22.04.2016 Drucksache 6/2077Thüringer LandTag 6. Wahlperiode Druck: Thüringer Landtag, 10. Mai 2016 Errichtung von Schülerforschungszentren in Erfurt, Gera, Jena, Ilmenau und Nordhausen - Teil 2 Die Kleine Anfrage 937 vom 3. März 2016 hat folgenden Wortlaut: Zwecks Förderung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Interessen von Schülern sollen im Laufe des Schuljahres 2015/2016 in Gera und Jena und ab dem Schuljahr 2016/2017 in Ilmenau spezielle Schülerforschungszentren entstehen. Bei den Einrichtungen wird es sich um ein Kooperationsprojekt des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport sowie der Schulträger vor Ort und der Stiftung für Technologie, Innnovation und Forschung Thüringen handeln. Ein ähnliches Zentrum existiert bereits in der Landeshauptstadt Erfurt. Ich frage die Landesregierung: 1. Wie soll die Ausgestaltung eines Schülerforschungszentrums an der Technischen Universität in Ilmenau aussehen? Wird dieses Zentrum personell durch das für Wissenschaft zuständige Ministerium unterstützt ? Wenn nein, welche Möglichkeiten werden für eine personelle Unterstützung eines solchen Zentrums an der Technischen Universität Ilmenau gesehen? 2. Welche Erfahrungen konnten bislang am Standort Erfurt hinsichtlich eines Schülerforschungszentrums gesammelt werden? 3. Wie erfolgt der Zugang der Schüler an die Zentren? Wird im Vorfeld eine Auswahl an den Schulen durchgeführt oder kann sich jeder Schüler selbst bewerben? Für welche Alters-/Klassenstufen sind die Zentren vorgesehen? 4. Existieren Partnerschaften mit den Thüringer Hochschulen beziehungsweise sind diese noch vorgesehen ? Wie wird die Einrichtung dieser Zentren von den Hochschulen angenommen beziehungsweise unterstützt ? K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Bühl (CDU) und A n t w o r t des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport 2 Thüringer Landtag - 6. WahlperiodeDrucksache 6/2077 Das Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport hat die Kleine Anfrage namens der Lan desregierung mit Schreiben vom 22. April 2016 wie folgt beantwortet: Zu 1.: In Ilmenau ist entsprechend des Konzeptpapiers der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT) eine Anbindung des Schülerforschungszentrums direkt an der Universität geplant. Dabei sollen die Räumlichkeiten der Hochschule sowie Ausrüstungen und Materialien aus dem Schülerlabor und der Studierendenwerkstatt mit genutzt werden. Darüber hinaus können langjährige Erfahrungen in der Betreuung von Schülergruppen aus bisherigen Projekten eingebracht werden. Eine strukturelle Anbindung kann sowohl über das Zentrum für Studienmotivation im Referat Marketing als auch im Zentralinstitut für Bildung der Technischen Universität Ilmenau erfolgen. Bezüglich der Finanzierung des Personals finden derzeit noch Abstimmungen zwischen dem Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport und dem Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft statt. Zu 2.: Das Schülerforschungszentrum Erfurt ist am Staatlichen Gymnasium "Albert Schweitzer" angesiedelt, vergleiche auch Antwort auf Frage 1 der Kleinen Anfrage 936. Das Schülerforschungszentrum Erfurt bietet Raum für interessierte, talentierte und leistungsbereite Schülerinnen und Schüler, welche hier eigenständig projektorientiert forschen können. Der Raum für das Schülerforschungszentrum Erfurt wurde am Albert-Schweitzer-Gymnasium hergerichtet und ausgestattet. Weitere Fachkabinette des Spezialschulteils können genutzt werden. Die Öffnungszeiten des Schülerforschungszentrums Erfurt liegen in der Regel zwischen 16 und 18 Uhr, wodurch sichergestellt ist, dass die Schülerinnen und Schüler das Schülerforschungszentrum Erfurt nach dem Unterricht nutzen können. Engagierte Fachlehrer hauptsächlich aus dem Spezialschulteil des Albert-Schweitzer-Gymnasiums bieten intensive und individuelle fachliche Beratung von der