SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 19/1339 19. Wahlperiode 22.03.2019 Kleine Anfrage der Abgeordneten Birte Pauls (SPD) und Antwort der Landesregierung – Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren Hilfe zur Pflege in Schleswig-Holstein Vorbemerkung der Fragestellerin Hilfe zur Pflege ist als Teil der Sozialhilfe in den §§ 61 ff. SGB XII geregelt. Sie dient zur Unterstützung derjenigen Personen, die die Kosten ihres Pflegebedarfs nicht aus anderen Leistungen – insbesondere der Pflegeversicherung – decken können. Vorbemerkung der Landesregierung Hilfe zur Pflege nach dem Zwölften Buch Sozialgesetzbuch wird pflegeversicherten Personen geleistet, die die im Rahmen der Pflege selbst zu tragenden Kosten nicht aus Einkommen oder Vermögen decken können. Darüber hinaus wird Hilfe zur Pflege auch Personen geleistet, die nicht pflegeversichert sind und Kosten der Pflege nicht aus eigenem Einkommen und Vermögen decken können. 1. In wie vielen Fällen wurden seit 2014 von den Sozialhilfeträgern in Schleswig- Holstein für welche Leistungen der Hilfe zur Pflege welche Gesamtsummen an Berechtigte ausgezahlt? Bitte aufgeschlüsselt nach Jahren, Art der Leistung nach § 63 SGB XII und Kreisen/ kreisfreien Städten angeben! Antwort: Die Entwicklung der Empfängerzahlen in der Hilfe zur Pflege seit 2014 je Kreis bzw. kreisfreier Stadt ist der folgenden Tabelle zu entnehmen. Eine Differen- Drucksache 19/1339 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode 2 zierung nach der Art der Leistungen wird in der Empfängerstatistik nicht vorgenommen . Die Empfängerstatistik 2017 für Leistungen nach dem 5. bis 9. Kapitel SGB XII liegt noch nicht vor. Empfängerinnen und Empfänger von Leistungen der Hilfe zur Pflege in Schleswig-Holstein am Jahresende örtl. Träger 2014 2015 2016 Flensburg 741 787 774 Kiel 1 599 1 379 1 953 Lübeck 2 391 2 326 2 391 Neumünster 658 674 639 Dithmarschen 508 508 461 Herzogtum Lauenburg 516 498 511 Nordfriesland 642 633 614 Ostholstein 936 933 843 Pinneberg 1 030 1 033 1 080 Plön 342 372 415 Rendsburg-Eckernförde 719 671 775 Schleswig-Flensburg 655 676 695 Segeberg 813 881 761 Steinburg 497 450 445 Stormarn 844 716 704 Schleswig-Holstein 12 891 12 537 13 061 Bei der Ausgabenstatistik wird zwischen Brutto- und Nettoausgaben unterschieden . Bei den Nettoausgaben sind Einnahmen des Trägers der Sozialhilfe aus Unterhaltsleistungen Angehöriger, übergeleiteten Renten etc. in Abzug gebracht. Die Bruttoausgabenstatistik unterscheidet zwischen den Leistungsarten . Bruttoausgaben der Hilfe zur Pflege an Leistungsberechtigte in Schleswig-Holstein – Angaben in Euro – Hilfeart Bruttoausgaben 2014 2015 2016 Hilfe zur Pflege zusammen 122 925 705 120 168 963 125 323 465 Ausgaben für häusliche Pflege nach § 63 SGB XII in Form von Pflegegeld bei erheblicher Pflegebedürftigkeit 1 635 453 1 676 116 1 695 280 Pflegegeld bei schwerer Pflegebedürftigkeit 1 060 174 1 073 507 993 442 Pflegegeld bei schwerster Pflegebedürftigkeit 740 364 740 632 998 491 andere Leistungen 30 957 421 33 646 704 35 571 674 davon angem. Aufwendungen der Pflegeperson 4 095 422 4 488 314 5 363 608 angem. Beihilfen 2 327 042 2 657 872 2 211 419 Aufwendungen für die Beiträge der Pflegeperson oder der besonderen Pflegekraft für eine angem. Alterssicherung 144 869 165 569 198 255 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode Drucksache 19/ 1339 3 Kostenübernahme für Heranziehung einer besonderen Pflegekraft 24 198 249 26 129 310 27 155 473 Hilfsmittel 191 840 205 639 642 919 Ausgaben für teilstationäre Pflege 1 127 715 911 749 852 226 Ausgaben für Kurzzeitpflege 1 191 102 1 249 120 1 145 085 Ausgaben für stationäre Pflege 86 213 477 80 871 135 84 067 267 darunter Pflegestufe 0 16 264 251 14 967 491 14 183 205 Pflegestufe 1 20 347 767 19 283 093 20 296 797 Pflegestufe 2 26 958 018 25 313 351 26 435 291 Pflegestufe 3 20 277 445 20 763 449 22 134 298 Bei der Nettoausgabenstatistik kann zwischen den Kreisen und kreisfreien Städten unterschieden werden. Die SGB XII Ausgabenstatistik für das Jahr 2017 ist noch nicht durch das Statistikamt Nord veröffentlicht. örtl. Träger 2014 2015 2016 Flensburg 4 678 644 4 661 040 4 681 224 Kiel 17 584 959 17 583 961 18 300 243 Lübeck 19 346 667 20 244 216 20 144 849 Neumünster 4 745 108 4 541 777 4 514 023 Dithmarschen 4 353 478 4 340 221 4 368 559 Herzogtum Lauenburg 4 767 470 4 748 990 5 306 250 Nordfriesland 3 648 875 3 796 215 3 914 081 Ostholstein 6 516 650 6 151 757 6 355 156 Pinneberg 11 445 631 10 983 312 12 553 766 Plön 3 524 095 3 436 109 3 831 554 Rendsburg-Eckernförde 6 222 871 5 980 197 6 389 640 Schleswig-Flensburg 5 073 625 4 916 972 5 285 885 Segeberg 9 578 132 9 251 621 9 618 558 Steinburg 3 768 237 3 464 556 3 548 632 Stormarn 7 597 672 7 225 574 7 536 390 Schleswig-Holstein 112 852 114 111 326 518 116 348 810 2. Welche finanziellen Auswirkungen haben sich nach Erkenntnissen der Landesregierung jeweils durch die Pflegestärkungsgesetze I-III ergeben? Antwort: Aufgrund der noch nicht veröffentlichten Statistik für das Jahr 2017 können Aussagen zu finanziellen Auswirkungen nicht getroffen werden; weder zu Entlastungen infolge der Leistungsverbesserungen durch den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff und der Anhebung der Leistungsbeträge der Pflegekassen noch zu Mehrbelastungen durch steigende einrichtungseinheitliche Eigenanteile . Rückmeldungen der örtlichen Träger der Sozialhilfe in Schleswig-Holstein deuten darauf hin, dass Anzeichen für diese Effekte bestehen, sie können derzeit jedoch nicht quantifiziert werden. Um der grundsätzlich aber erkennbaren Entwicklung der zunehmenden Armutsgefährdung durch Eigenanteile in der Pflege entgegenzuwirken, hat die Drucksache 19/1339 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode 4 Landesregierung mit anderen Ländern eine Initiative im Bundesrat ergriffen, um diesem Phänomen durch einen Steuerzuschuss und die Begrenzung der Eigenanteile Einhalt zu gebieten.