SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/4532 18. Wahlperiode 16-08-18 Kleine Anfrage des Abgeordneten Christopher Vogt (FDP) und Antwort der Landesregierung – Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie Unternehmensgründungen in Schleswig-Holstein 1. Wie entwickelte sich die Anzahl der Unternehmensgründungen in den letzten fünf Jahren in Schleswig-Holstein? Bitte aufschlüsseln nach Jahren. 2. In welchen Unternehmenszweigen erfolgten die unter 1. genannten Gründungen ? Antwort zu Fragen 1 und 2: Das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn stellt in seinen Erläuterungen zur Gesamtstatistik der Existenzgründungen fest, dass in Deutschland keine alle Tätigkeitsbereiche umfassende, amtliche Statistik existiert. Um eine Gründungsstatistik zu generieren, fasst das IfM Bonn die Existenzgründungszahlen aus zwei unterschiedlichen Datenquellen zusammen. Basis sind die Gewerbeanmeldungen im Rahmen der Gewerbeanzeigenstatistik des Statistischen Bundesamtes. Angaben zu den Gründerinnen und Gründern in nichtgewerblichen Bereichen sowie Freien Berufen und Land- und Forstwirtschaft beruhen auf Auswertungen der Finanzverwaltungen der Länder. Auf dieser Basis ermittelt das IfM Bonn (einheitlich, vergleichbare) Daten auf Bundesund Länderebene. Beginnend mit Berichtsjahr 2012 wurden die einzelnen Gründungsstatistiken (Gewerbe, Freie Berufe, Land- und Forstwirtschaft) zu einer übergreifenden Gesamtstatistik Existenzgründungen insgesamt zusammengeführt . Zur Beantwortung der Kleinen Anfrage werden deshalb die Daten des IfM ab dem Jahr 2012 ausgewiesen. Drucksache 18/4532 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 2 Existenzgründungen 2012 – 2015 in Schleswig-Holstein und Darstellung von Existenzgründungen nach Tätigkeitsbereichen: Existenzgründungen Anzahl in 1.000 2012 2013 2014 20151 insgesamt 13,79 14,15 13,02 12,84 im Gewerbe 2 11,46 11,63 10,70 10,29 in Freien Berufen und sonstigen Tätigkeiten 3 2,06 2,30 2,09 2,30 Land- und Forstwirte 4 0,26 0,22 0,22 0,24 Quelle: IfM Bonn, Existenzgründungen 2012 bis 2015 in Deutschland nach Bundesländern und Tätigkeitsbereichen. 3. Wie sind die unter 1. genannten Gründungen innerhalb Schleswig-Holsteins verteilt? Aufschlüsselung bitte nach Landkreisen und kreisfreien Städten. Antwort: Vergleichbare Daten liegen für die Kreise / kreisfreien Städte in Schleswig- Holstein nicht vor. 4. Wie viele Arbeitsplätze sind durch die unter 1. genannten Unternehmensgründungen in den letzten fünf Jahren jeweils entstanden? Antwort: Das IfM bietet hierzu keine Auswertungen auf Länderebene an. 5. Welche Maßnahmen plant die Landesregierung zur Schaffung und Förderung von Technologiezentren bis zum Ende der Legislaturperiode? Bitte erläutern. Antwort: Nach der derzeit gültigen Richtlinie5 wird vorrangig der Ausbau (Modernisierung 6 / Erweiterung) bestehender und in begründeten Einzelfällen die Errichtung von Technologie- und Gründerzentren gefördert. 6. Welche Initiativen zum Wissens- und Technologietransfer zwischen Hochschulen und Gründern gibt es in Schleswig-Holstein? Bitte erläutern. Antwort: 1 Eingeschränkte Vergleichbarkeit mit Vorjahresangaben aufgrund von Über- oder Untererfassungen bei Freien Berufen und Land- und Forstwirten durch IT-Umstellung 2015. 2 Gründungsstatistik des IfM Bonn auf Basis der Gewerbeanzeigenstatistik. 3 Gemäß § 18 EStG, Basis: Anmeldungen im Grundinformationsdienst. 4 Basis: Anmeldungen im Grundinformationsdienst. 5 Richtlinie des Landes Schleswig-Holstein für die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der wirtschaftsnahen Infrastruktur (Bereich: Industrie- und Gewerbegebiete, Technologie- und Gründerzentren , multifunktionale Einrichtungen) vom 11.November 2015, Amtsbl. SH S. 1290, geändert am 13.04.2016, Amtsbl. SH S. 355. 6 Modernisierung beinhaltet immer eine Substanzverbesserung. Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode Drucksache 18/4532 3 Alle vom Land geförderten Cluster, Kompetenzzentren und Netzwerke an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen haben die Aufgabe, Existenzgründung als eine Möglichkeit des Wissens- und Technologietransfers in die wirtschaftliche Praxis zu unterstützen. Daneben haben die Hochschulen in den letzten Jahren verstärkt spezielle Transferstrukturen aufgebaut, um das Thema Entrepreneurship in der Hochschule zu verankern, potenzielle Gründerinnen und Gründer zu beraten und in der Gründungsphase zu begleiten. In Lübeck ist die Universität zu Lübeck in Kooperation mit der Fachhochschule Lübeck, dem Technikzentrum Lübeck und der IHK zu Lübeck 2013 mit dem Prädikat „EXIST-Gründerhochschule“ vom Bundeswirtschaftsministerium ausgezeichnet worden. Die Förderung für die Universität zu Lübeck im Rahmen des EXIST-Wettbewerbs ist im März 2016 verlängert worden. In Kiel ist das Zentrum für Entrepreneurship (ZfE) an der Christian-Albrechts- Universität (CAU) Anlaufstelle für alle, die sich beruflich selbständig machen wollen. Als hochschulnahe Initiative arbeitet daneben „open campus“. An der Fachhochschule Flensburg bietet das Jackstädt-Entrepreneurship- Center vielfältige Informationen zum Thema Entrepreneurship sowie Qualifizierung und Erstunterstützung bei Gründungsvorhaben an. An der Fachhochschule Kiel ist das Start Up Office als Anlaufstelle für Gründungsinteressierte etabliert worden. An der Muthesius-Kunsthochschule (MKH) gibt es ein Beratungsangebot für Gründungsinteressierte aus der Kreativwirtschaft. Das Projekt wurde zunächst durch das Bundeswirtschaftsministerium (2008-2012) im Rahmen des EXIST-Förderprogramms unterstützt. Von 2013 bis September 2015 wurde das Projekt mit erweiterter Zielsetzung aus dem Zukunftsprogramm Wirtschaft gefördert. Nach Auslaufen der Projektförderung hat die MKH erklärt, dass sie die Existenzgründungsberatung erhalten möchte. Zurzeit befindet sich ein Vernetzungsprojekt in Vorbereitung, das die Einrichtungen der Hochschulen zur Gründungsunterstützung und alle hochschulnahen Initiativen miteinander verbinden soll. Ziel des Projekts ist es, unternehmerisches Denken und Handeln in Schleswig-Holstein zu befördern und zu verstärken.