SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/3035 18. Wahlperiode 15-06-09 Kleine Anfrage des Abgeordneten Johannes Callsen (CDU) und Antwort der Landesregierung – Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie Verlängerung der Landesverordnung über Camping- und Wochenendplätze 1. Plant die Landesregierung die Landesverordnung über Camping- und Wochenendplätze zu verlängern? Falls ja, welche Änderungen sind ggf. geplant? Falls nein, aufgrund welcher gesehenen Notwendigkeiten wurde diese Verordnung erlassen und welche Änderungen in der Bewertung durch die Landesregierung haben sich ergeben, diese nicht zu verlängern? Antwort: Ja. Im Rahmen einer reinen Verlängerung einer Verordnung können nur redaktionelle Änderungen vorgenommen werden. 2. In welchem Umfang unterstützt die Landesregierung Campingplätze im Land, beispielsweise in den Bereichen Infrastruktur, Netzwerkbildung und Marketing ? Antwort: Die Landesregierung beabsichtigt im Rahmen der betrieblichen Förderung Investitionen im Bereich der Camping- und Wochenendplätze zu unterstützen, soweit diese beispielhaft und nachhaltig den Strukturwandel auf den Plätzen begleiten (ausgenommen ist der Sanitär- und Wellnessbereich). Aus den Modellvorhaben müssen sich Erkenntnisse für andere Camping- und Wochenendplätze in Schleswig-Holstein ableiten lassen. Projekte zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Campingplätze können im Rahmen des Landesprogramms Wirtschaft gefördert werden, soweit sie die Fördervoraussetzungen Drucksache 18/3035 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 2 erfüllen. Darüber hinaus profitieren Campingplatzbetreiber auch von dem geplanten Clustermanagement Tourismus. Der Verband für Camping- und Wohnmobiltourismus in Schleswig-Holstein e.V. (VCSH) ist Gesellschafter der TA.SH und gestaltet damit über die Gremien der TA.SH die touristische Vermarktung des Landes aktiv mit. Auf der touristischen Landesebene berücksichtigt die TA.SH das Thema Camping auf www.sh-tourismus.de als eigene Unterkunftskategorie sowie in themenbezogenen Seiten und Beiträgen wie beispielsweise zu Radrouten in Schleswig-Holstein. Eine Einbindung in die Kampagne zum „Glückswachstumsgebiet“ der TA.SH ist geplant. 3. In welchen Punkten unterscheidet sich die Wettbewerbssituation von Schles- wig-Holsteinischen Campingplätzen gegenüber denjenigen in den Nachbarbundesländern ? Antwort: Es werden grundsätzlich keine Wettbewerbsnachteile aufgrund bauordnungsoder bauplanungsrechtlicher Vorschriften gesehen. Schleswig-Holsteinische Gemeinden und Campingplatzbetreiber müssen die bauplanungsrechtlichen Vorschriften des BauGB beachten. Diese gelten bundesweit gleichermaßen. Die Landesverordnung enthält („nur“) die bauordnungsrechtlichen Mindestanforderungen, die u.a. die Errichtung von Campinghäusern auf Wochenendplätzen unter vereinfachten bauordnungsrechtlichen Bedingungen wie beispielsweise verringerte Abstände oder Klarstellungen der brandschutzrechtlichen Anforderungen ermöglichen sollen. In dem sich im parlamentarischen Verfahren befindlichen Gesetzentwurf zur Änderung der Landesbauordnung (LT Drs. 18/2778) ist vorgesehen, dass Campinghäuser auf Wochenendplätzen zukünftig verfahrensfrei aufgestellt werden dürfen (§ 63 Abs. 1 Buchstabe j). Ein Baugenehmigungsverfahren ist dann in diesen Fällen nicht mehr erforderlich. Gleichwohl sind die öffentlichrechtlichen Vorschriften, insbesondere die des Bauplanungs- und des Bauordnungsrechts , einzuhalten, wie die klarstellende Änderung von § 62 Abs. 1 des Gesetzentwurfes und die Gesetzesbegründung zu § 63 Abs. 1 Buchstabe j) zeigen. 4. Wie ist es um die Entwicklung des Campingtourismus in Schleswig-Holstein im bundesweiten Vergleich bestellt (Übernachtungszahlen und Verweildauer, Herkunft der Camperinnen und Camper, Verhältnis prämierter zu nichtprämierten Campingplätzen)? Antwort: Die Übernachtungen in Schleswig-Holstein haben seit 2010 im Bereich des Durchgangscampings eine positive Entwicklung genommen. Die Steigerung der Übernachtungen ist u.a. darauf zurückzuführen, dass eine Verbesserung des qualitativen Angebots bei den Mietunterkünften (Mobilheime) stattgefunden hat. Rund 94 % aller touristischen Übernachtungen im Campinggewerbe werden von Campern aus Deutschland (Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, 3 Baden-Württemberg) getätigt. Seit 2012 ist auch eine Steigerung der ausländischen Übernachtungen festzustellen (Quelle: VCSH). Laut VCSH sind in Schleswig-Holstein 60 Campingplätze offiziell vom Bundesverband der Campingwirtschaft und dem Deutschen Tourismusverband mit 1-5 Sternen klassifiziert. Dies entspricht einem Prozentsatz von ca. 22% und liegt um rund 5% über dem Bundesdurchschnitt (Quelle: VCSH). Weitere Anlagen beleuchten die Entwicklung des Campingtourismus in Schleswig-Holstein: Anlage 1: Camping in Deutschland: Entwicklung der Übernachtungen von 2010 bis 2014 (Bundesländer und Deutschland gesamt) Anlage 2: Camping in Deutschland: Entwicklung der Ankünfte von 2010 bis 2014 (Bundesländer und Deutschland gesamt) Anlage 3: Camping in Schleswig-Holstein 2014 (Herkunftsländer der Gäste) Anlage 4: Camping in Deutschland: Entwicklung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer Anlage 5: Ankünfte, Übernachtungen und Aufenthaltsdauer der Gäste im Jahr 2014 auf Campingplätzen nach Ländern und dem ständigen Wohnsitz der Gäste 5. Welche Umsätze werden in Schleswig-Holstein durch Camping – aufgeschlüsselt auf die Spalten „Zelt-, Stell-, Dauerstellplatz, Mobilheime, Ferienwohnung und weitere Unterkunftsarten auf Campingplätzen“ – jährlich seit 2010 generiert? Antwort: Laut VCSH werden die Umsätze auf Campingplätzen nicht nach einzelnen Unterkunftsarten aufgeschlüsselt. Die touristischen Gäste (Durchgangscamper ) geben pro Übernachtung etwa 52 Euro aus, während die Dauergäste bei einer Größenordnung von ca. 22 Euro pro Übernachtung liegen. Anlage 1 2010 2011 2012 2013 2014 Veränderung im Vergleich 2014 zu 2010 in % (2010 = 100)1 Deutschland 24.414.732 24.960.156 26.008.258 25.999.677 27.876.494 14,2 Schleswig-Holstein 3.098.360 3.007.144 2.959.991 3.061.124 3.502.936 13,1 Mecklenburg-Vorpommern 3.939.029 3.624.814 3.884.378 3.966.904 4.186.469 6,3 Niedersachsen 3.700.081 3.644.961 3.760.315 3.822.061 3.980.028 7,6 Baden-Württemberg 3.066.117 3.210.652 3.425.963 3.270.494 3.446.007 12,4 Bayern 3.909.447 4.337.098 4.656.908 4.475.004 4.727.556 20,9 Berlin 88.822 97.160 103.738 108.443 114.268 28,6 Brandenburg 803.262 895.698 945.854 959.047 1.003.244 24,9 Bremen 52.774 57.600 55.516 58.411 71.670 35,8 Hamburg 74.481 75.160 100.175 118.682 127.424 71,1 Hessen 1.049.093 1.033.136 1.049.521 1.022.068 1.054.684 0,5 Nordrhein-Westfalen 1.255.614 1.309.781 1.437.394 1.531.759 1.630.003 29,8 Rheinland-Pfalz 2.081.126 2.243.241 2.165.530 2.208.415 2.369.468 13,9 Saarland 125.527 133.417 124.103 122.938 111.192 -11,4 Sachsen 458.628 523.097 557.427 511.119 611.444 33,3 Sachsen-Anhalt 272.427 282.496 302.576 272.346 316.844 16,3 Thüringen 439.944 484.701 478.869 490.862 623.257 41,7 1 Im Zeitraum 2010 bis 2014 wurden zwei neue Campingplätze in Hamburg berichtspflichtig. Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 6, Reihe 7.1 Dezember 2010 bis 2014 und eigene Berechnungen Übernachtungen Camping in Deutschland Anlage 2 2010 2011 2012 2013 2014 Veränderung im Vergleich 2014 zu 2010 in % (2010 = 100)1 Deutschland 6.834.746 7.136.872 7.508.456 7.528.352 8.090.077 18,4 Schleswig-Holstein 788.233 760.429 774.297 815.518 928.731 17,8 Mecklenburg-Vorpommern 840.283 792.361 834.678 874.230 921.220 9,6 Niedersachsen 936.195 939.780 994.789 1.047.287 1.063.963 13,6 Baden-Württemberg 846.916 927.360 985.806 961.633 1.028.153 21,4 Bayern 1.134.844 1.286.912 1.402.686 1.339.450 1.444.267 27,3 Berlin 28.000 27.348 27.409 27.197 29.709 6,1 Brandenburg 257.467 282.795 293.865 290.769 311.178 20,9 Bremen 27.734 29.709 28.680 27.250 28.997 4,6 Hamburg 31.484 32.457 54.614 61.169 64.353 104,4 Hessen 347.181 360.614 384.575 376.330 390.833 12,6 Nordrhein-Westfalen 513.695 496.328 534.090 541.637 607.759 18,3 Rheinland-Pfalz 640.281 705.532 701.197 692.468 736.628 15,0 Saarland 43.124 46.746 40.184 44.333 39.974 -7,3 Sachsen 147.778 167.115 173.652 157.029 191.593 29,6 Sachsen-Anhalt 104.774 114.164 116.735 105.582 128.469 22,6 Thüringen 146.757 167.222 161.199 166.470 174.250 18,7 1 Im Zeitraum 2010 bis 2014 wurden zwei neue Campingplätze in Hamburg berichtspflichtig. Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 6, Reihe 7.1 Dezember 2010 bis 2014 und eigene Berechnungen Camping in Deutschland Ankünfte Anlage 3 Ankünfte Veränderung zum Vorjahr in % Übernachtungen Veränderung zum Vorjahr in % Gesamt 928.731 13,9 3.502.936 14,4 Deutschland 847.674 14,5 3.302.231 14,9 Ausland 81.057 8,0 200.705 7,4 Europa 80.468 8,0 199.723 7,4 davon Dänemark 27.417 1,4 80.129 4,1 Niederlande 14.692 15,0 34.532 8,8 Schweiz 7.424 18,3 21.885 18,7 Schweden 10.894 13,7 19.817 14,5 Norwegen 6.381 1,8 12.364 -4,2 Österreich 2.221 9,4 6.628 14,0 Finnland 2.682 3,1 4.775 10,2 Großbritanien 1.499 -6,0 4.004 -25,7 Frankreich 1.935 5,3 3.666 -5,1 Belgien 1.203 39,1 2.712 55,4 Italien 1.309 6,1 2.267 7,1 Polen 493 -2,2 1.979 23,1 Tschechische Republik 496 46,3 1.222 102,3 andere europäische Länder 1.822 . 3.743 . Afrika 18 -5,3 33 -38,9 Asien 92 -9,8 178 28,1 Amerika 258 18,9 401 15,9 Australien 182 -5,2 280 -15,7 ohne Angaben 39 . 90 . Herkunftsländer der Gäste Camping in Schleswig-Holstein 2014 Quelle: Statistikamt Nord, Statistischer Bericht "Beherbergung im Reiseverkehr Schleswig-Holstein 2014" , Auszug aus Tabelle 4 Camping in Schleswig-Holstein 2014 Anlage 4 2010 2011 2012 2013 2014 Deutschland 3,6 3,5 3,5 3,5 3,4 Schleswig-Holstein 3,9 4,0 3,8 3,8 3,8 Mecklenburg-Vorpommern 4,7 4,6 4,7 4,5 4,5 Niedersachsen 4,0 3,9 3,8 3,6 3,7 Baden-Württemberg 3,6 3,5 3,5 3,4 3,4 Bayern 3,4 3,4 3,3 3,3 3,3 Berlin 3,2 3,6 3,8 4,0 3,8 Brandenburg 3,1 3,2 3,2 3,3 3,2 Bremen 1,9 1,9 1,9 2,1 2,5 Hamburg 2,4 2,3 1,8 1,9 2,0 Hessen 3,0 2,9 2,7 2,7 2,7 Nordrhein-Westfalen 2,4 2,6 2,7 2,8 2,7 Rheinland-Pfalz 3,3 3,2 3,1 3,2 3,2 Saarland 2,9 2,9 3,1 2,8 2,8 Sachsen 3,1 3,1 3,2 3,3 3,2 Sachsen-Anhalt 2,6 2,5 2,6 2,6 2,5 Thüringen 3,0 2,9 3,0 2,9 3,6 1 Rechnerischer Wert: Übernachtungen/Ankünfte Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 6, Reihe 7.1 Dezember 2010 bis 2014 Camping in Deutschland Durchschnittliche Aufenthaltsdauer1 Anlage 5 % Anzahl % Anzahl Bundesgebiet insgesamt ...... 8 090 077 7,5 27 876 494 7,2 3,4 Deutschland ...................... 6 630 522 8,8 23 694 812 8,3 3,6 Ausland .............................. 1 459 555 1,9 4 181 682 1,6 2,9 Baden-Württemberg ......... 