10.05.2016
Drucksache 6/2128Thüringer LandTag

6. Wahlperiode

Druck: Thüringer Landtag, 26. Mai 2016

Häusliche Gewalt in Thüringen 2015

Die Kleine Anfrage 972 vom 16. März 2016 hat folgenden Wortlaut:

Laut Medienberichten (Thüringische Landeszeitung vom 3. März 2016) sind Fälle gewalttätiger Übergrif
fe gegen Frauen unverändert hoch. So hätten im Jahr 2015 mehr als 400 Betroffene Schutz in Frauenhäu
sern gesucht.

Ich frage die Landesregierung:

1. Wie viele Fälle von häuslicher Gewalt ereigneten sich im Jahr 2015 in Thüringen (bitte nach Zuständig
keitsbereichen der Landespolizeiinspektionen gliedern)?

2. Wie viele Straftaten wurden im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt aufgenommen (bitte aufgliedern 
nach Straftatbeständen)?

3. Wie bewertet die Landesregierung diese Fallzahlen?

4. In wie vielen Fällen wurden im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt Platzverweise, Wohnungsverwei
se, Gewahrsamnahmen zur Gefahrenabwehr und vorläufige Festnahmen ausgesprochen beziehungs
weise vorgenommen?

5. Wie viele Beratungen führten die Interventionsstellen im Jahr 2015 durch?

6. Wie viele Vermittlungen durch die Interventionsstellen erfolgten im Jahr 2015 an Einrichtungen, Institu
tionen und Beratungsstellen zum Opferschutz?

Das Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales hat die Kleine Anfrage namens der Lan desre
gierung mit Schreiben vom 10. Mai 2016 wie folgt beantwortet:

Zu 1.:
Im Jahr 2015 registrierte die Thüringer Polizei 2.925 Sachverhalte häuslicher Gewalt. Nach Landespolizei
inspektionen gliedern sich diese wie folgt:

K l e i n e  A n f r a g e

des Abgeordneten Walk (CDU)

und

A n t w o r t

des Thüringer Ministeriums für Inneres und Kommunales



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Thüringer Landtag - 6. WahlperiodeDrucksache 6/2128

Erfurt: 509
Gera: 321
Gotha: 493
Jena: 340
Nordhausen: 434
Saalfeld: 385
Suhl: 443

Zu 2.:
Bei den Thüringer Staatsanwaltschaften wurden im Jahr 2015 insgesamt 3.314 Ermittlungsverfahren im Zu
sammenhang mit häuslicher Gewalt neu registriert. Die betreffenden statistischen Erhebungen sind nicht 
aufgegliedert nach Straftatbeständen.

Im Zusammenhang mit Gewalt in engen sozialen Beziehungen weist die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 
unter den Erfassungskriterien "Erfasste Fälle  Opfer ab 18 Jahre mit OpferTatverdächtigenBeziehung 
'Partnerschaften'" für das Jahr 2015 folgende Daten aus:

Straftaten gegen das Leben 13
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 90
Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit 3.517
Gewaltkriminalität 440 

Anmerkung: Dopplungen möglich

Zu 3.:
Mit 2.925 Sachverhalten im Jahr 2015 sind die Zahlen in etwa vergleichbar mit den Vorkommnissen des 
Vorjahreszeitraums (2.983). Insgesamt bleibt der Bereich der Bekämpfung häuslicher Gewalt auf einem 
zahlenmäßig hohen Niveau. Im Dunkelfeld ist weiterhin eine höhere Anzahl von Fällen anzunehmen, da 
die Anzeigebereitschaft bei Gewalt im sozialen Nahraum gemeinhin niedrig ist. Trotz leicht gesunkener Ge
samtzahlen ist eine deutliche Steigerung der polizeilichen Maßnahmen dokumentiert. Hierin wird ein wich
tiges Indiz für eine zunehmend gelungene Umsetzung des polizeilichen Vorgehens gegen häusliche Ge
walt gesehen, die mit einer Verschränkung von Maßnahmen der Gefahrenabwehr, des Opferschutzes und 
der strafrechtlichen Ermittlung einhergeht.

Zu 4.:
Im Jahr 2015 wurden 341 Platzverweise, 417 Wohnungsverweisungen und 127 Gewahrsamnahmen zur 
Gefahrenabwehr sowie 17 vorläufige Festnahmen angeordnet.

Zu 5.:
Im Jahr 2015 führten die vier Interventionsstellen Thüringens insgesamt 2.430 Beratungen durch. 

Zu 6.:
Im Jahr 2015 erfolgten insgesamt 669 Vermittlungen und Hilfekoordinierungen durch die Interventionsstellen.

Dr. Poppenhäger
Minister


	Häusliche Gewalt in Thüringen 2015
	Ich frage die Landesregierung:
	Zu 1.:
	Zu 2.:
	Zu 3.:
	Zu 4.:
	Zu 5.:
	Zu 6.: