01.09.2016 Drucksache 6/2624Thüringer LandTag 6. Wahlperiode Druck: Thüringer Landtag, 20. September 2016 Durch Drogen geschädigte Neugeborene in Thüringen Die Kleine Anfrage 1279 vom 20. Juli 2016 hat folgenden Wortlaut: In Thüringen gibt es derzeit keine Erhebungen zu der Anzahl der Kinder, die infolge eines während der Schwangerschaft erfolgten Drogenmissbrauchs mit Schäden auf die Welt kommen. Für die Nachbarbundesländer Sachsen und Bayern ist bekannt, dass die Zahl der Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft Crystal Meth konsumierten, in den letzten Jahren gestiegen ist. Ich frage die Landesregierung: 1. Liegen der Landesregierung Erkenntnisse zu der Häufigkeit von durch Drogen geschädigten Neugeborenen vor und auf welche Drogen ist die Schädigung jeweils zurückzuführen? 2. Welche Maßnahmen ergreift die Landesregierung bisher in diesem Bereich, um werdende Mütter für die Gefahren von Drogenkonsum zu sensibilisieren und der Problematik präventiv zu begegnen? 3. Welche Möglichkeiten sieht die Landesregierung, in diesem Bereich die Prävention zu verstärken? 4. Welche Maßnahmen ergreift die Landesregierung bisher in diesem Bereich, um die nachgeburtliche Versorgung der geschädigten Kinder zu verbessern? 5. Welche weiteren Möglichkeiten sieht die Landesregierung, in diesem Bereich die nachgeburtliche Versorgung der geschädigten Kinder zu verbessern? Das Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie hat die Kleine Anfrage namens der Lan desre gierung mit Schreiben vom 31. August 2016 wie folgt beantwortet: Zu 1.: Derzeit gibt es in Thüringen keine Erhebungen zu der Anzahl der Kinder, die infolge eines während der Schwangerschaft erfolgten Drogenmissbrauchs mit Schäden auf die Welt kommen. Zu 2.: Es finden regelmäßige Aktionen statt, um auf die Gefahren des Drogenkonsums in der Schwangerschaft aufmerksam zu machen. Beispielsweise gab es 2014 eine Briefaktion an alle Thüringer Frauenärzte/-innen zu diesem Thema, um die werdenden Mütter mit Hilfe einer Schwangerschaftsdrehscheibe über die Schädigungen des heranwachsenden Kindes im Mutterleib durch Drogen aufzuklären bzw. zu sensibilisieren. K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Herold (AfD) und A n t w o r t des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie 2 Thüringer Landtag - 6. WahlperiodeDrucksache 6/2624 Jährlich findet jeweils im Februar die durch COA (Children of Alcoholics/ Children of Addicts = COA) initiierte Woche für Kinder aus Suchtfamilien statt. In diesem Jahr führte das Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie am 17. Februar in der Rotunde des Regierungsviertels eine Fachveranstaltung zum Thema Fetales Alkoholsyndrom (FAS)/Fetal Alcohol Spectrum Disorder (FASD) durch. Kinder aus den Projekten "Kinder aus suchtbelasteten Familien" wurden aufgefordert, sich kreativ mit dem Thema FASD auseinanderzusetzen und anhand einer vorgefertigten Bildergeschichte den Ausgang der Geschichte kreativ weiterzuerzählen bzw. zu gestalten. Die von den Kindern "erzählten" Bilder wurden im Rahmen der Ausstellung "Vergessenen Kindern eine Stimme geben" in der Rotunde des Regierungsviertels vier Wochen lang präsentiert. Darüber hinaus führte die Thüringer Fachstelle Suchtprävention mehrere Fortbildungen zum evaluierten Programm "Mehr Mut!" durch, welches ein Erziehungskompetenztraining für substanzkonsumierende Schwangere sowie Mütter ist. Das Präventionszentrum der SiT- Suchthilfe in Thüringen gGmbH entwickelt ein Konzept mit dem Inhalt "Konsumfreie Schwangerschaft". Es handelt sich um ein Projekt der universellen Suchtprävention und richtet sich an die Gesamtbevölkerung. Zu 3.: Generell sollten Ärzte/-innen bereits in ihrer Ausbildung (Studium) für das Thema sensibilisiert werden. Fachkräfte müssen durch Schulungen auf den aktuellsten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse gebracht , die Öffentlichkeit informiert und die Strukturen für Gesundheitsförderung und Prävention weiter verbessert werden. Zu 4.: Im Rahmen des Thüringer Gesundheitszieleprozesses ist das Thema als langfristiges Ziel "Kinder aus suchtbelasteten Familien sind in ihrer individuellen Notlage erkannt und niederschwellig in geeignete Betreuungsmaßnahmen integriert." fest verankert. Im Folgenden werden konkrete Maßnahmen bespielhaft aufgelistet: • Das Projekt "Mehr Mut" Fortbildung von Fachkräften der Suchtprävention und Suchtberatung zur Initiierung von Beratungsgruppen für Schwangere und Mütter • Runder Tisch "Kinder aus suchtbelasteten Familien" der Thüringer Fachstelle Suchtprävention (Treffen mindestens 4mal im Jahr) • Broschüre: KOMPASS Thüringen - Hilfen für Kinder aus suchtbelasteten Familien • Benefizkonzert in Nordhausen am 28.02.15 mit Spendenaktion für Kinder aus suchtbelasteten Familien • Projekte "Zauberland" Nordhausen, "unabhängig" Sömmerda, Jonathan Erfurt • Mutter-Kind-Einrichtung des Wendepunkt e.V. in Wolfersdorf • Fortbildungsprogramm für Fachkräfte der Suchtprävention "Kind s/Sucht Familie" (laufend regional) Zu 5.: Die breite und die Fachöffentlichkeit müssen noch stärker für das Thema sensibilisiert werden, so dass eine stärkere Vernetzung der Akteure vor Ort stattfindet und zielgerichtete Hilfe und Unterstützungsmaßnahmen angeboten werden können. Werner Ministerin Durch Drogen geschädigte Neugeborene in Thüringen Ich frage die Landesregierung: Zu 1.: Zu 2.: Zu 3.: Zu 4.: Zu 5.: