationsbrüche gewährleistet werden. 3. Haben sich die Strukturen der Wasserschutzpolizei bei der Abarbeitung die- ses außergewöhnlichen Unglücks bewährt oder sind Mängel aufgetreten? Wenn ja, welche? Antwort: Nach einem vergleichbaren Unfall im September 2012 mit dem Fahrgastschiff „Eilun“ erfolgte durch die Wasserschutzpolizei eine Aufbereitung u.a. mit dem Ziel, die Struktur und die Kommunikation zwischen den Beteiligten in der Anfangsphase des Einsatzes noch besser abzustimmen. Die erarbeiteten Planentscheidungen kamen bei dem Unfall der „Adler Express“ zur Anwendung und haben sich bewährt. Insbesondere das Zusammenwirken mehrerer WSP-Dienststellen unter Einbindung der Kooperativen Regionalleitstelle Nord hat zu dem gewünschten Erfolg geführt und soll bei der Wasserschutzpolizei landesweit umgesetzt werden. 4. Wie viele Rettungskräfte sowie Einsatzkräfte der Polizei und Wasserschutzpo- lizei waren jeweils beteiligt bzw. eingesetzt? Antwort: Rettungskräfte: Insgesamt ca. 180 (Angabe Kreis Nordfriesland) Schutzpolizei: Polizeistation Nebel: 4 Polizeistation Wyk auf Föhr: 1 PABR Nord: 2 Wasserschutzpolizei: Wasserschutzpolizeistation Wyk auf Föhr: 1 Bootspräsenzdienst Küstenboot „Helgoland“: 6 Wasserschutzpolizeirevier Husum: 5 Wasserschutzpolizeirevier Flensburg: 2 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode Drucksache 18/2010 3 5. Wie wird angesichts der laufenden Diskussion um den Stellenabbau und neue organisatorische Strukturen bei der Wasserschutzpolizei künftig sichergestellt sein, dass solche Unglücke in gleicher oder besserer Weise abgearbeitet werden? Antwort: Die Reaktionsfähigkeit von wasserschutzpolizeilichen Einsatzkräften aus Anlass von Unglücksfällen oder Schadensereignissen wird auch weiterhin gewährleistet sein und von den Überlegungen zu Stelleneinsparungen nicht tangiert . 6. Welche Dienststellen der Polizei – außer dem Wasserschutzpolizeirevier Husum – waren und sind ansonsten bei der Rettungsaktion und folgenden Nachbereitungen mit wie vielen Beamtinnen und Beamten beteiligt? Antwort: Siehe Antwort zu Frage 4. Eine Nachbereitung ist zeitnah geplant, als Beteiligte sind bisher Vertreter der Rettungsdienstkräfte, der Kooperativen Regionalleitstelle Nord und der Wasserschutzpolizei/des Landespolizeiamtes vorgesehen .