SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/2568 18. Wahlperiode 2015-01-06 Kleine Anfrage der Abgeordneten Astrid Damerow (CDU) und Antwort der Landesregierung – Minister für Inneres und Bundesangelegenheiten Aktivitäten von Pegida und vergleichbaren Netzwerken in Schleswig-Holstein Vorbemerkung der Fragestellerin: In Dresden kommt es seit mehreren Wochen zu regelmäßigen Aufmärschen, die von dem Bündnis „Pegida - Patriotische Europäer Gegen die Islamisierung des Abend- landes“ organisiert werden. Auch in anderen Teilen Deutschlands haben sich ver- gleichbare Gruppierungen gebildet, beispielsweise in Bonn, Düsseldorf und Ostfries- land. 1. Bestehen nach Kenntnis der Landesregierung in Schleswig-Holstein Bündnisse oder Netzwerke, die mit dem Bündnis „Pegida“ vergleichbar sind und wenn ja, wo und welche? Antwort: Der Landesregierung liegen keine Informationen über entsprechende Entwicklungen in Schleswig-Holstein vor. Drucksache 18/2568 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 2 2. Wie beurteilt die Landesregierung insgesamt die Gefahr durch Bündnisse oder Netzwerke, wie z.B. Pegida? Antwort: Das Phänomen PEGIDA hat - insbesondere in Sachsen - innerhalb von nicht einmal 2 Monaten eine islamkritische Bewegung aufgebaut, die schon aufgrund ihrer Größe nicht ignoriert werden kann. Bereits im Ver- fassungsschutzbericht für das Jahr 2013 hat die Landesregierung darauf hingewiesen, dass Rechtsextremisten das Thema Asyl in steigendem Umfang für ihre Zwecke nutzen. In den letzten Monaten hat sich aller- dings gezeigt, dass die Grenzen zwischen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus bei den Themen Islamisierung, Zuwanderung und Asyl zunehmend verschwimmen. Extremisten und Populisten betreiben hier ein Geschäft mit der Angst. Die Landesregierung ist besorgt über die ins- besondere in muslimischen Bevölkerungskreisen entstehende Verunsi- cherung. Sie hält es daher für erforderlich, über die Rechte der in Deutschland lebenden Muslime, die aus dem Asylrecht bestehende Ver- pflichtungen aber auch über die daraus erwachsenden gesellschaftlichen Chancen stärker als bisher Aufklärung zu betreiben. 3. Wie hoch ist nach Einschätzung der Landesregierung das personelle Po- tential für solche Bündnisse oder Netzwerke in Schleswig-Holstein? Antwort: Gleiche Verhältnisse wie in Sachsen unterstellt, würde sich der für PEGIDA zu mobilisierende Personenkreis zum größten Teil aus dem bür- gerlichen Spektrum rekrutieren. Über diese Potentiale liegen der Landes- regierung keine repräsentativen Studien vor. Eine konkrete Aussage hier- zu kann somit nicht getroffen werden. Festzustellen sind aber in den letzten Wochen Internetauftritte aus Schleswig-Holstein, möglicherweise auch durch Rechtsextremisten be- trieben oder beeinflusst, die das Thema aufgreifen. Die bisherige Reso- Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode Drucksache 18/2568 3 nanz ist aber eher gering. Die Zahlen der sog. Follower bewegen sich im zweistelligen bzw. im unteren dreistelligen Bereich.