SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/2771 18. Wahlperiode 2015-03-12 Kleine Anfrage des Abgeordneten Hauke Göttsch (CDU) und Antwort der Landesregierung – Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Seeadlerbestand in Schleswig-Holstein 1. Wie hat sich der Seeadlerbestand (Brutpaare, Jungenaufzucht) in den vergangenen zehn Jahren in Schleswig-Holstein entwickelt? Im Jahr 2014 waren in Schleswig-Holstein 84 Seeadlerreviere besetzt. Davon begannen 72 Paare mit der Brut, von denen 58 erfolgreich brüteten, sodass 91 junge Seeadler flügge wurden (Großvogelschutz im Wald – Jahresbericht 2014). Vor 10 Jahren (2005) lag der Seeadlerbrutbestand in Schleswig-Holstein bei 48 Revieren. Davon begannen 46 mit der Brut. 34 waren erfolgreich und brachten 61 Jungvögel zum Ausfliegen. Zwischen 2005 und 2014 ist der Seeadlerbrutbestand kontinuierlich angewachsen . Die Entwicklung der Anzahl der Revierpaare und der ausgeflogenen Jungvögel ist Abbildung 1 zu entnehmen. Drucksache 18/2771 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 2 Abb. 1: Brutbestandsentwicklung und Anzahl der ausgeflogenen Jungvögel beim Seeadler in Schleswig-Holstein von 1980 bis 2014. Quelle: Projektgruppe Seeadlerschutz Schleswig-Holstein e.V. 2. Welches waren die häufigsten Todesursachen und wie viele Tiere fielen ihr jeweils zum Opfer? Im Jagd- und Artenschutzbericht 2012 des MELUR ist eine Auswertung der Seeadlertotfunde aus den Jahren 1997 bis 2011 durch die Projektgruppe Seeadlerschutz veröffentlicht worden. Die Projektgruppe sammelt alle in Schleswig-Holstein aufgefundenen Seeadler ein und lässt sie medizinisch und toxikologisch auf die Todesursache hin untersuchen. Von 105 untersuchten Adlern konnte in 77 Fällen die Todesursache zweifelsfrei bestimmt werden. Häufigste Todesursache war die Kollision mit Windkraftanlagen (26 Fälle), gefolgt von Bahnopfern (15 Fälle), je 7 Fälle gehen auf Vergiftung, u. a. mit Blei zurück, je 6 Fälle betreffen Stromschlag und Leitungsanflug. Insgesamt fielen rund 64 % der gefundenen Seeadler „zivilisationsbedingten“ Todesursachen zum Opfer. 3. Liegen vergleichbare Zahlen auch für andere Greifvögel vor und wie sehen diese ggf. aus? Aktuelle Zahlen zu den verschiedenen Todesursachen liegen aus SchleswigHolstein für andere Greifvogelarten nicht vor. Eine deutschlandweite Zusammenstellung der Kollisionsopfer an Windkraftan- 3 lagen (Greifvögel und aller anderen Arten) gibt es im Internet von der Vogelschutzwarte Brandenburg (Stand 28. Oktober 2014, s.u.) http://www.lugv.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.312579.de Demnach sind deutschlandweit Mäusebussard (289 Exemplare), Rotmilan (250 Exemplare) und Seeadler (99 Exemplare) die am häufigsten unter Windkraftanlagen gefundenen Greifvogelarten. Zu berücksichtigen ist auch hier, dass die Zahlen nur zum Teil auf eine systematische Suche zurückzuführen sind, und dass die Erfassungsintensität sehr unterschiedlich ist.