Themenfindung über die Projektplanung und Durchführung bis zur Dokumentation, Kontaktvermittlung und zum Coaching durch Alumni, Fachmentoren und Kommunikationsexperten. Eine durchgängige Betreuung ist gewährleistet. Tätigkeitsschwerpunkte der Betreuer sind die Arbeit mit den Projektgruppen, die langfristige Gewinnung interessierter und engagierter Schüler, die Öffentlichkeitsarbeit, die Themenfindung mit Forschungseinrichtungen und Unternehmen sowie die Nutzung des Sponsorpools. Das Schülerforschungszentrum Erfurt schafft damit die Voraussetzungen für individuelle und qualitativ hochwertige Projektarbeiten. Über das Netzwerk der STIFT bestehen Kontakte zu Universitäten, Forschungsinstituten und Unternehmen in der Region und über die Landesgrenzen hinaus. Das Schülerforschungszentrum Erfurt generiert auch öffentliche Beachtung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik (MINT) und Forschung sowie für die Teams und ihre Projekte. Es ist eng an den Wettbewerb "Jugend forscht" angebunden. Konnten im Jahr 2015 vier Gruppen am Regionalwettbewerb "Jugend forscht" teilnehmen und drei Preise gewinnen, so nahmen 2016 schon sieben Gruppen am Regionalwettbewerb "Jugend forscht" teil, von denen sieben Preise gewannen und fünf Gruppen zum Landeswettbewerb delegiert wurden. Partner des Schülerforschungszentrums Erfurt sind das Albert-Schweitzer-Gymnasium, das Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, das Schulamt Mittelthüringen, die Landeshauptstadt Erfurt und die STIFT als Koordinator der Aktivitäten und Angebote rund um "Jungforscher Thüringen" und der Anbindung an den Wettbewerb "Jugend forscht". Darüber hinaus bietet die STIFT die Möglichkeit der Nutzung ihres Netzwerkes und ihrer Kontakte. Umfangreiche Kontakte werden seit Gründung gepflegt, beispielsweise seien hier genannt: die Fachhochschule Erfurt, das Schülerlabor Erfurt, die Firma raptobike.nl, das IPHT Jena, das DLR Göttingen, die Friedrich -Schiller-Universität Jena, die Universität Freiberg, das Staatliches Studienseminar Erfurt, das Thüringische Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung e. V. Rudolstadt, die 3D-Drucker-Support-Firma, der Verein Deutscher Ingenieure. Zu 3.: Grundsätzlich richten sich die Zentren vor allem an besonders interessierte, talentierte und leistungsbereite Schülerinnen und Schüler aller Altersklassen. Dabei sollte die Initiative von den Schülerinnen und Schülern ausgehen, eine "Vorauswahl" findet derzeit nicht statt. Die Angebote als Förderung für alle Interessierten werden jedoch über das Netzwerk "Jungforscher Thüringen" der STIFT, die Regionalzentren für Begabten- 3 Drucksache 6/2077Thüringer Landtag - 6. Wahlperiode förderung und regionale Partner in die Schulen und zu den Fachlehrern getragen. Mit Schülerforschungszentren sollen Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren angesprochen werden. Abhängig von Interesse und Nachfrage sind auch Angebote für jüngere Kinder möglich. Zu 4.: Aufgebaut und gepflegt werden Kontakte zu den Hochschulen, beispielsweise vom Schülerforschungszentrum Erfurt zur Fachhochschule Erfurt und zur Friedrich-Schiller-Universität Jena, vom Schülerforschungszentrum Jena zur Friedrich-Schiller-Universität Jena und vom Schülerforschungszentrum Gera zur Staatlichen Studienakademie . Ziel ist eine fachliche Unterstützung und Begleitung von Projekten durch die Hochschulen. Über das Netzwerk der STIFT soll dies auch weiter forciert und ausgebaut werden. Die Einrichtung der Schülerforschungszentren wird von der Thüringer Landesrektorenkonferenz ausdrücklich begrüßt. Es ist gemeinsames Ziel, das Interesse von Kindern und Jugendlichen zu wecken, Begabungen zu fördern und für ein entsprechendes Studium zu motivieren. Dr. Klaubert Ministerin Errichtung von Schülerforschungszentren in Erfurt, Gera, Jena, Ilmenau und Nord-hausen - Teil 2 Ich frage die Landesregierung: Zu 1.: Zu 2.: Zu 3.: Zu 4.: