SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 19/1813 19. Wahlperiode 2019-11-21 Kleine Anfrage des Abgeordneten Volker Schnurrbusch, AfD und Antwort der Landesregierung – Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung Tierversuche in Schleswig-Holstein In der aktuellen Medienberichterstattung über Tierversuche der Firma Laboratory of Pharmacology and Toxicology (LPT) an verschiedenen Standorten in mehreren Bundesländern soll es zu unnötiger Tierquälerei gekommen sein. Die Versuche werden im Labor der Firma LPT mit Sitz in Mienenbüttel, Niedersachsen, durchgeführt. Die rechtliche Basis für die Durchführung von Tierversuchen bilden das Tierschutzgesetz (TierSchG) und die Tierschutzversuchstierverordnung (TierSchVersV). Nach §7 a TierSchG dürfen Tierversuche nur durchgeführt werden, wenn sie „unerlässlich“ und „ethisch vertretbar“ sind. 1. Welche öffentlichen und privaten Institutionen oder sonstige Einrichtungen führen in Schleswig-Holstein Tierversuche durch? Bitte tabellarisch auflisten. Nachfolgend sind die Einrichtungen aufgelistet, die derzeit in Schleswig-Holstein Tierversuche durchführen: 1. Aller Aqua Research GmbH 2. Alster Science 4 Animals 3. Alfred-Wegener-Institut 4. Behring Campus Eystrup für Haus- und Nutztierforschung – Preclinics GmbH 5. Boehringer-Ingelheim Vetmedica GmbH 6. Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Drucksache 19/1813 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode 2 7. European Surgical Institute – Johnson & Johnson Medical GmbH 8. Fachhochschule Kiel 9. Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie und Zelltechnik 10. Forschungs- und Technologiezentrum Westküste 11. Freie Universität Berlin 12. Forschungszentrum Borstel - Leibnizzentrum für Medizin und Biowissenschaften 13. GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung 14. Gesellschaft für marine Aquakultur 15. Institut für Binnenfischerei e.V. 16. JARAZ Enterprises GmbH & Co. KG 17. Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung 18. KLIFOVET AG 19. Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein 20. Löhlein & Wolf vet research and consulting 21. Ludwig-Maximilians-Universität München 22. Laboratory of Pharmacology and Toxicology GmbH & Co KG 23. Michael-Otto-Institut im NABU 24. Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie 25. Max Rubner-Institut - Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel 26. MSD Animal Health Innovation GmbH 27. Olympus Europa SE & Co. KG Medical Systems Division 28. Thünen-Institut für Fischereiökologie 29. Thünen-Institut für Ökologischen Landbau 30. Thünen-Institut für Seefischerei 31. Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover 32. Triveritas Germany 33. Universität Bielefeld 34. Universität Hamburg 35. Universität Heidelberg 36. Universität Hildesheim 37. Universität Koblenz-Landau 38. Universität zu Lübeck 39. Vattenfall Heizkraftwerk Moorburg GmbH 40. Institut für Vogelforschung - Vogelwarte Helgoland 41. ZOETIS Deutschland GmbH 2. Wie viele Anträge auf Durchführung von Tierversuchen wurden gestellt und wie viele davon genehmigt? Bitte für die Jahre 2017 bis 2019 auflisten. 2017 wurden 130 genehmigungspflichtige Anträge auf Durchführung von Tierversuchsvorhaben gestellt, davon befinden sich drei Anträge noch im Genehmigungsverfahren Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode Drucksache 19/1813 3 2018 wurden 111 genehmigungspflichtige Anträge auf Durchführung von Tierversuchsvorhaben gestellt, davon befinden sich zwei Anträge noch im Genehmigungsverfahren 2019 wurden bisher 105 genehmigungspflichtige Anträge auf Durchführung von Tierversuchsvorhaben gestellt (Stand: 15.11.2019), davon befinden sich 19 Anträge noch im Genehmigungsverfahren 3. Wie viele und welche Tierarten werden für Tierversuche in Schleswig-Holstein verwendet? Bitte für die Jahre 2017 bis 2019 aufschlüsseln. Nachfolgend sind alle Tierarten / -zahlen aufgelistet, welche in Schleswig-Holstein in den Jahren 2017 und 2018 für Tierversuchszwecke verwendet wurden . Für das Jahr 2019 liegen noch keine Zahlen vor. 2017: Tierart Tieranzahl 1. Mäuse 32.605 2. Ratten 11.216 3. Kaninchen 1.255 4. Pferde, Esel und Kreuzungen 3 5. Schweine 3.254 6. Schafe 51 7. Rinder 13 8. andere Säugetiere 53 9. Haushühner 1.266 10. andere Vögel 1.279 11. Frösche 10 12. Krallenfrösche 100 13. Zebrabärblinge 900 14. andere Fische 33.372 2018: Tierart Tieranzahl 1. Mäuse 27.018 2. Ratten 7.932 3. Meerschweinchen 140 4. Kaninchen 772 5. Katzen 1 6. Hunde 1 7. Pferde, Esel und Kreuzungen 27 8. Schweine 1.993 9. Ziegen 20 10. Schafe 698 Drucksache 19/1813 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode 4 11. Rinder 191 12. andere Säugetiere 66 13. Haushühner 1.243 14. andere Vögel 904 15. Frösche 14 16. Krallenfrösche 77 17. Zebrabärblinge 1.600 18. andere Fische 500.425 4. In wie vielen Fällen handelt es sich dabei um Finalversuche? Erläuternd ist anzumerken, dass ein Finalversuch ein Versuch ist, bei dem sämtliche Eingriffe und Behandlungen in Narkose erfolgen und bei dem die Tiere in derselben Narkose auch getötet werden. Es darf kein Tier vor der Narkose Eingriffe oder Behandlungen erfahren haben (außer der Einleitung der Narkose) und aus dieser ersten Narkose darf das Tier nicht mehr erwachen. Konkrete Zahlen zu dieser Fragestellung liegen der Landesregierung nicht vor. Daher kann die Beantwortung nur mithilfe der jährlich abzugebenden „Meldung von in Tierversuchen verwendeten Wirbeltieren“ der Jahre 2017 und 2018 erfolgen (hier durch Angabe des Schweregrads SV1 „Keine Wiederherstellung der Lebensfunktion“): 2017: 353 Fälle 2018: 348 Fälle 5. Wie viele Tiere werden in den Hochschulen des Landes für Versuche verwendet ? Bitte auflisten für die Jahre 2017 bis 2019. Hochschule 2017 2018 2019 Universität zu Lübeck 12.393 10.814 ./. Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 20.356 15.129 ./. Die Zahlen des laufenden Jahres 2019 werden der Landesregierung erst in 03/2020 vorliegen. 6. Welche Möglichkeiten und Ressourcen stellt die Landesregierung Hochschulen für alternative Methoden und Materialien bereit, um auf die Reduzierung oder Aufgabe von Tierversuchen hinzuwirken? Die Landesregierung stellt speziell für alternative Methoden und Materialien keine Ressourcen für die Hochschulen bereit.