1 028 153 6,9 3 446 007 5,4 3,4 Deutschland ................... 715 951 9,2 2 553 796 7,4 3,6 Ausland ........................... 312 202 2,1 892 211 - 0,1 2,9 Bayern ............................... 1 444 267 7,9 4 727 556 5,7 3,3 Deutschland ................... 1 126 559 10,4 3 997 370 6,9 3,5 Ausland ........................... 317 708 0,0 730 186 - 0,2 2,3 Berlin ................................. 29 709 9,2 114 268 5,4 3,8 Deutschland ................... 20 165 19,2 76 003 11,3 3,8 Ausland ........................... 9 544 - 7,1 38 265 - 4,7 4,0 Brandenburg ..................... 311 178 7,0 1 003 244 4,6 3,2 Deutschland ................... 281 249 7,9 922 220 5,4 3,3 Ausland ........................... 29 929 - 0,5 81 024 - 3,9 2,7 Bremen .............................. 28 997 6,4 71 670 22,7 2,5 Deutschland ................... 23 237 1,0 61 294 20,2 2,6 Ausland ........................... 5 760 35,9 10 376 40,0 1,8 Hamburg ............................ 64 353 5,2 127 424 7,4 2,0 Deutschland ................... 54 940 4,6 108 805 8,2 2,0 Ausland ........................... 9 413 9,1 18 619 2,8 2,0 Hessen ............................... 390 833 3,9 1 054 684 3,2 2,7 Deutschland ................... 331 102 5,1 897 307 2,6 2,7 Ausland ........................... 59 731 - 2,8 157 377 6,9 2,6 Mecklenburg- Vorpommern 921 220 5,4 4 186 469 5,5 4,5 Veränderung ggü. dem Vorjahr insgesamt Veränderung ggü. dem Vorjahr Ankünfte, Übernachtungen und Aufenthaltsdauer der Gäste im Jahr 2014 auf Campingplätzen nach Ländern und dem ständigen Wohnsitz der Gäste Land - Ständiger Wohnsitz der Gäste innerhalb/außerhalb von Deutschland Januar bis Dezember 2014 Ankünfte Übernachtungen Durchschnitt- liche Aufenthalts- dauer 1) insgesamt Deutschland ................... 863 707 5,4 4 000 619 5,6 4,6 Ausland ........................... 57 513 4,6 185 850 3,3 3,2 Niedersachsen ................... 1 063 963 1,6 3 980 028 4,1 3,7 Deutschland ................... 928 044 3,2 3 577 910 5,8 3,9 Ausland ........................... 135 919 - 7,9 402 118 - 8,8 3,0 Nordrhein-Westfalen ........ 607 759 12,2 1 630 003 6,4 2,7 Deutschland ................... 487 548 12,9 1 306 772 6,7 2,7 Ausland ........................... 120 211 9,6 323 231 5,3 2,7 Rheinland-Pfalz .................. 736 628 6,4 2 369 468 7,3 3,2 Deutschland ................... 475 256 7,8 1 380 032 8,6 2,9 Ausland ........................... 261 372 3,8 989 436 5,6 3,8 Saarland ............................. 39 974 - 9,8 111 192 - 9,6 2,8 Deutschland ................... 35 091 - 8,4 99 991 - 7,2 2,8 Ausland ........................... 4 883 - 19,1 11 201 - 26,0 2,3 Sachsen .............................. 191 593 22,0 611 444 19,6 3,2 Deutschland ................... 166 255 23,6 538 597 20,3 3,2 Ausland ........................... 25 338 12,5 72 847 14,9 2,9 Sachsen-Anhalt .................. 128 469 21,7 316 844 16,3 2,5 Deutschland ................... 113 214 23,0 285 512 17,1 2,5 Ausland ........................... 15 255 12,5 31 332 10,1 2,1 Schleswig Holstein ............ 928 731 13,9 3 502 936 14,4 3,8 Deutschland ................. 847 674 14,5 3 302 231 14,9 3,9 Ausland ......................... 81 057 8,0 200 705 7,4 2,5 Thüringen .......................... 174 250 4,7 623 257 27,0 3,6 Deutschland ................... 160 530 4,3 586 353 28,1 3,7 Ausland ........................... 13 720 8,7 36 904 11,7 2,7 1) Rechnerischer Wert: Übernachtungen/Ankünfte Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 6, Reihe 7.1, Auszug aus Tabelle 1.9, Dezember 2014