SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/803 18. Wahlperiode 17.05.2013 Kleine Anfrage der Abgeordneten Anita Klahn (FDP) und Antwort der Landesregierung – Ministerin für Justiz, Kultur und Europa Planungen zur Verlagerung des Volkskundemuseums und zum Neubau eines Theaters auf dem Hesterberg in Schleswig Vorbemerkung: Es bestehen Pläne, das Volkskundemuseum vom Hesterberg nach Molfsee zu verlagern und die freiwerdenden Räumlichkeiten für den Theaterneubau zu nutzen. 1. Wann soll die Verlagerung des Volkskundemuseums nach Molfsee stattfinden? Die Zusammenführung der Sammlungen des Hesterberg mit den Sammlungen in Molfsee am Standort Molfsee wird nach jetzigem Planungsstand nicht vor Mitte 2016 stattfinden. 2. Welche Umzugskosten entstehen durch eine Verlagerung der Volkskunde von Schleswig nach Molfsee? Die Kosten können z.Zt. nicht genau angegeben werden, da die endgültige Auswahl für eine künftige Ausstellung aus den drei respektiven Sammlungen (Lühningsche Sammlung, Sammlung Kamphausen, Kutschensammlung) erst bis Ende 2013 getroffen sein wird. 3. Mit welchen Kosten rechnet die Landesregierung für den am Standort Molfsee geplanten Neubau der Volkskunde? Drucksache 18/803 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode 2 Es liegt eine Planung der GMSH mit einer Kostenhöhe von 12,8 Mio € vor. Diese Summe umfasst die Mehrwertsteuer, die Kosten der Museumsinnenarchitektur für ein besucherorientiertes, zeitgemäßes Museumskonzept, die Einrichtung entsprechender Räume für die Museumspädagogik, einen Museumsshop mit Cafeteria. 4. Wie soll der geplante Neubau im Detail finanziert werden (bitte aufschlüsseln nach Bundes-, Landes- und europäischen Mitteln sowie gegebenenfalls kommunalen und Stiftungsmitteln)? Details der Finanzierung stehen noch nicht fest. 5. Welche Funktionen soll der geplante Neubau erfüllen? Der Neubau soll eine angemessene und zeitgemäße Präsentation des Alltagslebens und der damit verbundenen Sozial- und Kulturgeschichte vom 18. Jh. bis hinein in die Gegenwart bieten. Dazu gehören auch Themen der schleswig-holsteinischen Landesgeschichte wie z.B. die Integration der Flüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg oder die Geschichte der neuen sozialen und bürgerschaftlichen Bewegungen seit den sog. 68er Jahren. Hierbei setzt der museologische Standard des neuaufgestellten Museums Haithabu den Maßstab. 6. Wird die Landesregierung die Verlagerung der Volkskunde auch als isolierte Lösung vornehmen oder nur wenn gleichzeitig sichergestellt ist, dass am jetzigen Standort der Volkskunde der Theaterneubau in Schleswig erfolgt? Im sog. Vierervertrag zur Fusion des Freilichtmuseums mit der SHLM ist eine mittelfristige Aufgabe des Hesterberg als Standort für eine volkskundliche Dauerausstellung und eine Konzentration der Volkskunde am Standort Molfsee vermerkt und beschlossen . Dies betrifft jedoch nicht die Frage nach Wechselausstellungen und Magazinflächen /Schausammlungen. 7. Wird die Landesregierung die notwendigen Mittel für die Sanierung der bestehende Gebäude der Volkskunde auf dem Hesterberg von geschätzt 1,2 Mio. Euro bereitstellen ? Wenn ja, aus welchem Titel sollen diese Mittel aufgebracht werden? Die Kosten der Schadstoffsanierung auf dem Hesterberg sind in der Machbarkeitsstudie , die die Stadt Schleswig in Auftrag gegeben hat, mit brutto 800 T€ beziffert. Zu einer Kostenbeteiligung gibt es noch keine Entscheidung. 8. Wird die Landesregierung, wie es bei der Vorstellung der Machbarkeitsstudie für den Neubau des Theaters in Schleswig im Gespräch war, 6,5 Mio. Euro aus FAG- Schleswig-Holsteinischer Landtag - 18. Wahlperiode Drucksache 18/803 3 Mitteln für den Neubau des Theaters bereitstellen? Wenn ja, wie werden diese Mittel bereitgestellt werden? Wenn nein, plant die Landesregierung neben der Bereitstellung der Liegenschaft Hesterberg den Theaterneubau Schleswig in anderer Form zu unterstützen? Die Verhandlungen über die mögliche Bereitstellung von Mitteln aus dem FAG (Kommunaler Investitionsfonds bzw. Sonderbedarfsfonds) laufen noch. 9. Welche Gespräche hat die Landesregierung auf EU-Ebene mit wem und wann geführt, um EU-Fördergelder zur Finanzierung sowohl für den Neubau des Theaters Schleswig als auch den Neubau der Volkskunde zu bekommen? Für den Neubau des Ausstellungsgebäudes laufen Gespräche mit dem für den EUKorridor ELER zuständigen MELUR. Die Förderung eines Theaterneubaus aus EUStrukturfondsmitteln (EFRE) ist nach den vorliegenden Verordnungstexten für die Förderperiode 2014 - 2020 nicht möglich.