SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 19/1660 19. Wahlperiode 2019-09-10 Kleine Anfrage des Abgeordneten Lars Harms (SSW) und Antwort der Landesregierung - Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Friesische Ortsnamen in Atlanten und kartographischen Materialien für die Schule Vorbemerkung des Fragestellers: Am 22.10.2004 hat die Kultusministerkonferenz beschlossen, dass durch die Darstellung des Gebietes der Friesen in Atlanten und kartographischen Materialien den Schülerinnen und Schülern in allen Teilen Deutschlands die autochthone Minderheit der Friesen zur Kenntnis gebracht und die ethnische Vielfalt Deutschlands verdeutlicht werden soll. Insbesondere Siedlungen und landschaftliche Bezeichnungen sollen deshalb zweisprachig deutsch und friesisch bezeichnet werden. 1. Welche Kenntnisse hat die Landesregierung darüber, inwieweit der oben genannte Beschluss bundesweit umgesetzt wurde und wie ist dies erfolgt? Antwort: Dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur liegen hierzu keine Erkenntnisse vor. Drucksache 19/1660 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode 2 2. Welche Schulmaterialien sind in Schleswig-Holstein für die öffentlichen Schulen inzwischen mit zweisprachigen deutsch-friesischen Ortsbezeichnungen versehen worden und welche noch nicht und wann werden diese ggfs. umgestellt? Antwort: Das Unterrichtsmaterial wird i.d.R. von den Lehrkräften selbst erarbeitet; hierbei kann auf verschiedene dreisprachige Karten von Nordfriesland zurückgegriffen werden: • Holander, Reimer Kay og Jörgensen, Tams V.: „Nordfriesland/Nordfriisloon“ 1:100000 mit den friesischen Ortsnamen und mit Register, Bräist/Bredstedt 1970 • Arfsten, Antje: „Nordfrieslandkarte“ Nordfriislon - Nordfrisland - Nordfriesland, Bräist/Bredstedt 2011 • „Loonkoord” Nordfriislon - Nordfrisland - Nordfriesland. Hrsg.: SSW im Landtag Weiterhin findet das Spiel „Klaar Kiming“ (Ein Spiel für Nordfrieslandfreunde mit Durchblick, Bräist/Bredstedt 1993) Einsatz im Unterricht. Im Rahmen des Friesischunterrichts werden in allen Dialekten die friesischen Bezeichnungen unterrichtet. Da der Friesischunterricht regional-dialektal geprägt ist, werden die geographischen Bezeichnungen i.d.R. mit dem Dialekt des Schulstandortes bezeichnet, so heißt Sylt auf Sölring Söl, auf Mooring aber Sal. D.h. wenn in einer Sylter Grundschule über die Insel gesprochen wird, verwendet die Lehrkraft die Bezeichnung Söl und erstellt das Material für den Unterricht selbst. Wenn im Friesischunterricht auf dem Festland über Sylt gesprochen wird, benutzt die Lehrkraft den Ausdruck Sal und erstellt auch hierfür das Material selbst. Die notwendigen Materialien stellen die Schulträger im Rahmen des Budgets zur Verfügung. 3. Welche Schulmaterialien sind in Schleswig-Holstein für die freien Schulen und die Schulen der dänischen Minderheit inzwischen mit zweisprachigen deutschfriesischen Ortsbezeichnungen versehen worden und welche noch nicht und wann werden diese ggfs. umgestellt? Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode Drucksache 19/1660 3 Antwort: Nach Angaben des Dansk Skoleforening for Sydslesvig nutzen die Schulen der dänischen Minderheit überwiegend Schulbücher aus Dänemark oder selbsthergestellte Materialien. Für die dänischen Schulen im friesischen Sprachraum gilt das Gleiche wie für die öffentlichen Schulen.