SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/5211 18. Wahlperiode 2017-02-24 Kleine Anfrage des Abgeordneten Christopher Vogt (FDP) und Antwort der Landesregierung – Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Befreiung von Fähren von der EEG-Umlage Vorbemerkung des Fragestellers: Die norwegische Reederei "Color Line" verwendet im Osloer Hafen Landstrom, aber im Kieler Hafen bisher nicht, da dies zu teuer ist. Ein entscheidender Grund hierfür ist die in Deutschland zu zahlende EEG-Umlage. 1. Ist der Landesregierung bekannt, dass die Reederei "Color Line" oder auch andere Reedereien in Kiel oder anderen schleswig-holsteinischen Häfen anders als in ausländischen Häfen aus Kostengründen bisher auf die Nutzung von Landstrom verzichtet? Wenn ja, wie bewertet sie dies? Die Landesregierung bedauert die unternehmerische Entscheidung von Reedereien , den an Bord erzeugten Strom vorzuziehen. 2. Hält die Landesregierung es für wünschenswert, dass große Fähren und andere große Schiffe wie z.B. Kreuzfahrtschiffe in schleswig-holsteinischen Häfen Landstrom nutzen? Bitte jeweils begründen. 3. Hält die Landesregierung es für sinnvoll und für rechtlich umsetzbar, dass entsprechende Schiffe von der Zahlung der EEG-Umlage befreit werden? Bitte begründen. Drucksache 18/5211 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 2 4. Hat die Landesregierung mit der Bundesregierung bereits entsprechende Gespräche geführt? Wenn ja, wann und mit welchem Ergebnis? Wenn nein, warum nicht? Wegen des Sinnzusammenhangs werden die Fragen 2 bis 4 gemeinsam beantwortet : Die Landesregierung würde die verstärkte Nutzung von Landstrom begrüßen. Eine Landstromversorgung von Schiffen würde Luftschadstoff-, Lärm- und CO2-Emissionen in Häfen wesentlich reduzieren. Die Landesregierung hält einen Abbau der Wettbewerbsnachteile der Landstromversorgung deshalb für sinnvoll und gerechtfertigt. Eine Entlastung bei der EEG-Umlage würde die Kosten der Landstromversorgung mindern, die Akzeptanz bei den Schiffsbetreibern erhöhen und die Nachfrage sowie tatsächliche Inanspruchnahme deutlich steigern. Schleswig- Holstein hat sich deshalb gemeinsam mit Hamburg sowohl im Mai 2014 als auch im Juni 2016 im Rahmen der Novellierungen des EEG im Bundesrat für eine deutliche Absenkung bzw. Befreiung von der EEG-Umlage für diese Form der Stromversorgung eingesetzt. Die Bundesregierung lehnt diese Forderungen jedoch ab. Allerdings hat der Gesetzgeber eine stromsteuerrechtliche Entlastung einer landseitigen Stromversorgung von Schiffen in § 9 Absatz 3 Stromsteuergesetz vorgenommen. Auch hierfür hatte sich die Landesregierung ausgesprochen. 5. Wie schätzt die Landesregierung den ökologischen Nutzen ein, wenn die großen Fähren, die regelmäßig schleswig-holsteinische Häfen anlaufen oder z.B. auch Kreuzfahrtschiffe in schleswig-holsteinischen Häfen Landstrom nutzen würden? Wird die Landstromversorgung für den Fährverkehr sowie für Kreuzfahrtschiffe genutzt und werden deshalb bordeigene Motoren abgeschaltet, führt dies in den Häfen zu einer geringeren Belastung durch Luftschadstoffe, zu weniger Lärm und zu weniger CO2-Emissionen. Der ökologische Nutzen ist mit Blick auf die CO2-Emissionen dann besonders hoch, wenn der verwendete Strom regenerativ erzeugt wird. Er steigt also in dem Maß, in dem durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien bundesweit immer mehr Kohle bei der Stromerzeugung substituiert wird. Schleswig- Holstein kann seit 2015 seinen Strombedarf rein rechnerisch bereits zu über 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien decken. Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode Drucksache 18/5211 3 6. Welche Möglichkeiten zur Nutzung von Landstrom gibt es bisher in schleswigholsteinischen Häfen und wie werden diese bisher genutzt bzw. nachgefragt? Bitte einzeln aufführen. In Lübeck gibt es an einem Terminal die Möglichkeit der landseitigen Stromversorgung . Informationen über die Nachfrage liegen der Landesregierung nicht vor. 7. Welche schleswig-holsteinischen Unternehmen sind aktuell von der EEG- Umlage befreit und aus welchem Grund? Bitte auflisten. Es gibt keine vollständige Befreiung von der EEG-Umlage, sondern lediglich reduzierte Zahlungspflichten für energieintensive Unternehmen und für Schienenbahnen . Rechtsgrundlage für die reduzierte EEG-Umlagepflicht im Jahr 2016 sind die Paragraphen 64 und 103 des EEG 2014. Im Jahr 2016 waren gemäß Veröffentlichung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) aus dem Mai 2016 insgesamt 61 Unternehmen mit 65 Abnahmestellen (Betriebsstätten) in Schleswig-Holstein bei der Zahlung der EEG-Umlage begünstigt. Die gemäß EEG 2017 begünstigten Abnahmestellen im Jahr 2017 hat das BAFA noch nicht veröffentlicht. Die gemäß BAFA in Schleswig-Holstein im Jahr 2016 beim EEG begünstigten Abnahmestellen können der folgenden Tabelle entnommen werden: AFA Nord GmbH 24594 Hohenwestedt alu druckguss lübeck gmbh 23554 Lübeck Ardagh Glass GmbH 23812 Wahlstedt ArNoCo GmbH & Co. KG 24980 Nordhackstedt ASMUSSEN GmbH 25336 Elmshorn ATR Futtermittel GmbH & Co. KG 25813 Husum ATR Futtermittel GmbH & Co. KG 24852 Sollerup ATR Futtermittel GmbH & Co. KG 23909 Ratzeburg BIO-FROST Westhof GmbH 25797 Wöhrden Breitenburger Milchzentrale eG 25524 Itzehoe Caterpillar Castings Kiel GmbH Barbara Schöne 24159 Kiel CEMEX Kies und Splitt GmbH 23826 Bark CFL Cargo Deutschland GmbH 24941 Flensburg CLAAS GUSS GmbH 24589 Nortorf Covestro Deutschland AG 25541 Brunsbüttel Deutsches Milchkontor GmbH 24594 Hohenwestedt EMS-CHEMIE (Neumünster) GmbH & Co. KG 24536 Neumünster Feldmuehle Uetersen GmbH 25436 Uetersen Drucksache 18/5211 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 4 Frank Druck GmbH & Co. KG 24211 Preetz Gruppe HEAT Stuhr GmbH 22848 Norderstedt HaGe Produktions GmbH 24768 Rendsburg HaGe Produktions GmbH 24392 Süderbrarup Hahn GmbH & Co. KG 24796 Bredenbek HANSA-HEEMANN AG 24610 Trappenkamp Heidenreich & Harbeck GmbH 23879 Mölln Holcim (Deutschland) AG 25566 Lägerdorf Holsteinische Mühlenwerke Rusch 25524 Itzehoe J. Stöfen GmbH 25761 Büsum Johler GmbH & Co. KG 24539 Neumünster Krögers Buch- und Verlagsdruckerei GmbH 22880 Wedel Linde Gas Produktionsgesellschaft mbH & Co. KG 25541 Brunsbüttel Lübecker Kunststoffwerk GmbH 23568 Lübeck M. Jürgensen GmbH & Co KG 24966 Sörup Meierei Barmstedt eG 25355 Barmstedt Meierei Struvenhütten eG 24643 Struvenhütten Meiereigenossenschaft eG. Viöl 25884 Viöl Meierei-Genossenschaft Gudow-Schwarzenbek eG 23899 Gudow Mercuria Biofuels Brunsbüttel GmbH & Co. KG 25541 Brunsbüttel MTW Milchtrockenwerk Norddeutschland GmbH 24539 Neumünster Norderstedter Fleisch- und Wurstwaren Peter Faden GmbH & CoKG 22850 Norderstedt Nordgetreide GmbH & Co. KG 23568 Lübeck Nord-Ostsee-Bahn GmbH 24103 Kiel Osterhusumer Meierei Witzwort eG 25889 Witzwort Papierfabrik Meldorf GmbH & Co. KG 25436 Tornesch pely-plastic GmbH & Co. KG 23812 Wahlstedt pely-tex GmbH & Co. KG 23812 Wahlstedt pely-tex GmbH & Co. KG 23812 Wahlstedt PFR Nord GmbH 24594 Hohenwestedt PolyComp GmbH 22851 Norderstedt PRINOVIS GmbH & Co. KG 22926 Ahrensburg Promens Packaging GmbH 24539 Neumünster Raps Ölsaatenverarbeitungs GmbH 24106 Kiel Rendac Jagel GmbH 24878 Jagel Roder Kunststofftechnik GmbH 23556 Lübeck Rüdiger Thomsen EG-Tiefkühl- und Lagerhaus GmbH & Co. KG 24601 Wankendorf Steinbeis Papier GmbH 25348 Glückstadt Trede & von Pein GmbH 25554 Dammfleth trio-Eloxal GmbH & Co. KG 21502 Geesthacht Vega Salmon GmbH 24983 Handewitt Vereinigte Kreidewerke Dammann KG 25566 Lägerdorf Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode Drucksache 18/5211 5 VION Bad Bramstedt GmbH 24576 Bad Bramstedt Vollkraft Mischfutterwerk GmbH 24768 Rendsburg VS Broschek Druck GmbH 23556 Lübeck YARA Brunsbüttel GmbH 25572 Brunsbüttel Zementwerk Lübeck GmbH & Co. KG 23569 Lübeck