SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 19/1404 19. Wahlperiode 2019-04-10 Kleine Anfrage des Abgeordneten Volker Schnurrbusch (AfD) und Antwort der Landesregierung – Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung Genetische Codes der Wolfsnachweise in Schleswig-Holstein 1. In welchen Laboren werden die bei Wolfsrissen entnommenen Proben im Auftrag des Landes Schleswig-Holstein untersucht und sequenziert? Die Analyse der Genproben erfolgt im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum, Fachgebiet Naturschutzgenetik, Labor für Wildtiergenetik Gelnhausen. 2. Wo werden die genetischen Codes inklusive aller Gensequenzen von entnommen DNA-Proben veröffentlicht, die bei einem Verdacht auf Wolfsriss in Schleswig-Holstein seit 2015 ermittelt wurden? Die Endergebnisse der genetischen Untersuchungen werden auf den Internetseiten des Landes veröffentlicht und regelmäßig fortgeschrieben: https://www.schleswigholstein .de/DE/Fachinhalte/A/artenschutz/Wolf_Tabelle.html Drucksache 19/1404 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode 2 3. Falls sie nicht veröffentlicht werden, warum nicht? Seitens der Landesregierung werden alle Endergebnisse, die für die Allgemeinheit von Interesse sind, veröffentlicht. Die Veröffentlichung ganzer Gensequenzen ist aus Sicht der Landesregierung nicht von allgemeinem Interesse. 4. Welche Erkenntnisse leitet die Landesregierung aus den von dem Labor übermittelten Daten ab? Im Falle verwertbarer genetischer Spuren geben die Daten Aufschluss darüber, ob ein Nutztierriss auf einen Wolf oder ein anderes Tier zurückzuführen ist. Darüber hinaus lassen sich über die aggregierten Daten Erkenntnisse über die Besiedlungs- und Wanderdynamik des Wolfes im norddeutschen bis dänischen Raum gewinnen. Für Schleswig-Holstein entsteht mit zunehmender Datenmenge ein Bild der raum-zeitlichen Verteilung von Wölfen im Allgemeinen bis hin zur Raumnutzung einzelner Tiere. Aus den Daten können zudem Entscheidungen zum Wolfsmanagement, wie die Erklärung zu Wolfspräventionsgebieten oder Entnahmegenehmigungen abgeleitet werden. 5. Welche Rückschlüsse zieht die Landesregierung aus diesen Daten mit Blick auf eine Populationsstruktur in Nord- und Mitteleuropa? Dank der bundesweiten Zusammenarbeit und der Kooperation mit dänischen Kollegen ergeben unter anderem die in Schleswig-Holstein gesammelten Daten, dass die Besiedlung Dänemarks durch Zuwanderung aus Ostdeutschland erfolgte. Zudem ergeben die erhobenen Daten einen Nachweis zum Austausch zwischen deutschen und dänischen Vorkommen. Die Daten zeigen aber auch, dass Schleswig-Holstein bis zum Jahr 2018 lediglich von Wölfen durchwandert wurde.