SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/211 18. Wahlperiode 12-09-27 Kleine Anfrage des Abgeordneten Hans-Jörn Arp (CDU) und Antwort der Landesregierung – Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie Entfall des NOB-Haltes in Glückstadt Vorbemerkung des Fragestellers Dem Gespräch der Piratenfraktion mit der Landesweiten Verkehrsservicegesellschaft (LVS) und der nachfolgenden Presseerklärung der Piratenfraktion vom 05. September 2012 konnte entnommen werden, dass der stündliche Halt der Nord-OstseeBahn (NOB) in Glückstadt entfällt, um einerseits die NOB zu beschleunigen und andererseits bis zu 500.000 Euro einzusparen. 1. Ist es wahr, dass die durch den Verzicht auf den Halt Glückstadt eingesparten Mittel des ÖPNV im Netz West als Investitionen in den Halbstundentakt HamburgKiel , in die Stadtregionalbahn und die Reaktivierung der Strecke RendburgFockbek und somit in das Netz Mitte fließen sollen? Wenn ja warum? Wenn nein, wohin dann? Antwort: Nein. Die durch den Verzicht auf den Halt in Glückstadt einzusparenden Mittel sollen im Netz West verbleiben. Die Einsparungen werden erst mit dem neuen, demnächst auszuschreibenden Verkehrsvertrag 2015-2025 wirksam. Je nach Ausschreibungsergebnis werden sie benötigt, um das heutige Angebot im Netz West zu halten oder ggf. noch ausweiten zu können. 2. Plant die LVS in den Ausschreibungen des Netzes West mit täglich jeweils zwei Zügen morgens und nachmittags der Marschenbahn nach Hamburg-Altona? Wenn ja, warum? Wenn nein, wie dann und warum? Drucksache 18/211 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 2 Antwort: Das künftige Angebot im Netz West wird wie bisher die Expressverbindung Hamburg – Westerland sowie die Regionalverbindungen Itzehoe – Heide und Niebüll – Westerland umfassen. Die beiden erstgenannten Verbindungen sollen wie bisher grundsätzlich stündlich verkehren, die letztgenannte als Verstärkungsangebot zur Hauptverkehrszeit. Sofern es das Ausschreibungsergebnis zulässt, können einzelne Verstärkungsleistungen (Sprinterzüge Hamburg – Westerland, Ausweitung des 30-Minutentaktes Niebüll – Westerland und nachmittägliche Direktverbindungen der Pendelzüge Itzehoe – Heide von Hamburg) hinzukommen. Dieses Angebot wird seitens der LVS vor dem Hintergrund der bestehenden und der zu erwartenden Nachfrage sowie unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Mittel als angemessen eingeschätzt. 3. Wie viele tägliche Verbindungen der Marschenbahn bis Hamburg-Altona hält die LVS für den Bahnhof Glückstadt für optimal und wie viele tägliche Verbindungen mit Halt in Glückstadt können für die nächste Ausschreibungsperiode garantiert werden? Bitte tabellarische Darstellung mit Begründung. Antwort: Mit dem neuen Fahrplan im Netz Mitte ab Dezember 2014 verändert sich das Fahrplangefüge im Streckenabschnitt Elmshorn – Hamburg wesentlich. Die Expresszüge des Netz West (Hamburg – Westerland (Sylt))können dann in Glückstadt nur noch halten, wenn man deutliche Beeinträchtigungen in Kauf nähme (z. B., Verzicht auf den 20-Minutentakt der Regionalzüge zwischen Elmshorn - Pinneberg - Hamburg, deutliche Verlängerung der Fahrtzeiten des RE Kiel – Hamburg und Verlust der Anschlussbeziehungen zwischen den Expresszügen im Netz West und Büsum im Knoten Heide). Der Halt in Glückstadt würde das gesamte Fahrplangefüge im Streckenabschnitt Elmshorn – Hamburg in Frage stellen und ist aus Sicht der Landesregierung insbesondere wegen der o. g. Beeinträchtigungen nicht vertretbar. Die Regionalzüge Itzehoe - Hamburg (Netz Mitte) werden ab Dezember 2014 zum Hamburger Hauptbahnhof verkehren. Für Weiterfahrten mit Regional- und Fernverkehrszügen ist dann nur noch dort oder in Hamburg-Dammtor ein Umstieg notwendig. Die derzeitige Ausrichtung auf Altona erfordert teilweise zwei Umstiege in Hamburg. Die modernen Züge und die direkte Anbindung an den Hamburger Hauptbahnhof für die Bahnlinie Itzehoe – Hamburg sind eine deutliche Verbesserung . Die Anzahl der täglichen Züge zwischen Glückstadt und Hamburg-Altona liegt noch nicht endgültig fest. Bisher war geplant, in der Hauptverkehrszeit jeweils morgens und nachmittags zwei zusätzliche Züge von Glückstadt nach HamburgAltona (und in die Gegenrichtung) verkehren zu lassen. Dieses Angebot wurde von der LVS in einer öffentlichen Veranstaltung am 6. August in Glückstadt vorgestellt . Derzeit wird eine Telefonbefragung in Glückstadt durchgeführt, um insbesondere auch das aktuelle Verkehrsverhalten der bisherigen Nicht-Bahnfahrer und deren Ziele in Hamburg näher zu erfassen. Gleichzeitig finden mit der Nordbahn Gespräche statt, in welchem Umfang das Angebot zwischen Glückstadt und Hamburg-Altona insbesondere für Schichtarbeiter erweitert werden kann. Wenn beide Ergebnisse vorliegen, werden die Landesregierung und die LVS das Fahrplanangebot entsprechend überarbeiten.