SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/2740 18. Wahlperiode 02.03.2015 Kleine Anfrage des Abgeordneten Wolfgang Dudda (Piraten) und Antwort der Landesregierung - Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung Pflegesituation am UKSH Vorbemerkung des Fragestellers: Das UKSH hat die Verträge mit den DRK-Schwesternschaften gekündigt und die Stellen neu ausgeschrieben. 1. Wie viele Stellen müssen nach der Aufkündigung der Gestellungsverträge neu besetzt werden und wie viele qualifizierte Bewerbungen gab es mit Stichtag von heute auf die Ausschreibung? Antwort: Campus Lübeck (Stand: 26. Februar 2015, VK=Vollzeitkräfte): nach Kündigung zu besetzende Stellen = 290,9 VK eingegangene Bewerbungen = 256,2 VK noch zu besetzende Stellen = 34,7 VK Campus Kiel (Stand: 26. Februar 2015, VK=Vollzeitkräfte): nach Kündigung zu besetzende Stellen = 170,2 VK eingegangene Bewerbungen = 148,4 VK noch zu besetzende Stellen = 21,8 VK Drucksache 18/2740 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 2 2. Wie viele Pflegestellen sind am UKSH insgesamt vorgesehen? Wie viele davon sind zurzeit nicht besetzt? Es wird darum gebeten, die Frage aufgeschlüsselt nach Standorten und Stationen zu beantworten. Antwort: Das UKSH hat 2015 im Pflege- und Funktionsdienst Stellen für insgesamt 2.808 VK. Beispielsweise zum 1. April 2015 sind Vakanzen für 72,5 VK zu schließen, davon entfallen 33,9 VK auf den Campus Lübeck und 38,6 VK auf den Campus Kiel. Hierbei ist zu beachten, dass sich diese Angaben täglich ändern können. Der Übersicht halber sind Vakanzen kleiner als 0,5 VK in den folgenden Tabellen nicht einzeln, sondern als Summe aufgeführt. Campus Lübeck: Kliniken und Stationen Plan in VK Vakanzen in VK OP-Dienstleistungszentrum OP 133,71 9,20 Anästhesie 81,46 4,70 Allgemeine Chirurgie 45c 20,01 0,75 Urologie 17 12,16 0,70 Interdisziplinäre Notaufnahme INA 47,91 1,70 Anästhesie 37a 43,97 1,75 Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Poliklinik 5,34 0,70 Herz- und Gefäßchirurgie 19/IMC 31,64 1,10 Neurochirurgie 46a 17,10 1,00 39c 43,22 1,30 Neurologie 46c 17,65 1,60 Medizinische Klinik I 43b 20,09 0,75 Innere Poliklinik 26,62 1,30 Medizinische Klinik II – Kardiologie 12a 48,14 0,90 Herzkatheter 14,94 0,75 Pädiatrie 49b 25,62 0,80 49-IMC 11,70 0,75 49f 16,18 1,00 Summe Vakanzen ≥ 0,5 VK 30,75 Summe Vakanzen < 0,5 VK 3,15 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode Drucksache 18/2740 3 Campus Kiel: Kliniken und Stationen Plan in VK Vakanzen in VK Allgemeine Chirurgie B1 IMC A3 20,90 0,66 Allgemeine Pädiatrie MI 13,70 0,86 NEO-IMC 11,50 2,00 Amb AP 12,22 1,37 Anästhesie und Intensivmedizin IOI 83,59 1,03 Herz- und Gefäßchirurgie A1 77,97 1,91 A4 35,12 1,24 Innere Medizin I MED-Station 3 19,60 0,68 B5 MED-Station 2 12,01 1,04 B2 Med 13,51 0,76 MED-Station B6 12,01 1,24 Innere 2 Weaning 14,03 0,84 MED-Endoskopie 17,84 1,07 MED-Onko-Ambulanz 8,40 0,60 Innere Medizin III – Kardiologie Kardio 2 Wach 14,03 1,27 MED-Station 7 16,78 0,76 ITS Innere 55,16 1,58 ITS Telemetrie 5,80 0,92 HKL 22,47 1,72 Innere Medizin IV – Nephrologie MED-Station 6 13,93 0,68 MED-Nephro-Ambulanz 2,40 0,40 Kinderkardiologie KI 42,14 2,78 AK IMC 14,57 2,08 Neuropädiatrie NP 13,39 0,56 Mund-, Kiefer- u. Gesichtschirurgie MKG-Station ½ 18,76 1,01 OP-Dienstleistungszentrum Z-Uro 2,88 0,56 Z-AC 20,18 1,56 OP Gyn 13,01 1,21 OP NC 14,08 0,60 OP-Unf./Ortho 14,09 0,84 OP-HGC 25,49 0,88 Summe Vakanzen ≥ 0,5 VK 34,71 Summe Vakanzen < 0,5 VK 3,89 Drucksache 18/2740 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 4 3. Wie viele Pflegestellen müssten besetzt werden, um z.B. auf den Intensivstationen Pflegevalenzen vorzusehen? Ist die Landesregierung der Auffassung, dass die derzeitige Versorgung des UKSH mit Pflegepersonal diese Pflegevalenzen hergibt? Antwort: Aktueller Planungsstand für den Intensivbereich zum 1. April 2015: Campus Lübeck (VK=Vollzeitkräfte): Plan = 244,20 VK Ist = 240,65 VK Differenz = 3,55 VK Campus Kiel (VK=Vollzeitkräfte): Plan = 325,50 VK Ist = 314,30 VK Differenz = 11,20 VK Die Planzahlen basieren auf einem durchschnittlichen Verhältnis von Pflegekraft zu Patient von 1:2. Dieses Verhältnis ist als auskömmlich anzusehen. Die Angaben zu den nicht besetzten Stellen können sich täglich ändern. Gegenwärtig führt das UKSH einen Intensiv-Pflegepool zur Kompensation von kurzfristigen Krankheitsausfällen ein. Der Stellenumfang dieses Pools ist an beiden Standorten mit je 6% des Planansatzes kalkuliert. 