SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/2744 18. Wahlperiode 2015-03-09 Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Axel Bernstein (CDU) und Antwort der Landesregierung – Minister für Inneres und Bundesangelegenheiten Einbruchsbekämpfung durch Crimemapping und Precobs 1. Welchen aktuellen Entwicklungsstand hat der Aufbau eines Systems zur Auswertung und Analyse der Daten aus dem Vorgangsbearbeitungssystem „@artus“ unter Anwendung der Software „Cognos“ und wann wird eine vollständige Einsatzfähigkeit gegeben sein? Antwort: Das System zur Auswertung und Analyse der Daten aus dem Vorgangsbearbeitungssystem (VBS) befindet sich bereits im Einsatz. Das Nutzungsprofil bemisst sich am Umfang der Daten, die im Data Warehouse zur Auswertung bereitgestellt werden. Sein Aufbau stellt einen andauernden Prozess dar mit dem Ziel, alle relevanten VBS-Daten bereitzustellen. Aktuell stehen Daten zur Verkehrsunfallauswertung und (Kriminalitäts-) Lageauswertung zur Verfügung. Die Integration weiterer VBS-Daten dauert an. Das optimale Nutzungsprofil hängt auch von den eingesetzten Ressourcen ab und dürfte nach aktueller Einschätzung nicht vor Ende 2016 erreicht sein. 2. Welche Unterschiede, insbesondere im Hinblick auf die Prognose von Ein- bruchskriminalität, bestehen zwischen dem System in Schleswig-Holstein und der Software „Precobs“? Antwort: Die Landespolizei Schleswig-Holstein (SH) legt den Fokus auf technische Lösungen , die eine zielgerichtete Auswertung und Analyse der im Vorgangsbe- Drucksache 18/2744 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 2 arbeitungssystem @rtus enthaltenen Daten unter Anwendung der Software „Cognos“ ermöglichen. Wie bei „Precobs“ können Kriminalitätsdaten verknüpft werden, um Muster zu erkennen (Crimemapping). Zeitliche und örtliche Gemeinsamkeiten von Straftaten können erkannt und Hinweise auf zukünftige Straftaten abgeleitet werden. Auch in SH liegt den strategischen Planungen die Erkenntnis zu Grunde, dass die Wahrscheinlichkeit für Folgedelikte in bereits stärker belasteten Bereichen höher ist, als in bislang weniger belasteten Regionen. So sind z.B. die von Wohnungseinbrüchen besonders belasteten und damit auch zukünftig besonders gefährdeten Bereiche identifiziert und stehen daher im Landesbekämpfungskonzept , aber auch in regionalen Konzepten im besonderen polizeilichen Fokus. Soweit Daten im Analysesystem zur Auswertung zur Verfügung stehen, werden diese mittels Analysesoftware und Kartendarstellung aufbereitet und durch die Fachdienststellen ausgewertet/analysiert. Die Ableitung künftiger Geschehnisse erfolgt auf Basis kriminalistischer Erfahrung durch Spezialisten, wobei die auf diesem Wege erlangten Lagedaten sofort mit operativen Erkenntnissen zu Tatverdächtigen abgeglichen und in konkrete Ermittlungsmaßnahmen umgesetzt werden. Der Unterschied zu „Precobs“ besteht demnach insbesondere darin, dass „Precobs“ zunächst eine vornehmlich strategisch ausgerichtete Funktion wahrnimmt, während die hier praktizierte Kombination aus kriminalistischer Lagebewertung und operativer Auswertung umgehend zielgerichtete täterorientierte Maßnahmen ermöglicht. 3. Plant die Landesregierung über die Nutzung der Software Cognos hinaus den Test oder Einsatz weiterer Analysesoftware und wenn ja, welcher und mit welchem Ziel? Antwort: Neben Cognos ist bereits eine Software zur Geovisualisierung und Geoinformationssystem -gestützten Analyse im Einsatz. Diese greift wie Cognos auf die Daten zu, die das Data Warehouse zur Analyse bereitstellt. Der Einsatz weiterer Analysesoftware ist derzeit nicht geplant. Es werden aktuell zunächst die Komponenten der im Einsatz befindlichen Programme sukzessive hinsichtlich des Nutzungsprofils optimiert.