SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/800 18. Wahlperiode 17.05.2013 Kleine Anfrage der Abgeordneten Anita Klahn (FDP) und Antwort der Landesregierung – Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung Gesunde Ernährung von Seniorinnen und Senioren Vorbemerkung der Fragestellerin: Im Dezember 2012 wurde vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung der Bericht „Gesundheit älterer Menschen in Schleswig-Holstein“ veröffentlicht . Entsprechend des Berichts beurteilen zwei Drittel der Menschen ab dem 60. Lebensjahr in Schleswig-Holstein ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut. Die Gesundheitsministerin Frau Kristin Alheit betonte jedoch bei der Vorstellung des Berichts, dass es im Bereich Ernährung Handlungsbedarf gäbe. So seien nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation mehr als die Hälfte aller Personen über 60 Jahren übergewichtig oder fettleibig. 1. Welche Aktivitäten zur Förderung einer seniorengerechten Ernährung gibt es in Schleswig-Holstein bereits? Antwort: Das im Jahr 2001 vom damaligen Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren eingerichtete Netzwerk Ernährung stellt einen Informationsund Erfahrungsaustausch untereinander sicher und wendet sich mit gemeinsamen Maßnahmen und Aktionsprogrammen direkt an die Menschen in SchleswigHolstein , um diese bei der Wahl der richtigen und gesundheitsfördernden Lebensweise inklusive der entsprechenden Lebensmittelauswahl zu unterstützen. Die Aktivitäten des Netzwerks orientieren sich an aktuellen, gesellschaftlichen Fragestellungen rund um die gesunde Ernährung sowie an den Gesundheitszielen des Landes und des Bundes. Drucksache 18/ 800 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 2 Für eine gezieltere und effektivere Umsetzung der Schwerpunktthemen hat das Netzwerk Ernährung neben dem Arbeitskreis „Gesundheitsförderung für Kinder und Jugendliche- Schwerpunkt Prävention von Übergewicht und Adipositas“ auch den Arbeitskreis „Gesundheitsförderung für ältere Menschen und Senioren und Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen“ gegründet. Verschiedene Institutionen (Landesarbeitsgemeinschaft Herz und Kreislauf, Landessportverband, Verbraucherzentrale , Ärztekammer, Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Landesvereinigung für Gesundheitsförderung, Verband der Ersatzkassen, IKK Nord, Örtliche Gruppe des Verbandes der Ökotrophologen, Stabstelle Gesundheitsförderung Gesundheitsamt Lübeck) stellen dort ihre Arbeit und Projekte vor und erarbeiten gemeinsame Ziele und Kooperationen für Maßnahmen im Bereich Ernährung und Bewegung für ältere Menschen in Schleswig-Holstein. Das Netzwerk Ernährung hat 2012 eine Kampagne zum Thema „Mehr Wasser“ entwickelt, die 2013 gestartet wurde. Dabei wurde auch für die Zielgruppe Senioren ein Plakat entwickelt. Darüber hinaus existieren folgende aktuelle Aktivitäten zur Förderung einer seniorengerechten Ernährung:  „Komm mit“-Aktionen des Zentrums für Bewegungsförderung Nord bei der Landesvereinigung für Gesundheitsförderung (LVGFSH), die sich an Frauen und Männer ab 60 wendet. In Kooperation mit anderen Institutionen, z. B. Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) und Landesseniorenrat, geht es dabei u.a. auch um den Themenbereich gesundes Einkaufen, Kochen und Essen („Komm mit – zu Tisch“, „Komm mit – zum Wandern“…)  „Fit im Alter“, ein InForm-Projekt des Bundes bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein  Fortbildungsveranstaltungen der DGE, z.B. für Ernährungsfachkräfte zum Thema "Schluckstörungen - Symptome frühzeitig erkennen, Lebensmittelauswahl anpassen, Nahrungsaufnahme unterstützen" oder für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Pflege und Küche in stationären Senioreneinrichtungen zu unterschiedlichen Themenbereichen, wie z.B. Kau- und Schluckstörungen bei Senioren, Ernährung und Demenz, Qualität in der Verpflegung von Senioren oder Diätetik in der Seniorenernährung sowie Vorträge bei Seniorengruppen mit Themen nach Absprache, (u.a. "Is(s)t im Alter alles anders? - Ernährung im Alter", "Trinken - mehr als Durst löschen ", "Vollwertige Ernährung für jeden“)  Das Healthy Ageing Network of Competence in Süddänemark – nördliches Schleswig-Holstein (HANC) zielt darauf ab, die Kompetenzen innerhalb dieser Regionen auf zu zeigen sowie ein branchenübergreifendes und grenzüberschreitendes Netzwerk zwischen Wissenschaft, Industrie, Anbietern von Gesundheitsdienstleistungen und Regionalverwaltungen zu begründen. Zudem wird das Projekt einen Rahmen für grenzüberschreitende Forschung- und Entwicklung schaffen und ein einzigartiges Profil einer Healthy Ageing Region entwickeln, die sich durch Kompetenzen auszeichnet, schnellen Wissensaustausch ermöglicht und Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode Drucksache 18/ 800 3 die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen unterstützt. Die LVGFSH vertritt in diesem Netzwerk den Bereich Prävention und stellt die Schnittstelle zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in Schleswig-Holstein dar. Themenschwerpunkte für die LVGF sind im Bereich Gesundes Altern u.a. Bewegung und Ernährung. 2. Was gedenkt die Landesregierung zur Verbesserung der Ernährungssituation von Seniorinnen und Senioren zu tun? Antwort: Die Ernährungssituation von Seniorinnen und Senioren ist nachhaltig nicht durch eine Erhöhung der Anzahl spezieller Einzelmaßnahmen zu verbessern. Vielmehr muss generell die Kompetenz der Bevölkerung, sich gesund ernähren zu können, verbessert werden. Damit muss bereits bei Kindern und Jugendlichen begonnen werden, um mittel- und langfristig Erfolge für die gesamte Bevölkerung, unabhängig vom Lebensalter, erzielen zu können. 3. Sind konkrete Maßnahmen für die Zielgruppe bereits in Planung? Antwort: Im Rahmen des Europa-Programmes Lifelong Learning hat das University College Lillebaelt das Projekt „EVARS – Elderly volonteers – A resource fort he society“ beantragt und die LVGFSH als deutschen Partner angefragt. Weitere Partner kommen aus der Slowakei, Dänemark und Österreich. Ziel des Projektes wird es sein, ein Trainingsprogramm für ehrenamtlich tätige Seniorinnen und Senioren zu entwickeln. Dabei sollen auch die Themen Gesundheit und Prävention im Fokus stehen und zwar sowohl auf die eigene Gesunderhaltung bezogen wie auch auf die Vermittlung der Themen an andere. In Anbetracht der Aktualität des Themas wird das Thema Ernährung eine große Rolle spielen. Auch 2013 sind von der LVGFSH zwei bis drei Multiplikatorenfortbildungen zusammen mit verschiedenen Kooperationspartnern geplant zur Thematik „Bewegung und Ernährung als wichtige Bausteine für die Gesundheit“ sowie zwei weitere „Komm mit…- zu Tisch!“ Veranstaltungen.