SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 19/994 19. Wahlperiode 2018-10-16 Kleine Anfrage des Abgeordneten Volker Schnurrbusch (AfD) und Antwort der Landesregierung - Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung Außenhandel schleswig-holsteinischer Landwirtschaftsgüter Im Jahr 2017 sind in Schleswig-Holstein „Waren im Wert von 22,6 Mrd. Euro exportiert und Waren im Wert von 20,8 Mrd. Euro importiert worden. Damit erzielte das nördlichste Bundesland im vergangenen Jahr erstmals seit 1989 einen Exportüberschuss “ (Statistikamt Nord). Vorbemerkung der Landesregierung: Die angeführten Daten beruhen auf den Statistiken des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein (StaNord). Im Folgenden gelten als Landwirtschaftsgüter die Summe der EGW-Warengruppen „Lebende Tiere“, „Nahrungsmittel tierischen Ursprungs“ sowie „Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs“; dabei werden jedoch keine „Genussmittel“ berücksichtigt (EGW: Ernährungswirtschaft und Gewerbliche Wirtschaft). Betrachtet werden der Import von Landwirtschaftsgütern nach und der Export von Landwirtschaftsgütern aus Schleswig-Holstein in 1 000 EUR als Wertmerkmal. Die Daten für die Jahre 2017 und 2018 können sich durch Revision noch ändern. Statistische Berichte zum Außenhandel befinden sich im Internetauftritt des StaNord unter: https://www.statistik-nord.de/presse-veroeffentlichungen/thematischeveroeffentlichungen /fachveroeffentlichungen:-handel-tourismus-dienstleistungen/ Drucksache 19/994 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode 2 1. Wie hat sich der Außenhandel mit schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsgütern in den Jahren 2015 bis 2017 in der Gesamttendenz entwickelt? Während der Import von Landwirtschaftsgütern nach Schleswig-Holstein von 2015 bis 2017 um insgesamt zwei Prozent zurückgegangen ist, sind die Exporte um drei Prozent gestiegen. 1.1. Wie ist die Entwicklung im ersten Halbjahr 2018? Der Import von Landwirtschaftsgütern ist im ersten Halbjahr 2018 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 um ein Prozent zurückgegangen. Die Exporte haben einen Rückgang um 14 Prozent zu verzeichnen. 2. Bei welchen Staaten ist in den oben genannten Zeiträumen eine besonders starke Zu- oder Abnahme im Außenhandel mit Landwirtschaftsgütern zu verzeichnen ? Folgende Tabelle führt die Länder auf, für die, basierend auf absoluten Veränderungen in 1 000 EUR, die stärksten Zuwächse (Top 5) und Abnahmen (Bottom 5) beim Im- und Export verzeichnet wurden: 2015 bis 2017 1. Halbjahr 2018 vs. 1. Halbjahr 2017 Top 5 Bottom 5 Top 5 Bottom 5 Import Argentinien Polen Dänemark Vereinigte Staaten von Amerika Dänemark Spanien Frankreich Litauen Österreich China Rumänien Italien Vietnam Vereinigtes Königreich Argentinien China Litauen Rumänien Madagaskar Bermuda Export Saudi-Arabien Dänemark Niederlande Saudi-Arabien Niederlande Algerien Irland Marokko Spanien Iran Dänemark Südafrika Polen Vereinigtes Königreich Ägypten Italien Tansania Russische Föderation Belgien Guinea 3 3. Wie wirkten sich die Russland-Sanktionen auf den Außenhandel schleswigholsteinischer Landwirtschaftsgüter nach bzw. aus Russland aus? Die Außenhandelsstatistik erfasst den grenzüberschreitenden Warenverkehr Deutschlands mit dem Ausland. Der potentielle Einfluss der Russland-Sanktionen ist deshalb nicht zu isolieren und zu quantifizieren. Auf dem Agrarsektor wurden gegen Russland keine Sanktionen verhängt. Allerdings reagierte Russland auf die sonstigen Sanktionen mit einem Embargo gegen landwirtschaftliche Produkte. Russland hatte bereits im Vorfeld des Embargos aufgrund seiner strengen Kontrollen an Bedeutung als Importeur deutscher Agrarprodukte eingebüßt. Seit dem Embargo sind die Agrarexporte deutlich gesunken. Die Einbußen bei schleswig-holsteinischen Unternehmen sind zum Teil erheblich. 4. Wirkten sich die vom wichtigsten Handelspartner Dänemark zeitweise eingeführten Grenzkontrollen auf den Außenhandel mit Agrargütern aus? Die Außenhandelsstatistik erfasst den grenzüberschreitenden Warenverkehr Deutschlands mit dem Ausland. Der potentielle Einfluss der Grenzkontrollen von Dänemark ist deshalb nicht zu isolieren und zu quantifizieren. 4.1. Falls ja, wie? Entfällt. Drucksache 19/994 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode 4 5. Wie entwickelten sich die Agrarexporte nach Großbritannien in den letzten 10 Jahren? Bitte nach Jahren aufschlüsseln. Insgesamt sank der Export von Landwirtschaftsgütern nach Großbritannien von 2008 bis 2017um 17 Prozent. Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Agrarexporte nach Großbritannien im Zeitraum von 2008 bis 2017: Außenhandel Schleswig-Holstein mit Großbritannien Ernährungswirtschaft (ohne Genussmittel) der Jahre 2008 bis 2017 Export in 1.000 EUR Jahr Gesamt 2008 120.535 2009 89.417 2010 81.787 2011 75.704 2012 94.864 2013 122.761 2014 110.629 2015 126.502 2016 126.103 2017 99.982 Quelle: Statistikamt Nord 5.1. Mit welchen Auswirkungen durch den Brexit rechnet die Landesregierung? Der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union hat Auswirkungen auf Bürger, Unternehmen und Behörden, und das sowohl im Vereinigten Königreich als auch in der Europäischen Union. Dazu gehören beispielsweise wieder eingeführte Kontrollen an der (neuen) EU-Außengrenze, Unsicherheiten im Hinblick auf die Gültigkeit von vom Vereinigten Königreich herausgegebenen Lizenzen, Bescheinigungen und Genehmigungen sowie neue Bedingungen für die Übermittlung von Daten. 5 Zum jetzigen Zeitpunkt wirkt sich vor allem die Unsicherheit über die Modalitäten des Brexit negativ auf die Wirtschaftsentwicklung im Vereinigten Königreich aus. Für die deutsche und die schleswig-holsteinische Wirtschaft ergeben sich daraus indirekte Folgen, die das Wirtschaftswachstum tendenziell dämpfen, wenn auch noch nicht in größerem Umfang. Ab 2019 sind insbesondere über den Handelskanal negative makroökonomische Effekte auf beiden Seiten zu erwarten. Dabei kommt es darauf an, nach welchem Szenario der Brexit umgesetzt wird - ob als harter Brexit oder mit einem Freihandelsabkommen . Insgesamt muss mit begrenzten BIP-Einbußen durch den Brexit gerechnet werden; genauere Angaben sind hier derzeit aber noch nicht möglich. Diese werden im Fall eines harten Brexit vor allem das verarbeitende Gewerbe, darunter speziell den Maschinenbau und die Herstellung pharmazeutischer Produkte, betreffen. Wenn es zu einem Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich kommt, werden die Verluste insgesamt geringer ausfallen; gerade auch die Industrie hat daher ein erhebliches Interesse an diesem Verhandlungsergebnis.