4. Hat die Landesregierung Kenntnisse darüber, dass sich die zeitlichen Möglichen für Pflege in den letzten Jahren verschlechtert haben? Kann die Landesregierung bestätigen, dass es Veränderungen hinsichtlich a) Mobilisierungen und b) Vibraxen gibt? Wenn ja, wie sehen diese Kenntnisse konkret aus? Antwort: Die Zeit für die Patientenpflege ist abhängig von dem jeweiligen individuellen Pflegebedarf. Die Veränderungen am UKSH lassen sich quantitativ nicht beschreiben , da hierzu in der Vergangenheit keine Daten erhoben worden sind. zu a) Mobilisierungen In den letzten Jahren hat es erhebliche Veränderungen im Hinblick auf die Mobilisation der Patientinnen und Patienten gegeben. Die Patientinnen und Patienten werden deutlich früher und länger mobilisiert als in der Vergangenheit. Aus dem UKSH heraus ist ein deutschlandweites pflegerisches Projekt zur Mobilisierung beatmeter Patientinnen und Patienten initiiert worden. Dabei zeigte sich, dass es keinen Zusammenhang zwischen Personalschlüssel und Mobilisierung gibt. Des Weiteren ist der Beleg erbracht worden, dass das UKSH mit dem Anteil der mobilisierten Patientinnen und Patienten leicht über dem Bundesdurchschnitt liegt (35 % UKSH versus 24 % Bundesdurchschnitt). zu b) Vibraxen Vibraxen ist spätestens seit dem Jahr 2000 in Frage gestellt (vgl. Bienstein C., Klein G., Schröder G.: Atmen: Die Kunst der pflegerischen Unterstützung der Atmung. Stuttgart 2000). Das UKSH geht davon aus, dass seit etwa dem Jahr Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode Drucksache 18/2740 5 2004 die Methode des Vibraxens nicht mehr zu den Standardverfahren in der pflegerischen Versorgung zählt. 5. Besitzt die Landesregierung Kenntnisse über Pflegepersonal, dass über Zeitarbeitsfirmen beim UKSH beschäftigt ist? Wenn ja, um wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter handelt es sich? Es wird darum gebeten, die Frage aufgeschlüsselt nach Standorten zu beantworten . Antwort: Im UKSH wird neben dem Pflegepool Zeitarbeit für zeitgerechte Nachbesetzungen auf den Stationen und im OP-Funktionsdienst eingesetzt. Die zu überbrückenden personellen Engpässe können unterschiedliche Gründe haben. Beispiele sind akut auftretende, aber langandauernde Erkrankungen sowie Beschäftigungsverbote bei schwangeren Mitarbeiterinnen. Jede Stelle, die übergangsweise mit Zeitarbeit besetzt wird, ist über den Vorstand für Krankenpflege und Patientenservice zu genehmigen. Eine festgelegte Quote existiert nicht. Das UKSH arbeitet stets daran, den Einsatz von Zeitarbeitskräften so weit wie möglich zu reduzieren. Derzeit sind 31,0 VK im Pflege- und Funktionsdienst am Campus Lübeck und 21,5 VK im Pflege- und Funktionsdienst am Campus Kiel über Zeitarbeit besetzt (Stand: Februar 2015). 6. Besitzt die Landesregierung Kenntnisse darüber, dass sich in jüngster Zeit die Quote der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die über Zeitarbeitsfirmen beim UKSH beschäftigt sind, verändert hat? Wenn ja, in welcher Weise hat sich die Quote verändert und plant das UKSH, diese Quote in Zukunft weiter zu erhöhen? Antwort: Das UKSH hat die Zeitarbeit in den letzten Jahren signifikant reduziert. Während die Ausgaben im Jahr 2012 noch bei insgesamt rund 8,0 Millionen Euro lagen, haben sich die Kosten in den Folgejahren auf einem wesentlich niedrigeren Niveau stabilisiert. So hat das UKSH 2013 insgesamt ca. 3,3 Millionen Euro und 2014 etwa 3,7 Millionen Euro für Zeitarbeit ausgegeben. Davon entfallen in den beiden Jahren jeweils rund 2,2 Millionen Euro auf den Pflegedienst. Der Pflege- und Funktionsdienst hatte 2013 und 2014 Stellen für insgesamt 2.811 bzw. 2.779 VK. Davon sind 2013 durchschnittlich 29,6 VK und 2014 durchschnittlich 30,7 VK durch Zeitarbeitskräfte besetzt worden. Das ergibt in den beiden Jahren eine sehr geringe Quote von jeweils rund 1,1%. Für die anderen Dienstarten gibt es bislang keine entsprechenden Erhebungen.