SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/5134 18. Wahlperiode 2017-02-14 Kleine Anfrage des Abgeordneten Volker Dornquast (CDU) und Antwort der Landesregierung - Ministerin für Schule und Berufsbildung Zentralabitur im Fach Mathematik Vorbemerkung des Fragestellers: Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat sich zur Weiterentwicklung der Bildungsqualität in Deutschland dazu entschieden, gemeinsame Bildungsstandards einzuführen, um so die Vergleichbarkeit von Abschlüssen sicherzustellen und langfristig ein gemeinsames Leistungsniveau zu gewährleisten. Ab dem Schuljahr 2016/17 sollen die Abituraufgaben in allen Ländern auf den Bildungsstandards basieren und in den zentralen schriftlichen Prüfungen identisch sein. Vorbemerkung der Landesregierung: Die in der Vorbemerkung des Fragestellers formulierte Annahme über die Beschlüsse der Kultusministerkonferenz ist in einem wesentlichen Punkt unzutreffend: Die KMK hat nicht beschlossen, dass die Abituraufgaben in den Ländern identisch sein sollen. Richtig ist, dass ab 2017 die Abiturprüfungen im Fach Mathematik in allen Ländern auf den Bildungsstandards basieren. Das gilt sowohl für Aufgaben, die die Länder aus dem gemeinsam entwickelten Aufgabenpool entnehmen, als auch für in den Ländern selbst erstellte und verwendete Aufgaben. Drucksache 18/5134 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 2 1. Nach Recherche von NDR-Info sollen lediglich die norddeutschen Bundesländer Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern die vom IQB entwickelten Mathematikaufgaben übernehmen. Schleswig-Holstein soll demnach die vorgegebenen Aufgaben landesspezifisch anpassen. Trifft das zu? a. Wenn ja, aus welchen Gründen? b. Wenn ja, in welchem Umfang? c. Wenn ja, wie vergleichbar sind dann die Ergebnisse mit denen der anderen Bundesländer? d. Wenn ja, sind diese Änderungen mit dem Ziel der KMK, für mehr Vergleichbarkeit zwischen den Bundesländern zu sorgen, vereinbar? Antwort: zu Frage 1a und b) Generell gilt, dass sich die Bundesländer noch nicht auf eine einheitliche Gewichtung der Aufgabenteile innerhalb der Mathematikprüfung verständigt haben. Daher gibt es in den Bundesländern hier leichte Anpassungen. In Schleswig-Holstein besteht die Prüfung in Mathematik an allgemein bildenden Schulen aus drei gleich gewichteten Aufgabenteilen zu je 40 Bewertungseinheiten (BE). Die im Aufgabenpool der KMK zur Verfügung stehenden Aufgaben legen eine davon etwas abweichende Gewichtung zugrunde (hilfsmittelfreier Teil 20 BE, Analysis 50 BE, Geometrie und Stochastik je 25 BE). Die drei Aufgabenteile sind: 1) der hilfsmittelfreie Aufgabenteil, der ohne Taschenrechner und Formelsammlung zu bearbeiten ist. In diesem Prüfungsteil werden Aufgaben aus dem Aufgabenpool unverändert eingesetzt. 2) die Aufgabe zum Sachgebiet Analysis: Diese Aufgabe muss für den Einsatz in SH gegenüber den im Aufgabenpool vorhandenen Aufgaben leicht gekürzt werden , weil die Aufgaben im Pool auf 50 BE ausgelegt sind und etwas zu umfangreich für die in SH vorgesehene Arbeitszeit, die nicht verändert wurde. 3) die Wahlaufgabe zu den Sachgebieten Geometrie oder Stochastik: Aufgaben zu diesen Sachgebieten müssen für den Einsatz in SH gegenüber den im Aufgabenpool vorhandenen Aufgaben erweitert werden, weil die im Pool vorhandenen Aufgaben für lediglich jeweils 25 BE konzipiert sind. Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode Drucksache 18/5134 3 Da eine bundesweite Einigung über die Gewichtung der Aufgabenteile der Mathematikprüfung noch nicht erzielt worden ist, hat das MSB - wie auch in anderen Ländern - die 2015 im Zuge der länderübergreifenden Zusammenarbeit mit anfangs sechs Ländern eingeführte Struktur der Prüfung in Schleswig-Holstein zunächst nicht verändert . zu Frage 1c und d) Das Anspruchsniveau der Prüfungsaufgabe im Fach Mathematik wird durch die Anpassungen nicht verändert werden. Insofern wird die länderübergreifende Vergleichbarkeit nicht beeinträchtigt. Der erstmalige Einsatz des Aufgabenpools wird im Auftrag der KMK vom IQB evaluiert ; sich daraus ergebende Erkenntnisse werden dann ggf. in zukünftige Maßnahmen der Länder einfließen. Das Ministerium für Schule und Berufsbildung in Schleswig-Holstein setzt sich für eine weitere Vereinheitlichung ein.