SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/5391 18. Wahlperiode 2017-04-10 Kleine Anfrage des Abgeordneten Oliver Kumbartzky (FDP) und Antwort der Landesregierung – Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Nutzung des unterirdischen Raumes in Schleswig-Holstein 1. Wo und zu welchem Zweck wird in Schleswig-Holstein derzeit der unterirdische Raum genutzt? Der Untergrund in Schleswig-Holstein wird zur Gewinnung von Erdöl und Erdgas unter der Nordsee und zur Gewinnung von Sole sowie zur Speicherung von Gas bzw. Erdölprodukten in Salzkavernen im Raum Kiel und im Nordwesten Schleswig-Holsteins genutzt. Zudem wird eine unterirdische Besucherhöhle (Segeberger Kalkberghöhle) betrieben. Darüber hinaus dient der Untergrund der Gewinnung von Grundwasser zu Trink- und Brauchwasserzwecken. Die Entnahmeschwerpunkte liegen in den Großstädten sowie im Hamburger Randgebiet. Weiterhin werden mineralische Rohstoffe (Sand, Kies, Ton, Kreide) schwerpunktmäßig in den Kreisen Schleswig-Flensburg, Segeberg und Steinburg (Kreide) abgebaut. Dem Land sind außerdem rund 6.700 Erdwärmebohrungen (flache Geothermie) bekannt, die sich im gesamten Landesgebiet verteilen. 2. Wird in Schleswig-Holstein unterirdischer Raum für tiefe Geothermie und Gasspeicher für erneuerbare Energie genutzt? Wenn ja, wo und wie? Wenn nein, warum nicht? Derzeit wird der unterirdische Raum in Schleswig-Holstein nicht für tiefe Geothermie genutzt. Bezüglich der Speicherung von erneuerbaren Energien sind Projekte erst in der Entwicklung. Drucksache 18/5391 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 2 3. Wo und zu welchem Zweck wurde in Schleswig-Holstein bislang untertägiger Bergbau betrieben? Derzeit wird in Schleswig-Holstein kein untertägiger Bergbau betrieben. In den Jahren 1938 - 1948 existierte in Heide ein Erdölbergwerk der Deutschen Petroleum AG. In den Jahren um 1878 wurden in Segeberg zwei Schächte abgeteuft , um eine Salzgewinnung zu betreiben, die aber nicht realisiert wurde. 4. Wie viele Bergbauberechtigungen wurden in Schleswig-Holstein an wen und für welchen Zweck erteilt? Es wird davon ausgegangen, dass sich die Frage auf erteilte Bergbauberechtigungen in dieser Legislaturperiode bezieht: Nr. Name Unternehmen Zweck Bodenschatz 1 Bramstedt PRD Energy GmbH Aufsuchungsberechtigung zu gewerblichen Zwecken Kohlenwasserstoffe 2 Ostrohe PRD Energy GmbH Aufsuchungsberechtigung zu gewerblichen Zwecken Kohlenwasserstoffe 3 Schwarzenbek PRD Energy GmbH Aufsuchungsberechtigung zu gewerblichen Zwecken Kohlenwasserstoffe 4 Rosenkranz Nord Max Streicher GmbH & Co. KG a. A. Aufsuchungsberechtigung zu gewerblichen Zwecken Kohlenwasserstoffe 5 Sterup Central Anglia AS Aufsuchungsberechtigung zu gewerblichen Zwecken Kohlenwasserstoffe 6 Gettorf PRD Energy GmbH Aufsuchungsberechtigung zu gewerblichen Zwecken Kohlenwasserstoffe 7 Elmshorn PRD Energy GmbH Aufsuchungsberechtigung zu gewerblichen Zwecken Kohlenwasserstoffe 8 Preetz RWE Dea AG (heute DEA Deutsche Erdoel AG) Gewinnungsberechtigung Kohlenwasserstoffe 9 Prasdorf PRD Energy GmbH Gewinnungsberechtigung Kohlenwasserstoffe 10 Plön-Ost RWE Dea AG (heute DEA Deutsche Erdoel AG) Gewinnungsberechtigung Kohlenwasserstoffe 11 Schwedeneck-See RWE Dea AG (heute DEA Deutsche Erdoel AG) Gewinnungsberechtigung Kohlenwasserstoffe 12 Warnau RWE Dea AG (heute DEA Deutsche Erdoel AG) Gewinnungsberechtigung Kohlenwasserstoffe 13 Feste Fehmarnbeltquerung Femern A/S Gewinnungsberechtigung Sand Die Bergbauberechtigungen auf Kohlenwasserstoffe (Nr. 1 bis 12) sind zurückgegeben , widerrufen oder ausgelaufen. Die Bewilligung auf den Bodenschatz Sand (Nr. 13) läuft bis 31.07.2024. Schleswig-Holsteinischer Landtag - 16. Wahlperiode Drucksache 16/5391 3 5. Wurden in Schleswig-Holstein Erlaubnisse für Benutzungen nach § 9 Absatz 2 Nummer 3 und 4 WHG in oder unter Gebieten, in denen untertägiger Bergbau betrieben wird oder betrieben worden ist, erteilt? Wenn ja, wie viele und an wen? Wenn nein, warum nicht? Bisher wurden für das Land Schleswig-Holstein keine Erlaubnisse für Benutzungen nach § 9 Absatz 2 Nummer 3 und 4 WHG beantragt und daher auch nicht erteilt.