SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/5352 18. Wahlperiode 2017-03-23 Kleine Anfrage des Abgeordneten Oliver Kumbartzky (FDP) und Antwort der Landesregierung – Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Gesamtenergieverbrauch in Schleswig-Holstein 1. Wie groß war der Gesamtenergieverbrauch in Schleswig-Holstein im Jahr 2016? Soweit möglich, bitte aufschlüsseln nach Verbrauch an elektrischer Energie (Stromverbrauch), Wärmeenergie (Heizung und Warmwasser), Prozesswärme , mechanische Energie (Straßenverkehr) und Beleuchtung und Rechenanlagen. Für das Jahr 2016 liegen noch keine energiestatistischen Daten vor. 2. Wie hat sich der Gesamtenergieverbrauch in Schleswig-Holstein seit dem Jahr 2012 entwickelt? Soweit möglich, bitte aufschlüsseln nach Verbrauch an elektrischer Energie, Wärmeenergie (Heizung und Warmwasser), Prozesswärme , mechanische Energie (Straßenverkehr) und Beleuchtung und Rechenanlagen . Daten zum Energieverbrauch veröffentlicht das MELUR im Rahmen des Monitoring Energiewende und Klimaschutz mit Aktualisierung zweimal pro Jahr, siehe http://www.schleswigholstein .de/DE/Schwerpunkte/Energiewende/Daten/daten_node.html. Die jüngste mit Datenstand Januar 2017 veröffentlichte Ausgabe enthält Daten für die Jahre bis 2014 und im Bereich Stromerzeugung bereits bis 2015. Drucksache 18/5352 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 2 Vollständige Monitoringdaten für das Jahr 2015 befinden sich derzeit in Aufbereitung durch das Statistikamt Nord und werden mit dem Energiewende- und Klimaschutzbericht 2017 der Landesregierung im II. Quartal 2017 veröffentlicht . Daten zum Endenergieverbrauch auf den drei Teilmärkten Wärme, Strom und Kraftstoffe stehen in der Tabelle zu Abb. 8 der oben genannten Monitoringdatei zur Verfügung. Hierbei ist folgendes zu berücksichtigen: Der „Endenergieverbrauch Wärme“ im Sinne der Abb. 8 umfasst neben der Wärme- und Warmwasserversorgung von Gebäuden auch Prozesswärme. Einzeln werden diese Wärmeverbräuche in der Tabelle zu Abb. 14 ausgewiesen . Im „Endenergieverbrauch Kraftstoffe“ im Sinne der Abb. 8 sind auch Kraftstoffe enthalten, die in anderen Sektoren insbesondere für den Antrieb für Maschinen verwendet werden. Im „Endenergieverbrauch Strom“ ist in Abb. 8 auch der Stromverbrauch für Schienenbahnen und für andere, zukünftig bedeutender werdende Formen der Elektromobilität enthalten, der in anderer Abgrenzung dem Verkehrssektor zuzurechnen wäre. Alternativ kann der Endenergieverbrauch nach den Sektoren „Verarbeitendes Gewerbe“, „Gewerbe, Handel, Dienstleistungen“, „private Haushalte“ und „Verkehr“ aufgeschlüsselt werden. In dieser Sektorengliederung ist der Wärmeverbrauch Bestandteil des Verbrauchs der drei erstgenannten Sektoren. Der Endenergieverbrauch nach diesen Verbrauchssektoren wird in Abb. 7 ausgewiesen. Statistische Daten zum Anteil von Beleuchtung und Rechenanlagen liegen nicht vor. 3. Wie groß war der Energieverbauch nach Energieträgern (Erdöl, Erdgas, Steinkohle, Braunkohle, Kernkraft, Biomasse, Windkraft, Sonnenkraft, Wasserkraft ) in Schleswig-Holstein seit dem Jahr 2012? Soweit möglich, bitte aufschlüsseln nach (eingespeister) Primärenergie und (tatsächlich beim Verbraucher ankommender) Endenergie. Für allgemeine Hinweise zur Datenverfügbarkeit siehe Frage 2. Daten zum Primärenergieverbrauch nach Energieträgern enthält die Anhang- Tabelle 1 der oben genannten Monitoringdatei. Die Umwandlungsverluste im Stromsektor (Eigenverbrauch Kraftwerke, Pumparbeit , Netzverluste) werden in der Tabelle zu Abb. 12 ausgewiesen. Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode Drucksache 18/5352 3 4. Wie hat sich der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Energieverbrauch seit dem Jahr 2012 entwickelt? Soweit möglich, bitte aufschlüsseln nach Biomasse, Windkraft, Sonnenkraft und Wasserkraft. Daten zum Anteil der Erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch sind ebenfalls in der Monitoringdatei enthalten (Tabellen zu Abb. 5, 10, 13, 19, 20). Zudem veröffentlicht das MELUR jährlich weitere aktuelle Auswertungen, zuletzt am 24.3.2017 (siehe http://www.schleswigholstein .de/DE/Schwerpunkte/Energiewende/Daten/_documents/versorgungsb eitrag.html). Abbildung 10 und Anhang-Tabelle 2 weisen den Beitrag der einzelnen Erneuerbaren Energieträger zum Endenergieverbrauch aus. 5. Wie haben sich die Produktionskosten von Strom aus erneuerbaren Energien (Biomasse, Windkraft, Sonnenkraft, Wasserkraft) seit dem Jahr 2012 in Schleswig-Holstein entwickelt? Bitte nach Jahren aufschlüsseln. Die Produktionskosten werden statistisch nicht erfasst. Bekannt sind die EEG- Vergütungszahlungen, die konzeptionell an den geschätzten Produktionskosten orientiert werden, für deren Ermittlung die Bundesregierung auf eigene Erkenntnisse sowie Studien zurückgreift. Die aktuell geltenden Vergütungsregelungen können dem EEG 2017 entnommen werden, wie es unter anderem in „Gesetze im Internet“ veröffentlicht ist (https://www.gesetze-im-internet.de/eeg_2014/index.html). Zahlreiche Daten – unter anderem zu durchschnittlichen Vergütungen des Gesamtbestands der jeweiligen Einzeltechnologien eines Jahres – sind den regelmäßig aktualisierten Veröffentlichungen zu EEG- Statistiken von Bundeswirtschaftsministerium (http://www.erneuerbareenergien .de/EE/Navigation/DE/Recht-Politik/Das_EEG/DatenFakten/datenund -fakten.html) und Bundesnetzagentur (http://www.bundesnetzagentur.de/cln_1411/DE/Sachgebiete/Elektrizitaetund Gas/Unternehmen_Institutionen/ErneuerbareEnergien/ZahlenDatenInformatio nen/zahlenunddaten-node.html) zu entnehmen. Auch das MELUR veröffentlicht regelmäßig EEG-Daten für Schleswig- Holstein. Grundlage sind Auswertungen des Statistikamts Nord auf Basis der EEG-Datenbank der Übertragungsnetzbetreiber. Für die aktuelle Ausgabe siehe „Erneuerbare Energien in Zahlen für Schleswig-Holstein“ vom 24.3.2017 (http://www.schleswigholstein .de/DE/Schwerpunkte/Energiewende/Daten/_documents/versorgungs beitrag.html). Drucksache 18/5352 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 4 6. Liegen der Landesregierung Erkenntnisse vor, wie viel dieses produzierten Stromes aus erneuerbaren Energien in den Jahren von 2012 bis 2016 jeweils an der Strombörse wert war? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht? Die tatsächlichen Vermarktungserlöse sind nicht bekannt. Schätzungen sind nur pauschal möglich anhand des jeweiligen jahresdurchschnittlichen Börsenpreises und der von den Übertragungsnetzbetreibern veröffentlichten durchschnittlichen Marktwertfaktoren. Die mit dieser Methodik geschätzten durchschnittlichen Vermarktungserlöse haben sich nach Veröffentlichung der Übertragungsnetzbetreiber wie folgt entwickelt (alle Angaben in Ct/kWh): Jahr Wind Onshore Biomasse Photovoltaik durchschn. Börsenpreis EPEX Spot 2012 3,7 4,3 4,4 4,3 2013 3,2 3,8 3,7 3,8 2014 2,8 3,3 3,2 3,3 2015 2,7 3,2 3,2 3,2 Die steigende Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien trägt also signifikant dazu bei, dass die Strombörsenpreise sinken und auf diesem Weg Entlastungen für Stromverbraucher ermöglicht werden.