SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/4869 18. Wahlperiode 2016-11-23 Kleine Anfrage des Abgeordneten Oliver Kumbartzky (FDP) und Antwort der Landesregierung – Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Entwicklung der landwirtschaftlichen Bodenmärkte in Schleswig-Holstein 1. Welche Entwicklungen prognostiziert die Landesregierung für den landwirtschaftlichen Bodenmarkt bezogen auf die Kauf- und Pachtpreise? Bitte begründen . Ackerland wird unabhängig von der Region weiterhin stark nachgefragt. Ein Preiseinbruch oder ein „Überangebot“ sind auch in Zukunft nicht zu erwarten, da die Gesamtnachfrage aus der Agrarstruktur das Ausscheiden einiger Betriebe im Zuge der aktuellen Liquiditätskrise überwiegen sollte. Parallel zu der Nachfrage aus der Agrarstruktur besteht nach wie vor auch eine außerlandwirtschaftliche Nachfrage (z.B. Infrastruktur, Naturschutz, Kapitalanleger). Bei Grünland wirken hingegen rein landwirtschaftliche Bestimmungsgründe stärker. Je nach Fortdauer der Milchkrise können die Kapitalkraft und damit die Nachfrage der grünlandnutzenden Milchvieh- und Rindermastbetriebe geschwächt bleiben. Grundsätzlich wird aber die Nachfrage nach qualitativ hochwertigem und gut strukturiertem Grünland fortbestehen, zumal Schleswig- Holstein ein bevorzugter Standort für die Milchproduktion bleibt. Zudem besteht aufgrund der anstehenden Novellierung der Düngeverordnung in einer Vielzahl von Betrieben die Notwendigkeit zur Bewirtschaftung zusätzlicher Flächen zur Futterproduktion, wenn die Tierbestände nicht abgestockt werden sollen. Drucksache 18/4869 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 2 2. Welche Folgen wird diese Entwicklung nach Ansicht der Landesregierung auf die Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe in Schleswig-Holstein haben? Bitte begründen. 3. Welche Maßnahmen zur Sicherung der Agrarstruktur hat die Landesregierung bisher ergriffen und welche weiteren Maßnahmen plant die Landesregierung? Wie ist gegebenenfalls der konkrete Zeitplan der Umsetzung? Die Fragen 2 und 3 werden gemeinsam beantwortet. Die Pacht- und Kaufpreise sind in den letzten Jahren teils erheblich gestiegen. Für viele Betriebe sind die Pachtpreise eine erhebliche Belastung. Die Landesregierung hat in vielen Gesprächen mit den verschiedenen Interessengruppen die grundsätzliche Bereitschaft für ordnungspolitische Maßnahmen erklärt, wenn dies von den Verbänden gewünscht ist. Die Landesregierung war über die Bund-Länder-Arbeitsgruppen eng in die Diskussionen in anderen Ländern eingebunden. Zusammen mit den landwirtschaftlichen Verbänden ist die Landesregierung zu der Auffassung gelangt, dass derzeit kein besonderer Handlungsbedarf besteht. In diesem Zusammenhang ist jedoch zu berücksichtigen, dass im Zuge der volkswirtschaftlichen Entwicklung der Boden als knapper Faktor nicht vermehrbar ist und daher eine sparsame Flächennutzung für eine nachhaltige Entwicklung geboten ist. Die Landesregierung unterstützt dies zum Beispiel auch durch ein Pilotprojekt. Dieses sieht die Förderung des Rückbaus von versiegelter Industrie- in Naturschutzfläche und damit zur Nutzung als Ausgleichsfläche vor. 4. Plant die Landesregierung schärfere Regulierungen des Flächenerwerbs? Wenn ja, welche und wie ist der konkrete Zeitplan der Umsetzung? Siehe Antwort zu Frage 3. 5. Wie beurteilt die Landesregierung die Einführung einer „Pachtpreisbremse“? Siehe Antwort zu Frage 3.