SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 19/2449 19. Wahlperiode 2020-10-07 Kleine Anfrage der Abgeordneten Martin Habersaat und Prof. Dr. Heiner Dunckel (SPD) und Antwort der Landesregierung - Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Psychosoziale Studienberatung Wie haben sich die Beratungszahlen in der psychosozialen Studienberatung seit dem Beginn der Corona-Krise verändert (bitte nach Hochschulen aufschlüsseln)? Antwort: Die psychologische und soziale Beratung von Studierenden ist Kernaufgabe des Studentenwerks und liegt damit außerhalb des Erkenntnis- und Einflussbereichs der Hochschulen. Die psychosoziale Beratung der Studierenden besteht aus der Sozialberatung zum einen und der psychologischen Beratung zum anderen, wobei die Sozialberatung Studierenden an allen vier Hochschulstandorten (Kiel, Lübeck, Flensburg und Heide) und die psychologische Beratung an den drei erstgenannten Standorten angeboten wird. In den Beratungen beider Bereiche zeigt sich, dass der Bedarf sowohl an psychologischen Beratungen als auch an Sozialberatungen stetig zunimmt. Für die psychologische Beratung ergaben sich im Zeitraum vom 01.01. - 31.07.2020 folgende Zahlen: Drucksache 19/2449 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode 2 Standort Kiel Standort Lübeck* Standort Flensburg ∑ Anzahl Klientinnen/Klienten 198 26 48 272 Persönliche Beratungen vor Ort [01.01.2020-31.07.2020] 202 0 87 289 Telefonberatungen** [01.03.2020-31.07.2020] 242 71 68 381 Videoberatungen** [20.04.2020-31.07.2020] 85 16 37 138 Beratungen gesamt 529 87 192 808 * Am Standort Lübeck fanden aufgrund einer vakanten Stelle erst seit 03/2020 Beratungen statt. ** Das Angebot der Telefonberatung besteht seit dem 01.03.2020, das Angebot der Videoberatung seit dem 20.04.2020. Anmerkung: Die Beratungsdauer beträgt (über alle 3 Standorte) im Schnitt 2 bis 3 Sitzungen pro Klientin bzw. Klienten. Zahlen für den Vergleichszeitraum des Vorjahres konnten nicht zur Verfügung gestellt werden. In den psychologischen Beratungen zeigt sich auch, dass die Corona-Krise für viele Studierende einen erheblichen Stressfaktor darstellt. Dabei spielen im Wesentlichen Existenzängste, soziale Isolation und gestiegenen Anforderungen an die Selbstorganisation eine erhebliche Rolle. Für die psychologische Beratung ergaben sich im Zeitraum vom 01.01. - 31.07.2020 folgende Zahlen, hier existiert auch ein Vergleich zum Vorjahreszeitraum: Beratungskontakte in der Sozialberatung Standort Kiel Standort Lübeck Standort Flensburg Standort Heide 2019 2020 2019 2020 2019 2020 2019 2020 Jan. 51 73 41 62 121 107 4 7 Feb. 44 55 31 42 76 76 15 11 März 69 67 57 37 120 116 6 5 April 83 107 39 26 146 131 14 11 Mai 41 86 43 51 93 149 8 10 Juni 48 129 51 56 177 137 11 4 Juli 57 55 44 43 67 101 1 0 ∑ 393 572 306 317 800 817 59 48 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode Drucksache 19/ #N!# 3 Insgesamt ist damit die Zahl der Beratungsfälle trotz zeitweiliger pandemiebedingter Schließungen und eingeschränkter Sprechzeiten von 1.558 auf 1.754 um ca. 12,6% gestiegen. In der Statistik der Beratungsstellen bildet sich der erhöhte Beratungsbedarf allerdings nur bedingt ab. Einerseits ist die Komplexität der Problemlagen gestiegen; die Beratungen drehen sich insbesondere um dringende Krisenbewältigung und nicht wie bisher tendenziell eher um perspektivische Beratung. Andererseits ist - zumindest in der psychologischen Beratung - die Zahl möglicher Beratungen durch den Umfang des zur Verfügung stehenden Personals gedeckelt. Hier spiegelt sich der erhöhte Beratungsbedarf zusätzlich in einer teilweise erheblichen Verlängerung der Wartezeit auf Beratungsgespräche wider. Diese hat sich von drei bis vier Wochen in Kiel und von zwei Wochen in Flensburg auf sechs bis sieben Wochen an beiden Standorten verlängert. In Lübeck beträgt die Wartezeit derzeit drei Wochen gegenüber zeitnahen Angeboten im Vergleichszeitraum des Vorjahres.